Handelspolitik: US-Händler steigern Gewinne durch höhere Importzölle

Die Gewinne vieler US-Händler steigen aktuell, weil Teile der Lieferkette die höheren Preise einfach weitergeben.

Höhere Importzölle, steigende Preise, satte Gewinne: Bei welchen Produkten US-Händler besonders abkassieren und weshalb vor allem Verbraucher und ausländische Anbieter verlieren.

Etliche US-Unternehmen nutzen laut einer Studie die massiv gestiegenen Importzölle auch zur Maximierung der eigenen Gewinne. „Insbesondere bei Kaffee, Getränken, Unterhaltungselektronik, Bekleidung, Sportartikeln, Spielzeug und Schmuck sind die Endverbraucherpreise in den USA stärker gestiegen als die Importkosten“, berichtet Leiter der Unternehmensforschung bei Allianz Trade, Ano Kuhanathan.

Nach Schätzungen des Kreditversicherers dürften Verbraucher für Waren wie Möbel 3,6% und für Autos, Bekleidung, Schmuck und Schuhe bis zu 2,3% mehr bezahlen als aufgrund der Importkosten zu erwarten gewesen sei. Selbst beim Wein zahlten Verbraucher fast 1% mehr als die Importpreise suggerieren würden.

Gewinne im US-Einzelhandel steigen

Entsprechend seien die Gewinne im US-Einzelhandel teils deutlich gestiegen. Die operativen Margen der US-Großhändler kletterten demnach im zweiten Quartal auf 3,7%. Nach nur 1,8% im ersten Quartal. Die Lebensmittel-Einzelhändler wiederum steigerten ihre Gewinne von 3,5 auf 4,6%. Im Gegensatz dazu verzeichneten amerikanische Discounter im vergangenen Quartal kaum Veränderungen in ihrer Rentabilität.

Dies zeige, „dass Teile der Lieferkette höhere Preise einfach weitergeben, um ihre eigenen Gewinne zu bewahren oder auszubauen, zumindest über einen gewissen Zeitraum“, sagt Kuhanathan. Er geht davon aus, dass aufgrund der Marktstruktur insbesondere US-Großhändler ihre höheren Margen länger durchsetzen können und so doppelt zu profitieren.

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Das sind die großen Verlierer

„Die eindeutigen Verlierer im Handelskrieg sind US-Verbraucher und ausländische Exporteure. Sie zahlen in den meisten Fällen am Ende die Zeche“, erklärte Kuhanathan. Dies betreffe 77% der Fälle. Ausländische Exporteure hätten vor allem bei Tierfutter, Zucker, Papier, Snacks, Tiefkühlkost und Nudeln ihre Verkaufspreise gesenkt, um die Zoll-Mehrkosten aufzufangen.

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Dies dürfte auf den starken inländischen Wettbewerb und die preissensiblen Verbraucher in diesen Kategorien zurückzuführen sein. In einigen Fällen führten der Wettbewerb und die Kostenübernahme durch die Importeure der Studie zufolge dazu, dass die tatsächlichen Preissteigerungen unter den Prognosen geblieben seien, etwa bei Arzneimitteln.

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