„Im Wasser der Seine“: Paris, ein Haifischbecken

„Ich werde vor Zeugen in der Seine baden, um zu beweisen,
dass die Seine ein sauberer Fluss geworden ist.“ Es war 1990, als Jacques Chirac, damals Bürgermeister von Paris, das Baden zur
Chefsache machte. Seither sind mehr als drei Jahrzehnte vergangen und noch
immer ist der Sprung in die Seine behördlich verboten. Das Wasser ist zu
dreckig, der Schiffsverkehr zu gefährlich.

Das soll sich nun ändern. Am 26. Juli werden in Paris die
Olympischen Spiele eröffnet. Am und auf dem Wasser. In anderen Austragungsorten werden neue Flughäfen, Metro-Linien oder Sportstadien gebaut. Der französische Staat investiert 1,4 Milliarden Euro, um die Seine schwimmbar zu machen, und die obersten
Chefs stehen selbstverständlich als Erste am Beckenrand.

Anfang des Jahres kündigte der Präsident Emmanuel Macron an, er schwimme diesen Sommer in der Seine. Den dazugehörigen Bizeps, so zeigt er auf seinem Instagram-Account, hat er sich bereits antrainiert. Daraufhin musste die Pariser
Bürgermeisterin Anne Hidalgo nachziehen. Sie hat bereits ein offizielles Datum
für ihre Schwimm-Première festgesetzt. Es ist der 23. Juni, kommender Sonntag.

Doch nicht alle wollen bei diesem Olympia-Schwimmspaß
mitplanschen. Der Großanlass ist eine gute Gelegenheit, um es denen da oben,
denen in Paris wieder mal richtig zu zeigen. Diesmal nicht mit Gelbwesten-Demos oder Traktor-Konvois, sondern
mit einer völlig durchgeknallten Netflixproduktion: dem Horrorfilm Im
Wasser der Seine
(Im Original: Sous la Seine).

Der Regisseur Xavier
Gens, bekannt geworden durch seinen Horrorschocker Frontier(s), lässt darin einen riesigen Monsterhai durch Paris schwimmen.
Das Viech ertränkt nicht nur die olympischen Träume Frankreichs in einem
Blutbad, sondern setzt die halbe Stadt unter Wasser. Sie wird im wortwörtlichen
Sinn zu einem gigantischen Haifischbecken.

Eigentlich ist die Idee, einen im braun-schlackigen
Seine-Wasser lauernden Horrorhai als
Symbol für die unterschwellige Angst vor einem Olympia-Super-GAU loszulassen,
gar nicht so gaga. Ein Terrorangriff? Das will niemand als Netflix-Unterhaltung
sehen, zu präsent sind in Paris die islamistischen Anschläge vom 13. November
2015 auf Cafés im 10. und 11.
Arrondissement, den Bataclan-Clubs und das Stade de France. Ein Inferno?
Was könnte den Brand der Kathedrale Notre-Dame toppen? Eine Seuche? Hat die Stadt gerade
überstanden. Bleiben also: der Hai und der Fluss.

Doch was das Viech, zuletzt gesichtet im Pazifik, dazu
treibt, um den halben Erdball zu schwimmen, bei Le Havre rechts abzubiegen und sich
in den Pariser Katakomben fortzupflanzen und seine Brut aufzuziehen, bleibt
unklar. Wie so vieles in den langfädigen, dramaturgisch wirren 101 Filmminuten.
Motto: Alles geht schief, die Haie gewinnen immer.

„Ich werde vor Zeugen in der Seine baden, um zu beweisen,
dass die Seine ein sauberer Fluss geworden ist.“ Es war 1990, als Jacques Chirac, damals Bürgermeister von Paris, das Baden zur
Chefsache machte. Seither sind mehr als drei Jahrzehnte vergangen und noch
immer ist der Sprung in die Seine behördlich verboten. Das Wasser ist zu
dreckig, der Schiffsverkehr zu gefährlich.

Das soll sich nun ändern. Am 26. Juli werden in Paris die
Olympischen Spiele eröffnet. Am und auf dem Wasser. In anderen Austragungsorten werden neue Flughäfen, Metro-Linien oder Sportstadien gebaut. Der französische Staat investiert 1,4 Milliarden Euro, um die Seine schwimmbar zu machen, und die obersten
Chefs stehen selbstverständlich als Erste am Beckenrand.

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