Hass hinaus die Reichen – mit diesen Ideen raubt uns dieser Juso-Chef den Wohlstand

Philipp Türmer tingelt durch die Medienlandschaft und versucht mit populistischen Ausführungen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Jetzt hat er sich wieder einmal die Reichen als Feindbild herausgepickt. Doch sein Kampf für vermeintliche Gerechtigkeit bewirkt das Gegenteil.

Philipp Türmer poltert gerne. Ist auch irgendwie verständlich: Möchte der Juso-Chef ernst genommen und später in der Politik etwas werden, muss er um jeden Preis auffallen. Je extremer die Position, desto besser. Kevin Kühnert hat das seiner Zeit als Juso-Vorsitzender in Perfektion betrieben („Am Nikolaus ist GroKo-Aus“). Seine Nachfolgerin hingegen war ruhiger. Kaum jemand kennt sie mit Namen.

Diesen Fehler will Türmer nicht machen und hat einen sehr offensiven Weg gewählt. Dabei ist er sich nicht zu schade, Wahlkampftipps an den Bundeskanzler zu senden. Dass seine Ausführungen dabei oft populistisch sind, stört ihn offenkundig wenig. In stakkatoartigen Singsang tingelt er durch die Medienlandschaft und mimt den empörten, korrekten und immer selbstlosen Politiker von der Basis.

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Jüngstes Beispiel ist sein Interview in der „Frankfurter Rundschau“. Dort gibt Türmer zu Protokoll, dass er an die Vermögen der Reichen will. „Wir müssen Verteilungsfragen (im Wahlkampf) in den Vordergrund stellen“, sagt der 28-Jährige. Und: „Ich will keine Milliardäre mehr in Deutschland haben.“ Das knallt. Reiche will nun wirklich keiner. Und natürlich sind die Reichen in Deutschland erst einmal Milliardäre.

Die Jusos und die Besteuerung

Jugendorganisationen sind grundsätzlich extremer als ihre Mutter-Partei. Aber Philipp Türmer ist das Symptom einer SPD, die seit der Regierung Schröder daran arbeitet, wirtschaftsfeindlicher zu werden. Besonders junge Leistungsträger scheinen das Feindbild der SPD zu sein.

Seit Jahren unterstützt die 16-Prozent-Partei ein Rentensystem, das die Jugend benachteiligt – und schadet damit gleichzeitig den Babyboomern, die bald in Rente gehen. Denn das System wird derart strapaziert, dass die Rente das Prädikat „sicher“ längst nicht mehr tragen kann. Gleichzeitig war die SPD der Treiber hinter dem Bürgergeld, das für Deutschland wie eine Leistungsbremse wirkt.

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Jetzt kramen Türmer und seine Jusos die Evergreens Vermögens-, Erbschafts- und Einkommenssteuer heraus. Und dafür müssen wieder einmal die Milliardäre herhalten. Dass bei den Forderungen nach Vermögenssteuer oft aber auch Menschen betroffen sind, die vor vielen Jahren mal ein Häuschen oder eine Wohnung in Lagen gekauft haben, die sich gut entwickelt haben, wird dabei eher vernachlässigt.

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Oder dass die obersten zehn Prozent der Einkommen jetzt schon 57 Prozent der Einkommensteuerlast tragen. Darunter sind viele mittelständische Unternehmer, die Arbeitsplätze und damit Wohlstand für viele schaffen.

Deutschland befindet sich aktuell im ökonomischen Abschwung. Was das Land jetzt braucht, sind Anreize für mehr Leistungsbereitschaft. Die Gesellschaft, die Türmer will, wird aus diesem Loch nicht wieder herauskommen. Verbessert sich die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland nicht, verliert sie in der Breite an Wohlstand. Und das trifft zuallererst diejenigen, die jetzt schon wenig haben.

WELT-Autor Moritz Seyffarth schreibt über Rente und für mehr Leistung. Außerdem ist er Gründer und Co-Host des Podcasts „Alles auf Aktien“.

Source: welt.de

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