„In einem Jahr werden wir die größte Musikschule in DACH sein“ – deutsche-startups.de

Das Berliner Startup Sirius, 2020 von Charlotte von Dryander und Sebastian Riegelbauer gegründet, bietet virtuelle Räume speziell für den Online-Musikunterricht an. Das Jungunternehmen verspricht, optimale Klangqualität von Musikinstrumenten und Gesang bei der Übertragung bieten zu können. Market One Capital, Severin Zugmayer, Angel Invest, Lopo Champalimaud, Nicole Büttner sowie Marius Luther und Marius Jeuck, die Gründer von HeyJobs investieren 4 Millionen US-Dollar in das junge Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründerin Charlotte von Dryander einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei Sirius

Wie würdest Du Deiner Großmutter Sirius erklären?
Sirius ist eine Musikschule, die Musikschüler:innen den Unterricht in Gesang, Klavier und Gitarre durch Musiklehrer:innen auf der ganzen Welt anbietet. Aus einem Pool von über 450+ Musiklehrer:innen mit unterschiedlichen Unterrichtsprofilen sucht unser System die perfekte Lehrkraft für neue Schüler:innen aus. Der Unterricht findet online über unseren selbst entwickelten digitalen Musikraum statt, der optimal auf den Musikunterricht ausgerichtet ist. Er bietet u. a. exzellente Klangqualität, virtuelles Klavier, Stimmgerät und Metronom. Alle anfallenden administrativen Aufgaben werden ebenfalls digital über die Plattform abgewickelt, dazu zählen die Qualifizierung der Lehrkräfte, die Terminplanung, die Bezahlung und der Austausch von Unterrichtsmaterialien.

War dies von Anfang an euer Konzept?
Während Covid-19 haben wir begonnen, den digitalen Musikraum für den Onlineunterricht zu entwickeln und diesen als SaaS-Lösung an Lehrkäfte und Musikschulen zu verkaufen. Dabei haben wir die aktuellen Lösungen für Musikbildung gut kennengelernt und schnell festgestellt, wie fragmentiert und ineffizient der Markt aufgrund geographischer Barrieren ist. In den Städten gibt es lange Wartezeiten an den Musikschulen. Gleichzeitig leben viele selbständige Musiker:innen am Existenzminimum und haben Schwierigkeiten, Schüler:innen zu finden. Mithilfe unserer Plattform schließen wir diese Lücke und machen hochwertigen Musikunterricht weltweit einfach zugänglich. Über Sirius kann jede:r ohne Wartezeit den perfekten Musiklehrer:in finden und Musiklehrer:innen haben mit uns die Möglichkeit, in bislang ungenutzter Zeit ein zusätzliches Einkommen zu generieren.

Wie hat sich Sirius seit der Gründung entwickelt?
Unsere Nutzerzahlen wachsen im Monat durchschnittlich um die 15 % und haben einen Recurring Gross Merchandise Value (GMV)  im siebenstelligen Bereich. Seit Beginn des Jahres hat sich die Teamgröße von 7 auf aktuell 13 Personen vergrößert. Ziel ist es, bis Ende des Jahres auf 18 Personen zu wachsen. 

Zuletzt konntet ihr Millionen einsammeln. Wie seid ihr mit euren Investor:innen in Kontakt gekommen?
Netzwerken ist ein wichtiger Bestandteil des Gründens. Durch Konferenzen, Events, aber auch unsere vorherigen Berufe haben wir früh ein Netzwerk von Unterstützer:innen für Sirius aufgebaut, die uns bei der Finanzierungsrunde sehr geholfen haben und uns relevanten Investor:innen vorgestellt haben. Das ist ein erster wichtiger Start. Sobald das Fundraising ins Laufen kommt, nimmt der Prozess eine Eigendynamik an. Durch erste Zusagen bekommt man in der Regel auch Intros zu weiteren spannenden Investor:innen. Unseren Lead Investor haben wir tatsächlich vor einem Jahr auf der FOMO Konferenz in Warschau kennengelernt. Somit war es für uns einfach, im Fundraising daran wieder anzuknüpfen. 

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Das ist schwer zu beantworten, denn wenn man ein Startup aufbaut, trifft man ständig viele Entscheidungen. Rückblickend waren nicht alle davon die richtigen und wir mussten hier und da nachjustieren. Noch schlimmer ist es aber, keine Entscheidungen zu treffen oder diese zu lange hinauszuzögern, denn das verlangsamt das ganze Unternehmen. Beispielsweise haben wir eine Zeit lang Webinare für Lehrer:innen angeboten, um unsere Software zu vermarkten. Das hat Ressourcen gebunden und uns vom Marktplatz abgelenkt. Es wäre besser gewesen, das früher einzustellen und sich darauf zu konzentrieren, die Musikschule aufzubauen. Aber mir hat diese Erfahrung noch einmal bewusst gemacht, wie wichtig gerade in einem kleinen Team ist, immer richtig zu priorisieren. Allgemein schaue ich nach einem Fehler immer sehr schnell wieder nach vorne und sehe auf das Positive, das Learning in jeder Sache.

Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Sebastian und ich sind beide ökonomisch denkende, bodenständige Gründer:innen. Daher haben wir immer darauf geachtet, Sirius sehr effizient aufzubauen. Das zwingt uns dazu, kreativ zu werden und unkonventionelle Wege zu finden, um zu wachsen. In Anbetracht des aktuellen Sentiments im Markt war das extrem wichtig für uns und hat uns geholfen, diese Finanzierungsrunde zu raisen. Gleichzeitig haben wir eine große Vision und Motivation: Mit Sirius wollen wir den Musikunterricht revolutionieren und die größte Musikschule der Welt aufbauen.

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer;innen mit auf den Weg?
Da fallen mir zwei Themen ein, die ich mir auch immer wieder vor Augen führe: Erstens, sich regelmäßig die Frage zu stellen, was die wesentlichen Herausforderungen sind, auf die wir uns fokussieren müssen. Aus meiner Sicht ist das eine der Kernkompetenzen für Gründer:innen, um erfolgreich zu sein. Zweitens sollten sich Gründer:innen Personen/Mentor:innen suchen, die erfahrener sind als man selbst, und ihnen helfen, schneller ans Ziel zu kommen. Schließlich muss man nicht jeden Fehler wiederholen. Dieser Austausch erspart somit Zeit und Ressourcen. 

Wo steht Sirius einem Jahr?
In einem Jahr werden wir die größte Musikschule in DACH sein. 

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Foto (oben): Sirius

Source: deutsche-startups.de