Mitte Oktober hat eine Warensendung des deutschen Traditionsunternehmens Roto Frank FTT GmbH bei einem israelischen Geschäftspartner für Entsetzen gesorgt. Ein damals Unbekannter hatte mehrere handgeschriebene Zettel mit der Aufschrift „Fuck Israel“ in einem Paket mit Beschlägen platziert. „Wir waren völlig geschockt, als wir das Paket öffneten und die Zettel mit den Beleidigungen fanden“, sagte einer der Geschäftsführer der israelischen Nachrichtenplattform „ynetnews“.
Die Israelis sendeten eine Beschwerde an Roto Frank, forderten darin eine Untersuchung des Vorfalls, um den oder die Urheber zur Verantwortung zu ziehen (WELT berichtete). „Es ist inakzeptabel, antisemitisches und hasserfülltes Material gegen uns zu erhalten, insbesondere aus Deutschland“, zitierte „ynet“ die Geschäftsführung.
Damals teilte das baden-württembergische Unternehmen gegenüber WELT mit, „interne sowie externe Maßnahmen und Untersuchungen“ eingeleitet zu haben. Diese hatten Erfolg. „Dank intensiver Untersuchungen konnten wir den Vorfall aus unserer Sicht inzwischen aufklären und eine Verantwortlichkeit identifizieren. Es wurde Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart gestellt“, sagt nun Marcus Sander, Vorsitzender der Geschäftsführung, WELT. Zudem habe man Maßnahmen ergriffen, damit sich derartige Vorfälle zukünftig möglichst nicht wiederholten.
Staatsanwaltschaft prüft Ermittlungsverfahren
Weitere rechtliche Schritte lägen nun in den Händen der zuständigen Behörde, heißt es weiter. Man habe diesen „uneingeschränkte Unterstützung“ zugesagt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigt, im vorliegenden Fall eine Strafanzeige erhalten zu haben. „Derzeit wird geprüft, ob der Anfangsverdacht einer Straftat (z.B. Volksverhetzung, Ehrverletzungsdelikte) besteht, aufgrund dessen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden müsste (§ 152 Abs. 2 StPO)“, heißt es seitens der Pressestelle. Der Gesetzgeber sieht für den Tatbestand der Volksverhetzung nach Paragraf 130 eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Freiheitsentzug vor. Weitere Informationen wurden unter Verweis auf die „andauernde Prüfung“ nicht mitgeteilt.
Die Roto Frank Holding AG beschäftigt rund 5000 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2023 mehr als 880 Millionen Euro Umsatz. Die Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (FTT) ist ein Tochterunternehmen mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen nahe Stuttgart.
Nachrichtenredakteur Constantin Weeg schreibt bei WELT über Themen wie den politischen Islam, Migrationspolitik und Antisemitismus. Seine Artikel finden Sie hier.
Source: welt.de