Iranischer Präsident: Was droben den Hubschrauberabsturz im Iran prestigeträchtig ist

Das iranische Staatsfernsehen zeigt Bilder von SUVs, die
durch ein Waldgebiet rasen – auf der Suche nach Staatspräsident Ebrahim
Raissi. Ein Hubschrauber aus der Präsidentenflotte ist am Sonntag abgestürzt. Inzwischen berichten iranische Staatsmedia, dass Raissi ums Leben gekommen sei. Was bekannt ist.

Was ist passiert?

Ein Hubschrauber der Präsidentenflotte des iranischen
Präsidenten Ebrahim Raissi ist verunglückt. Der iranische
Innenminister Ahmed Vahidi sagte, einer von drei Hubschraubern aus der
Präsidentenflotte habe auf dem Rückweg aus Aserbaidschan eine „harte Landung“ absolviert. Dabei ließ Vahidi zunächst offen, ob
der Präsident sich – so wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete – an Bord
der Maschine befunden habe. Wie es dem Präsidenten und der Besatzung ging, war mehrere Stunden lang unklar.

Am frühen Montagmorgen teilte der Rote Halbmond mit, dass der verunglückte Hubschrauber auf einem Berg im Nordwesten des Iran geortet worden sei. Neben dem Roten Halbmond waren nach Angaben der iranischen Regierung 65 Rettungsteams mit Spürhunden und Drohnen im
Einsatz. Die Suche wurde durch die
Wetterbedingungen und die Beschaffenheit des Geländes erschwert. Medien berichteten von starkem Regen, Nebel und Wind. Die Retter suchten teils auch zu Fuß in der Dunkelheit.

Das iranische Staatsfernsehen und staatliche Nachrichtenagenturen meldeten dann am Morgen den Tod Raissis. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr wurden alle Insassen bei dem Absturz getötet.

Die Ursache des Unfalls ist noch unklar. Jedoch gilt die
Luftwaffe des Iran als stark veraltet. Viele der Flugzeuge und Helikopter
stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land
enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Unfälle und Abstürze sind nicht selten. 

Rettungskräfte der Suchaktion nach dem Helikopter des Präsidenten in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan.
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Wo hat der Unfall stattgefunden?

Genaue Informationen über den Ort des Unfalls gibt es
nicht. Iranische Staatsmedien berichten, der Hubschrauber soll in der Provinz Ost-Aserbaidschan
nahe der Stadt Dscholfa oder weiter östlich nahe dem Dorf Usi zu Boden
gegangen sein.

Die Provinz Ost-Aserbaidschan liegt im Nordwesten Irans und grenzt an Aserbaidschan und Armenien. Sie besteht zu großem Teil aus
Bergen. Die betroffene Region sei Waldgebiet, berichtete die staatliche
Nachrichtenagentur Irna.

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Wer war an Bord des Helikopters?

An Bord des Hubschraubers waren nach Angaben iranischer
Staatsmedien neben Präsident Raissi auch der iranische Außenminister Hossein
Amir-Abdollahian, der Gouverneur der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan und
andere Behördenvertreter. Insgesamt sollen drei Helikopter auf dem Rückweg von Aserbaidschan
gewesen sein.

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Wer war Staatspräsident Raissi?

Raissi war seit August 2021 Präsident des Iran. Der 63-Jährige galt als erzkonservativer Hardliner. Er war Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei, der in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat.

Unter Raissi verschlechterte sich die Beziehung zum Westen, zudem steht seine Regierung seit Jahren wegen der repressiven Politik gegen die Bevölkerung und der Wirtschaftskrise in der Kritik. Die USA haben Sanktionen gegen Raissi wegen seiner Rolle bei der massenhaften Hinrichtung Tausender politischer Gefangener 1988 verhängt.

Raissi studierte Theologie und islamisches Recht. Über drei Jahrzehnte war er in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wurde nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. 

In den vergangenen Monaten trat Raissi vor allem als vehementer Gegner
des iranischen Erzfeindes Israel im Gaza-Krieg auf. Der islamistischen
Hamas im Gazastreifen sicherte er Irans Unterstützung zu.

