Man könnte nun einfach eine kleine Séance abhalten. Kerzen anzünden, mit Kräutern herumräuchern und Sigmund Freud anrufen, um die Sache besser zu verstehen. Schließlich geht gerade der sogenannte Westen vor die Hunde, Militär wird hochgerüstet, Männer werden eingezogen, Menschen sterben in Kriegen, und jede Menge Leute rennen gerade jetzt ins Kino, um sich noch mehr Tod und Verderben anzuschauen. In diesem Jahr kann man sagen: Es gab kein Entkommen vor Filmen, in denen tüchtig gemordet und erschreckt wird.
Terrifier 3, ein echt brutaler Independentfilm mit einem von den Toten auferstandenen, bizarren Horrorclown, war an den Kinokassen erfolgreicher als manche Hochglanzproduktion; The Substance, ein Film über eine alternde Schauspielerin, grandios gespielt von Demi Moore, die sich ein giftgrünes Mittel spritzt, um eine jüngere Version ihrer selbst unter Qualen zu erschaffen, war nicht nur im Kino ein Hit. Nebenbei produzierte er beinahe so viele Memes, kulturkritische Tiefenanalysen und Partygespräche wie Greta Gerwigs Barbie im vergangenen Jahr. Es war ja auch zu perfekt: In einem Jahr, in dem die Welt im Bann von Abnehmspritzen stand, wurde Demi Moores Selbstgeißelungstrip zum Film der Stunde.