Inhaftierter Schriftsteller: Bundespräsident bittet Algerien um Begnadigung von Boualem Sansal

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den algerischen Staatspräsidenten Abdelmadjid Tebboune um die Freilassung des algerisch-französischen Schriftstellers Boualem Sansal gebeten. „Eine solche Geste wäre Ausdruck humanitärer Gesinnung und
politischer Weitsicht“, sagte Steinmeier laut einer Mitteilung des Bundespräsidialamts.

Aufgrund des hohen Alters und fragilen Gesundheitszustands des Schriftstellers hat der Bundespräsident demnach angeboten, Sansal nach Deutschland ausreisen und ihn medizinisch versorgen zu lassen. Die Begnadigung Sansals würde sein „langjähriges persönliches
Verhältnis zu Staatspräsident Tebboune und die guten Beziehungen unserer
Länder widerspiegeln“, sagte Steinmeier.

Der 76-jährige Sansal erhielt 2011 den
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Vor einem Jahr wurde er in
Algerien inhaftiert, im Juli wurde er in zweiter Instanz zu einer Geldstrafe sowie einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Sansal war vorgeworfen worden, im Rahmen eines Interviews in Paris mit Aussagen über die Grenzstreitigkeiten zwischen Marokko und Algerien „die Sicherheit des Landes“
gefährdet zu haben. Der krebskranke Schriftsteller, der auch
französischer Staatsbürger ist, verteidigte sich in dem
Revisionsverfahren mit den Worten: „Ich bin ein freier Mensch. Ich
spreche zu jedem. Und ich spreche in Frankreich, nicht in Algerien. Ich
bin Franzose, und alle meine Aussagen wurden in Frankreich getätigt.“ 

Im Westsahara-Konflikt zwischen Marokko und Algerien unterstützt Frankreich seit Juli 2024 offiziell die Position Marokkos. 

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