Heidenheim: Träumen und schießen

Schon das Logo ist lustig: „OH!“, zwei Großbuchstaben mit Ausrufezeichen in einem Kreis. „OH!“ steht für die Opernfestspiele Heidenheim, die diesen Sommer ihr 60. Jubiläum feiern und von denen ihr künstlerischer Leiter, der Dirigent Marcus Bosch, sagt, sie seien schon lange Bundesliga (wie der 1. FC Heidenheim seit dieser Saison, zum Fußball unten mehr). „OH!“ meint aber auch „Oha!“: Hier ist etwas los! Großes, bewunderndes Erstaunen!

Abgesehen davon, dass sich jede Unterschätzung der Provinz verbietet, war in Heidenheim an der Brenz (schwäbisch angeblich „Hoidna“) immer viel los. Rudolf Steiner hinterließ Spuren, der Widerstandskämpfer Johann Georg Elser wurde im Landkreis geboren, Firmen wie Voith, Hartmann und Zeiss betreiben viel kluge Standortpolitik, seit 2022 führt einer der „Schönsten Wanderwege Deutschlands“ durch die Kreisstadt (der Albschäferweg) – und die Opernfestspiele werben damit, sowohl „das Glyndebourne Deutschlands“ zu sein als auch, apropos Richard Wagner und Bayreuth, „der andere grüne Hügel“. Darf’s noch ein bisschen mehr sein?

Gespielt wird in Heidenheim traditionell open air, in der Schlossruine Hellenstein, oder, bei schlechtem Wetter, im 2009 erbauten Congress Centrum nebenan. Der Mehrzwecksaal dort verfügt über eine sensationelle Akustik, schwärmt Marcus Bosch, gerade für Opern – und das ist wieder so ein „Oha!“-Moment. Um akustisch erstklassige Konzertsäle wird auf der ganzen Welt gerungen; das 50.000-Einwohner-Städtchen Heidenheim baut sich einfach einen. „Wie es dazu kam“, sagt Bosch, „weiß heute keiner mehr so genau.“

Der 54-jährige gebürtige Heidenheimer leitet die Opernfestspiele seit 2009. Zwischenzeitlich war er Generalmusikdirektor in Aachen und in Nürnberg, heute hat er an der Münchner Musikhochschule eine Professur. Fast jede weiterführende Schule in der Stadt habe sich früher ein Symphonieorchester geleistet, erzählt Bosch – mit der Folge, dass in der festspieleigenen Cappella Aquileia etliche Heidenheimer spielen. Verstärkung kommt von den Stuttgarter Philharmonikern und dem Tschechischen Philharmonischen Chor Brünn, sodass auch große Werke auf dem Programm stehen wie Wagners Tannhäuser (2023) oder heuer Puccinis Madama Butterfly.

Gute Arbeitsbedingungen, musikalische Qualität, modernes Regietheater auf der Bühne: Mit einem Budget von drei Millionen Euro biete Heidenheim „das Besondere im Abseits“, sagt Bosch – und ist spätestens damit beim Fußball angelangt. Auch das gute Verhältnis zum 1. FCH hat Tradition. Als der Club 2014 in die Zweite Liga aufstieg, kickte der Dirigent zur Feier mit auf dem Platz, im Frack (und gar nicht so schlecht). Frank Schmidt, der Trainer, und er seien „die Langstreckenläufer der Republik“, witzelt Bosch, mit Heidenheim, Aachen, Nürnberg und wieder Heidenheim teilen sie alle biografischen Stationen. Irgendwann kommt an der Brenz offenbar immer der Moment, in dem es heißt: „Träumen Sie mal laut, wir schreiben mit!“ Bei Bosch war das so. Und dann gehen die Träume in Erfüllung.

Die Opernfestspiele Heidenheim, 8. Juni – 28. Juli, stehen in diesem Jahr unter dem Motto „Fremde Welten“. Siehe auch: www.opernfestspiele.de

Schon das Logo ist lustig: „OH!“, zwei Großbuchstaben mit Ausrufezeichen in einem Kreis. „OH!“ steht für die Opernfestspiele Heidenheim, die diesen Sommer ihr 60. Jubiläum feiern und von denen ihr künstlerischer Leiter, der Dirigent Marcus Bosch, sagt, sie seien schon lange Bundesliga (wie der 1. FC Heidenheim seit dieser Saison, zum Fußball unten mehr). „OH!“ meint aber auch „Oha!“: Hier ist etwas los! Großes, bewunderndes Erstaunen!

Abgesehen davon, dass sich jede Unterschätzung der Provinz verbietet, war in Heidenheim an der Brenz (schwäbisch angeblich „Hoidna“) immer viel los. Rudolf Steiner hinterließ Spuren, der Widerstandskämpfer Johann Georg Elser wurde im Landkreis geboren, Firmen wie Voith, Hartmann und Zeiss betreiben viel kluge Standortpolitik, seit 2022 führt einer der „Schönsten Wanderwege Deutschlands“ durch die Kreisstadt (der Albschäferweg) – und die Opernfestspiele werben damit, sowohl „das Glyndebourne Deutschlands“ zu sein als auch, apropos Richard Wagner und Bayreuth, „der andere grüne Hügel“. Darf’s noch ein bisschen mehr sein?

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