Etwa 2.600 Kilometer entfernt von Israel, am Horn von Ostafrika, liegt die selbst ernannte Republik Somaliland. Am Freitag hat Israel als erster Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen das von Somalia abtrünnige Gebiet als souveränen Staat anerkannt. Damit lenkt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht nur die internationale Aufmerksamkeit auf den winzigen Küstenstreifen auf der afrikanischen Seite vom Golf von Aden ‒ sondern auch den Zorn der Afrikanischen Union, Ägyptens und der Türkei auf sich selbst.
Ihr Vorwurf: Bei Israels Entscheidung könnte es vor allem darum gehen, die unter dem Gazakrieg leidenden Palästinenser aus ihrer Heimat zu vertreiben. So warnte die türkische Regierung,
Israels Initiative stehe im Einklang mit seiner „expansionistischen Politik und seinen Bemühungen, die Anerkennung eines palästinensischen
Staates zu verhindern“. Und schon im März hatte die Nachrichtenagentur AP
mit Verweis auf namentlich nicht genannte israelische und US-Offizielle
berichtet, dass Israel und die USA mit drei ostafrikanischen
Vertretungen, darunter der von Somaliland, über die Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza verhandle. Doch wie realistisch ist ein solches Szenario?