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Wieso war Raissi in Ost-Aserbaidschan?

Der 63-jährige Raissi war am Sonntagmorgen im Grenzgebiet zu
Aserbaidschan. Dort weihte er gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Präsidenten
Ilham Aliyev einen Staudamm ein. Die Einweihung sollte ein Zeichen der
Kooperation sein, denn die Beziehung der beiden Länder galten zuletzt als
angespannt. 

„Unsere Gebete richten sich an den Allmächtigen Allah für Präsident
Ebrahim Raissi und die begleitende Delegation. Als Nachbar, Freund und
Bruderland steht die Republik Aserbaidschan bereit, jede erforderliche
Unterstützung zu leisten“, teilte Aliyev nach Bekanntwerden des Absturzes mit.

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Wie reagiert das iranische Regime?

Irans Kabinett kam noch am Sonntag unter der Leitung des ersten Vizepräsidenten Mohammed Mochber zu einer Notsitzung zusammen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Mochber habe weitere Maßnahmen zur Rettungsaktion eingeleitet. Im Todesfall Raissis ist er gemäß Protokoll der Regierungschef.

Religionsführer Chamenei rief nach einem Bericht von Irna die Bevölkerung auf, nicht besorgt zu sein. „Es wird keine Unterbrechung der Regierungsgeschäfte geben“, teilte er mit. Die Staatsangelegenheiten würden durch den Zwischenfall nicht beeinträchtigt.

Mitglieder der Regierung riefen die Öffentlichkeit dazu auf,
für den Präsidenten zu beten. Bilder aus dem Staatsfernsehen zeigten
daraufhin Gläubige, die sich in der Stadt Maschhad in dem zentralen
Pilgerschrein versammelten.

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Wie reagiert die internationale Gemeinschaft?

International gab es viele Hilfsangebote. Der irakische Regierungschef Mohammed Schia al-Sudani habe das Innenministerium, den irakischen Roten Halbmond und „andere relevante Behörden“ angewiesen, dem Iran alle verfügbaren Ressourcen bei der Suche nach dem Präsidentenhubschrauber anzubieten, sagte ein Regierungssprecher. Auch Saudi-Arabien sagte einer staatlichen Nachrichtenagentur zufolge jede notwendige Unterstützung zu. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte dem Iran „jede notwendige Hilfe“ zu. Ein Team von 32 Bergrettungsspezialisten sowie sechs Fahrzeuge würden in den Iran gebracht, teilte der staatliche Rettungsdienst Afad mit. 

Die EU-Kommission kündigte an, einen Satellitendienst zu aktivieren, um bei der Suche zu helfen. Damit habe man auf eine entsprechende Anfrage für Unterstützung vonseiten des Irans reagiert, schrieb der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, auf X. 

Russland bot ebenfalls Unterstützung bei der Suche und der Untersuchung der Ursachen an. „Wir verfolgen aufmerksam die
neuen Informationen über das Schicksal der Passagiere des dritten
Hubschraubers, unter denen sich hochrangige iranische Beamte, darunter
Präsident Raissi, befinden“, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. „Wir hoffen aufrichtig, dass sie
am Leben sind.“ 

Ein Sprecher des US-Außenministeriums teilte indes mit, man verfolge die
Berichte über die „mögliche harte Landung eines Helikopters im Iran“
genau. US-Präsident Joe Biden sei über die jüngsten Ereignisse im Iran
informiert worden, hieß es aus dem Weißen Haus.

Mit Material der Nachrichtenagenturen AP, dpa, AFP und Reuters

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Das iranische Staatsfernsehen zeigt Bilder von SUVs, die
durch ein Waldgebiet rasen – auf der Suche nach Staatspräsident Ebrahim
Raissi. Ein Hubschrauber aus der Präsidentenflotte ist am Sonntag abgestürzt. Inzwischen berichten iranische Staatsmedia, dass Raissi ums Leben gekommen sei. Was bekannt ist.

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