„Historisches Abkommen“: Ukraine will 100 französische Kampfjets kaufen

„Historisches Abkommen“Ukraine will 100 französische Kampfjets kaufen

17.11.2025, 15:08 Uhr

Nach Bekanntwerden des Rafale-Geschäfts stiegen die Aktien des Herstellers Dassault um rund fünf Prozent. (Foto: AP Photo/Christophe Ena)

Die Ukraine verteidigt sich weiter gegen die russische Aggression. Jetzt soll die Luftwaffe mit dem Kauf von 100 Flugzeugen gestärkt werden. Die Rafale-Jets bieten auch Verteidigungsfähigkeiten. Bis sie über der Ukraine fliegen, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen.

Die Ukraine will ihre Luftwaffe massiv aufrüsten und 100 französische Kampfjets vom Typ Rafale ordern. Das kündigte Präsident Wolodymyr Selenskyj während seines Besuchs in Frankreich an. Der Élysée-Palast in Paris bestätigte die Absichtserklärung. Der französische Präsident Emmanuel Macron empfing Selenskyj auf dem Militärflughafen Villacoublay bei Paris. Über Kaufpreis und Finanzierung wurde zunächst nichts bekannt.

Bereits am Sonntag hatte Selenskyj auf der Onlineplattform X angekündigt, bei seiner Paris-Reise gehe es um ein historisches Abkommen mit Frankreich. Ziele seien eine deutliche Stärkung der Luftabwehr und anderer Verteidigungsfähigkeiten. Der Einsatz der modernen Kampfjets würde angesichts der anspruchsvollen Ausbildung der Piloten allerdings einige Zeit dauern.

Macron hatte im vergangenen Monat zugesagt, weitere Kampfflugzeuge vom Typ Mirage sowie eine neue Lieferung von Aster-30-Raketen für das von der Ukraine genutzte Luftabwehrsystem SAMP/T anzubieten. Insidern zufolge könnte Selenskyjs Besuch auch zu Vereinbarungen über weitere SAMP/T-Systeme führen. Das Ziel sei, „die französische Exzellenz in der Rüstungsindustrie in den Dienst der ukrainischen Verteidigung zu stellen“, hieß es aus Macrons Büro vor dem Besuch. Nach Bekanntwerden des Rafale-Geschäfts stiegen die Aktien des Herstellers Dassault um rund fünf Prozent.

Erst Ende Oktober hatte Selenskyj in Schweden eine ähnliche Absichtserklärung über den künftigen Kauf von bis zu 150 schwedischen Kampfjets des Typs Gripen unterzeichnet. Kiew will so eine Luftflotte von mindestens 250 modernen Jets aufbauen. Jedoch ist die Finanzierung dieser Milliardenkäufe komplett ungeklärt.

In Brüssel schlug EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Regierungen der Europäischen Union drei Optionen zur Deckung des Finanzbedarfs der Ukraine vor. In einem Brief nannte sie entweder Zuschüsse der Mitgliedstaaten, einen EU-Kredit durch Anleihen am Finanzmarkt oder einen Kredit, der an die eingefrorenen russischen Vermögenswerte gekoppelt ist. Eine Kombination der Möglichkeiten sei ebenfalls denkbar.

Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich bei einem Gipfeltreffen im vergangenen Monat zwar darauf geeinigt, den dringenden Finanzbedarf der Ukraine für die nächsten zwei Jahre zu decken. Einem Plan, eingefrorene russische Vermögenswerte zur Finanzierung eines riesigen Kredits dafür zu verwenden, stimmten sie wegen Bedenken Belgiens jedoch nicht zu. In Belgien sind die eingefrorenen Vermögenswerte beim Finanzdienstleister Euroclear geparkt. Daraufhin hatten alle EU-Länder außer Ungarn, das weiterhin enge Kontakte zu Russland unterhält, die Kommission gebeten, Optionen auszuarbeiten.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts

Source: n-tv.de