Bürger sind bereit, in Präventionsmaßnahmen zu investieren, um besser gegen Extremwetter geschützt zu sein. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der R+V Versicherung. Befragt wurden 1000 Bürger bereits Anfang Mai, noch vor dem Pfingsthochwasser im Saarland und Rheinland-Pfalz und der jüngsten Überflutung in Bayern und Baden-Württemberg.
Demnach wünschen sich 87 Prozent der Befragten mehr staatliche Investitionen in Hochwasserschutz. Rund zwei Drittel sind für einen konsequenten Baustopp in hochwassergefährdeten Risikogebieten. Laut der Umfrage sehen die Bürger aber nicht nur den Staat in der Verantwortung, sondern 55 Prozent sind auch bereit, selbst zu investieren, damit die eigenen vier Wände besser gegen extreme Wetterlagen geschützt sind. Ein Drittel der Befragten habe dies bereits getan.
Hohe Schäden im Süden
Wie die R+V Versicherung sagte, hat die jüngste Flut in Bayern und Baden-Württemberg allein bei ihren Versicherten zu Schäden von 100 Millionen Euro geführt, fünfmal mehr als die Überflutungen zu Pfingsten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wollte noch keine Schätzung abgeben. In einer Pressekonferenz kritisierte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach aber mangelnde Prävention. Wenn ein Damm nach zwei Tagen breche, ohne überspült zu werden, deute das auf mangelnde Instandhaltung hin.
Offen für Runden Tisch
Offen ist der GDV für den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), Politik und Versicherer an einen Runden Tisch zu bringen.
Nach den Überflutungen im Saarland und Rheinland-Pfalz zu Pfingsten sind nur zwei Wochen später in Bayern und Baden-Württemberg nach starken und lang anhaltenden Regenfällen zahlreiche Flüsse über die Ufer getreten. Das hat die Diskussion über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden wieder in Fahrt gebracht. Viele Ministerpräsidenten sprechen sich für ihre Einführung aus.
Die Versicherungswirtschaft lehnt eine Pflichtversicherung nach französischem Vorbild, wie sie der SPD vorschwebt, aber ab. Sie verweist insbesondere darauf, dass ein Versicherungsschutz nicht garantiert sei. Sie befürchtet zudem, dass notwendige Präventionsmaßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vernachlässigt werden. In Deutschland sind nur rund 54 Prozent der Immobilienbesitzer gegen Elementarschäden versichert.
Source: faz.net