Innovationscluster
China an der Spitze
Stephan Finsterbusch, Grafiken: Katharina Hofbauer
14.11.2025 · Das neue Ranking der größten Innovationscluster der Welt liegt vor. Auf der Liste stehen Regionen in Asien und Amerika ganz oben. Deutschland ist gleich mit sieben Metropolregionen vertreten.
Der Westen verliert an Kraft, der Osten gewinnt an Fahrt. Das gerade vorgelegte Ranking der Weltorganisation für geistiges Eigentum WIPO zu den schlagkräftigsten Innovationsclustern der Welt sieht in diesem Jahr neben sieben deutschen, vier britischen und 22 amerikanischen Regionen nicht weniger als 24 chinesische Cluster unter den Top-100 in der Welt. Darunter ist auch der Spitzenreiter: die südchinesische Metropolregion von Shenzhen-Hongkong-Guangzhou, gefolgt vom vorjährigen Spitzenreiter, dem Großraum Tokio-Yokohama und dem Silicon Valley.
Die Top-5 der Welt
Shenzen–Hong Kong–Guangzhou
Tokio–Yokohama
San Jose–San Francisco
Peking
Seoul
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
117.542
Patentanträge
193.635
Wissenschaftl. Artikel
6916
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Peking, Schanghai–Sozhou und Singapur
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Peking, Schanghai–Suzhou und Wuhan
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
135.129
Patentanträge
115.773
Wissenschaftl. Artikel
5154
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Nagoya, Osaka–Kobe–Kyoto und Peking
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Nagoya, Osaka–Kobe–Kyoto und Sendai
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
50.813
Patentanträge
115.773
Wissenschaftl. Artikel
16.296
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Boston–Cambridge, Peking und San Diego
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Boston–Cambridge, New York und Washington–Baltimore
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
49.792
Patentanträge
331.874
Wissenschaftl. Artikel
6727
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Los Angeles, San Jose–San Francisco und Tokio–Yokohama
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Nanjing, Schanghai–Suzhou und Shenzen–Hong Kong–Guangzhou
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
71.318
Patentanträge
142.509
Wissenschaftl. Artikel
7376
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Busan, Daegu und Daejon
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Busan, Daegu und Daejon
Mit London auf Rang acht folgt der erste Standort in Europa, mit Paris auf Rang 12 der erste in der EU. Von den deutschen Spitzenclustern wird München vor Berlin, Köln und Stuttgart geführt. Auch Hamburg hat es in diesem Jahr auf die Liste geschafft. Insgesamt kommen die sieben hiesigen Innovationszentren laut Angaben der zu den Vereinten Nationen gehörenden WIPO auf etwas mehr als 40.000 Internationale Patentanmeldungen. Das ist in etwa ein Drittel von dem, was allein aus dem Cluster von Shenzhen-Hongkong-Guangzhou derzeit an Patenten angemeldet worden ist.
Innovationscluster in Deutschland
München
Berlin
Köln
Stuttgart
Frankfurt (Main)
Heidelberg–Mannheim
Hamburg
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
10.925
Patentanträge
26.987
Wissenschaftl. Artikel
988
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus San Jose–San Francisco, Peking und Nürnberg–Erlangen
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Berlin, Heidelberg–Mannheim und Köln
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
3188
Patentanträge
24.528
Wissenschaftl. Artikel
2267
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern, vor allem aus Köln, München und Nürnberg–Erlangen
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, vor allem aus Köln, München und Frankfurt (Main)
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
6609
Patentanträge
33.031
Wissenschaftl. Artikel
456
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Aachen, Berlin und Frankfurt (Main)
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus München, Berlin und Frankfurt (Main)
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
9177
Patentanträge
14.264
Wissenschaftl. Artikel
138
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Heidelberg–Mannheim, Karlsruhe und München
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Berlin, Köln und München
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
5485
Patentanträge
17.953
Wissenschaftl. Artikel
318
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Heidelberg–Mannheim, Köln und München
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Heidelberg–Mannheim, Köln und München
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
3937
Patentanträge
13.150
Wissenschaftl. Artikel
103
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Frankfurt (Main), Karlsruhe und Stuttgart
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Frankfurt (Main), Köln und München
Über einen Zeitraum von fünf Jahren
1667
Patentanträge
11.428
Wissenschaftl. Artikel
476
VC-Deals
der Patentanträge in Zusammenarbeit mit anderen Erfindern,
vor allem aus Berlin, Köln und München
der wissenschaftlichen Artikel in Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, vor allem aus Berlin, Köln und München
China ist mit 1,64 Millionen Patentanmeldungen die Nummer eins auf der WIPO-Hitliste, die USA sind mit 520.000 Anmeldungen zweiter, gefolgt von Japan und Korea. Deutschland belegt mit 133.000 Anmeldungen Rang fünf. Hierzulande gibt es ein enges Netz von fast 430 Hochschulen und mehr als tausend öffentlich finanzierten Forschungsinstituten. Deutschland gab den letzten Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge im Jahr 2023 knapp 130 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung (F&E) aus. Zwei Drittel der Summe trug die Wirtschaft.
Die F&E-Ausgaben der Unternehmen betrugen 89 Milliarden Euro, die der Hochschulen 22,4 Milliarden Euro. Öffentliche und öffentlich geförderte sowie außeruniversitäre Einrichtungen wendeten knapp 19 Milliarden Euro auf. Die größten Knotenpunkte des deutschen Forschungsnetzwerkes sind neben den Hochschulen vier außeruniversitäre Organisationen: die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Leibnitz-Gemeinschaft.
Diese vier Einrichtungen nahm sich China beim Aufbau vieler seiner Institute zum Vorbild – nur in einem größeren Maßstab. So kommt das Riesencluster Shenzhen-Hongkong-Guangzhou auf eine addierte urbane Fläche von 10.000 Quadratkilometern. Damit ist es mehr als doppelt so groß wie das Ruhrgebiet. Es besteht aus alles in allem neun Städten, die zu drei Metropolen zusammengeschlossen sind, hat allein in diesen urbanen Zentren 40 Millionen Einwohner, knapp 120 Hochschulen und kommt auf eine jährliche Wirtschaftsleistung von 1800 Milliarden Dollar.
Sorgen in Deutschlands Spitzencluster München vor allem Konzerne wie Siemens und BMW sowie die beiden großen Universitäten für Innovation, sind es in den südchinesischen Megametropolen des Perlfußdeltas Konzerne wie Huawei, Tencent ZTE oder der Autohersteller BYD. Deutschland wie auch Japan, China und die USA lassen sich ihre F&E-Aktivitäten landesweit einiges kosten: zwischen 2,5 und 3,5 Prozent der jeweiligen Jahreswirtschaftsleistung. Diese Top-4 dürften allein in diesem Jahr zusammen rund 2000 Milliarden Dollar für F&E ausgeben – soviel wie noch nie.