Internet im Zug: Projekt „5G am Gleis“ von Bahn, Bund und Mobilfunkanbietern

Die meisten Zugreisenden sind froh, wenn sie in der Bahn überhaupt eine Mobilfunkverbindung haben – und wenn, dann läuft diese vergleichsweise langsam, und datenintensive Verbindungen sind nicht opportun. Das soll sich künftig ändern, geht es nach dem Willen der Deutschen Bahn, der Bundesregierung und der vier Mobilfunkbetreiber in Deutschland. Die Parteien unterzeichnen am Montag auf dem Digital-Gipfel des Bundes in Frankfurt eine entsprechende Absichtserklärung. Demnach soll die Schienenstrecke Hamburg–Berlin Deutschlands Innovationsstrecke für Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten im Zug werden.

Ziel ist es laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung, dass Bahnreisende auf einer der wichtigsten Städteverbindungen Deutschlands „dank lückenloser 5G-Ausleuchtung“ künftig in bester Qualität telefonieren und surfen können. Die Absichtserklärung sieht eine technologieoffene Erprobung, Entwicklung und Anwendung eines Versorgungskonzepts namens „5G am Gleis“ vor. Neben Bahn und Bund sind alle vier deutschen Mobilfunker, also 1&1, Deutsche Telekom, O2 Telefónica und Vodafone, an dem Projekt beteiligt.

Neue Funkmaste in Gleisnähe

Den Angaben zufolge soll die anstehende umfassende Sanierung und Sperrung der Strecke im kommenden Jahr genutzt werden, um Funkmasten für den künftigen Bahnfunk FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) aufzubauen. FRMCS basiert auf der derzeit modernsten Mobilfunktechnologie 5G.

Die Mobilfunknetzbetreiber wollen dann prüfen, inwieweit sie durch die Mitnutzung der neuen Funkmasten in Gleisnähe Zugreisenden künftig Gigabitbandbreiten für Mobilfunk- und Datenverbindungen anbieten können. Aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen könne dies nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller gelingen, betonen die Beteiligten.

„Ehrgeiziger Gigabit-Fahrplan“

Die 278 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen den beiden größten deutschen Städten gilt als eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Täglich sind hier bis zu 230 Züge und bis zu 30.000 Fahrgäste unterwegs. In der anstehenden Generalsanierung der Strecke, einem von mehreren Dutzend ähnlichen Projekten bis zum Ende des Jahrzehnts, bündelt die Bahn Arbeiten an Gleisen, Weichen und Oberleitungen. Ziel ist es, die veraltete Infrastruktur in einem Kraftakt auf den neuesten Stand zu bringen, damit mehrere Jahre keine größeren Baumaßnahmen mehr nötig sind. Der neue Bahnfunk FRMCS, der damit zugleich aufgebaut wird, ersetzt bis 2035 in ganz Europa den heutigen Bahnfunk GSM-R.

Digital- und Verkehrsminister Volker Wissing lobte das Vorhaben als einen „ehrgeizigen Gigabit-Fahrplan“. „Durch den gemeinsamen Bahn- und Mobilfunkausbau realisieren wir Hand in Hand erhebliche Synergien und Kostenersparnisse.“ Bahn-Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten sagte, die Zusammenarbeit zeige, wie starke Partner die mobile Breitbandversorgung entlang der Schiene in Deutschland gemeinsam vorantrieben.

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