Die Stimmung in deutschen Unternehmen ist im November leicht schlechter geworden. Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 88,1 Punkte, nachdem er im Oktober bei 88,4 Punkten gestanden hatte, wie das Münchner ifo-Institut mitteilte. Demnach blicken die Firmen zwar etwas optimistischer auf ihre Lage, bewerten aber zugleich ihre Aussichten skeptischer als zuletzt. „Die deutsche Wirtschaft zweifelt an einer baldigen Erholung“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.
Insbesondere der Einzelhandel zeige sich „zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts enttäuscht“, sagte Fuest. Merkliche Rückschläge gebe es auch im Bereich Transport und Logistik, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bau. „Die schwache Nachfrage bleibt ein bestimmender Engpass“, teilte das ifo-Institut mit. Im Tourismus gehe es hingegen spürbar bergauf, ebenso wie im gesamten Dienstleistungssektor.
Ökonomen sehen politische Maßnahmen skeptisch
„Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck“, sagte der ifo-Konjunkturanalyst Klaus Wohlrabe zur erneut schlechteren Wirtschaftsstimmung. Der Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg sagte, die kurzzeitige Besserung im Oktober spiele kaum eine Rolle. „Der Anstieg war minimal und das erreichte Niveau bleibt unterirdisch.“ Vom erhofften „Herbst der Reformen“ der Bundesregierug sei nicht viel übrig geblieben. „Leider ist die Politik Teil des Problems.“
Für seine monatliche Geschäftsklima-Erhebung befragt das ifo-Institut rund 9.000 Führungskräfte deutscher Unternehmen. Die subjektive Einschätzung aus den Unternehmen gilt als wichtiger Indikator für die allgemeine Wirtschaftslage. Nach Einschätzung der Bundesbank soll die deutsche Wirtschaft im laufenden vierten Jahresquartal leicht wachsen. Im Frühjahr und Sommer hatte sie eine Stagnation erlebt. Die Stimmung in den Unternehmen hatte sich dennoch monatelang verbessert, bevor sie im September leicht gesunken war.
Ein spürbares Anziehen der Konjunktur erwarten Fachleute erst für das kommende Jahr, unter anderem durch umfangreiche staatliche Mittel für Infrastruktur und Verteidigung.