In welchen Städten Singlewohnungen selten viel kosten

Kleiner Haushalt, kleine Miete? Oft ist das Gegenteil der Fall. Warum auch sollte es am Mietwohnungsmarkt anders zugehen als an der Supermarktkasse, im Restaurant oder bei der Urlaubsbuchung? Dort kosten das kleine Glas Schokonusscreme, der Degustationsteller und das Einzelzimmer auch verhältnismäßig mehr als Familienpackungen, Hauptportionen und Doppelzimmer. Entsprechend muss, wer allein wohnt, monatlich oft mehr fürs Wohnen hinblättern – denn die Miete je Quadratmeter liegt für ein oder zwei Zimmer mit Küche und Bad meist höher als bei größeren Wohnungen. Das führt dazu, dass Einpersonenhaushalte zuletzt mehr als 35 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgegeben haben, während es im allgemeinen Durchschnitt keine 28 Prozent waren.

Und die Zahl der Menschen, die allein leben, wächst und wächst. Im Jahr 1950 zählte das Statistische Bundesamt einen Anteil der Singlehaushalte von gut 6 Prozent, 2022 waren es schon 20 Prozent. Diese Entwicklung lasse sich mehr oder weniger ähnlich in allen westlichen Industrienationen beobachten, sagt die Soziologin Christine Geserick. Die Forscherin vom Österreichischen Institut für Familienforschung (ÖIF) an der Universität Wien weist darauf hin, dass das ein mehrdeutiges Phänomen ist.

Denn die Gruppe der statistisch erfassten Singlehaushalte ist alles andere als homogen: Zu ihr gehört der Studi in seiner ersten Butze genauso wie die Journalistin, die zwischen dem Familienheim und der Miniwohnung am Arbeitsort pendelt. Auch wer nur für die Dauer eines Projekts befristet ein paar Monate an einem Ort wohnt und gemeldet ist, kann in die Statistik rutschen. Ebenso fällt der geschiedene Lehrer darunter, der mit seiner neuen Lebensgefährtin in zwei getrennten Wohnungen bis auf Weiteres glücklich ist. Und auch wenn Singlemännerhaushalte seit der Jahrtausendwende aufgeholt haben, ist die mit einem Drittel am stärksten vertretene Gruppe unter den Einpersonenhaushalten die der Frauen von sechzig Jahren und älter.

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