Israelische Rüstungsindustrie: Mit welcher Bundeswehr dick im Geschäft

Seit einigen Wochen fliegt die grau lackierte Drohne über Schleswig-Holstein.
„Reiher“ heißt sie, „Heron“ auf Hebräisch. Seit Mitte Mai kann die Bundeswehr den unbemannten Flieger auch im eigenen Luftraum einsetzen – bislang hob die Drohne nur im Ausland für die Truppe ab. 

Die Bundeswehr nutzt Heron TP und
den Vorgänger Heron 1 seit Jahren. Sie sollte in Afghanistan deutsche
Patrouillen vor Hinterhalten warnen und wenn nötig auch Kämpfer der Taliban angreifen. Doch dafür erhielt die Drohne nie Raketen. Lange warb die Truppe dafür, bewaffnete Kampfdrohnen zu beschaffen. Aber die SPD legte in der großen Koalition unter
Kanzlerin Angela Merkel ihr Veto ein. Nun haben die Sozialdemokraten gemeinsam
mit Grünen und FDP dem Verteidigungsministerium erlaubt, für die Kampfdrohne Raketen in Israel zu bestellen. 

Heron TP soll einen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung leisten.
Waren die Drohnen bislang ausschließlich in Israel stationiert, sollen sie
künftig vom Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein aufsteigen. Die erste
Maschine absolviert dort nun Demonstrationsflüge, um nachzuweisen, dass Heron
TP sicher im deutschen und europäischen Luftraum eingesetzt werden kann.

Die Bundeswehr kauft üppig in Israel ein

Nicht nur bei unbemannten Flugzeugen gehört die israelische Rüstungsindustrie
heute zur Weltspitze, auch bei der Luftverteidigung, bei der Raketenartillerie
und bei Panzern. Wie fortschrittlich die Waffenbauer in Israel sind, zeigt
sich auch bei den Bestellungen der Bundeswehr. Für fast vier Milliarden Euro hat
das Bundesverteidigungsministerium das Flugabwehrsystem Arrow 3 in Israel
bestellt. Dazu wird die aktive Verteidigung Trophy des israelischen Konzerns Rafael künftig auf neuen deutschen Kampfpanzern
installiert. Es kann gegnerische Geschosse abwehren und dürfte auf die 123 Leopard 2 montiert werden, die von der Bundeswehr beim Rüstungsunternehmen KNDS Deutschland bestellt wurden.

Eine weitere große
Bestellung durch die Bundesrepublik dürfte der Mehrfachraketenwerfer Puls werden. Zunächst soll die
Bundeswehr nur fünf Stück erhalten, als Ersatz für das Modell Mars II, die von
der Bundesrepublik an die ukrainischen Streitkräfte abgegeben worden sind. Der
Bedarf der Bundeswehr an moderner Artillerie gilt aber als erheblich größer.

Am bedeutendsten für die deutschen Streitkräfte ist aber eine Kooperation im Bereich der Luftverteidigung, zunächst bei Arrow 3. Im September vergangenen Jahres unterschrieben Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein israelischer Kollege Joaw
Galant eine Erklärung, mit der sie die militärische Zusammenarbeit bei der
Flugabwehr vereinbarten. „Es ist ein
historischer Tag für unsere beiden Nationen“, sagte Pistorius damals. Galant
sprach davon, dass die Partner Geschichte geschrieben hätten. Damit meinte er
vermutlich nicht nur, dass sein Land gerade die höchste Einzelbestellung für
die heimische Rüstungsindustrie unterzeichnet hatte, die bislang aus dem Ausland
kam.

Historisch ist auch der Rollentausch beider Länder.
Lange hat die Bundesrepublik den israelischen Partnern bei der Aufrüstung
geholfen, etwa mit U-Booten von Thyssenkrupp Marine Systems aus Kiel, deren
Anschaffung teilweise von der Bundesregierung in Berlin finanziert wurde. Nun
hilft die enge Kooperation beider Staaten den Deutschen, die „Fähigkeitslücke
der Bundeswehr bei der Bekämpfung ballistischer Flugkörper in der oberen
Abfangschicht“ zu schließen, wie es beim Verteidigungsministerium heißt. Deutsche
Firmen können solche moderne Technik nicht liefern, sie schließen aktuell
regelmäßig Partnerschaften mit israelischen Konzernen, um ihnen bei
Geschäftsabschlüssen in Europa zu helfen.

Seit einigen Wochen fliegt die grau lackierte Drohne über Schleswig-Holstein.
„Reiher“ heißt sie, „Heron“ auf Hebräisch. Seit Mitte Mai kann die Bundeswehr den unbemannten Flieger auch im eigenen Luftraum einsetzen – bislang hob die Drohne nur im Ausland für die Truppe ab. 

Die Bundeswehr nutzt Heron TP und
den Vorgänger Heron 1 seit Jahren. Sie sollte in Afghanistan deutsche
Patrouillen vor Hinterhalten warnen und wenn nötig auch Kämpfer der Taliban angreifen. Doch dafür erhielt die Drohne nie Raketen. Lange warb die Truppe dafür, bewaffnete Kampfdrohnen zu beschaffen. Aber die SPD legte in der großen Koalition unter
Kanzlerin Angela Merkel ihr Veto ein. Nun haben die Sozialdemokraten gemeinsam
mit Grünen und FDP dem Verteidigungsministerium erlaubt, für die Kampfdrohne Raketen in Israel zu bestellen. 

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