Der Deutsche Aktienindex (Dax) ist zum Handelsauftakt um rund 10 Prozent abgestürzt. Er fiel zeitweise auf 18.489 Punkte und befand sich damit mehr als 2.000 Punkte unter dem Niveau vom Freitag und somit auch unter dem Niveau vom Jahresbeginn. Auf den Einbruch folgte eine kleinere Gegenbewegung. Eine halbe Stunde nach Handelsauftakt pendelte sich der Dax bei einem Minus von rund 6,5 Prozent auf ein Viermonatstief von rund 19.200 Punkten ein.
Auch andere europäische Werte fielen deutlich. In Großbritannien sank der Leitindex FTSE 100 zeitweise um sechs Prozent. Der Stoxx 600, der Aktienindex der 600 größten europäischen Unternehmen, fiel zum Verkaufsstart um 5,8 Prozent.
Zuvor waren auch die Börsen in Asien deutlich eingebrochen. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 7,83 Prozent im Minus bei 31.136,58 Punkten. Im frühen Handel ist der japanische Leitindex bis zu knapp 9 Prozent auf 30.793 Punkte und damit den tiefsten Stand seit Herbst 2023 gefallen. Die Börsen in China waren am Freitag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben. Zum Wochenstart sackte der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandaktien kurz vor Handelsschluss dann um 7,8 Prozent ab.
EU-Handelsminister beraten über Reaktion auf US-Zölle
Der deutsche Online-Broker Trade Republic war am Morgen nur eingeschränkt erreichbar. Nutzer meldeten auf Onlineportalen Störungen. „Aufgrund enormer Marktschwankungen kam es heute Morgen bei einigen Nutzern zu Ladeverzögerungen bei der Darstellung des Portfolios“, teilte das Unternehmen mit. Die Probleme seien mittlerweile behoben. „Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren war zu jeder Zeit möglich.“ Das Start-up ist einer der bekanntesten Online-Broker des Landes.
Bereits in der vergangenen Woche hatte es an den internationalen Börsen Einbrüche gegeben. Hintergrund ist die Angst vor einem Handelskrieg nach den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump. Dieser hat vergangene Woche verkündet, dass künftig auf fast alle Waren aus der Europäischen Union ein Zoll von 20 Prozent fällig wird, für Stahl, Aluminium und Autos sogar 25 Prozent. Auf Waren aus China kündigte Trump sogar Zölle von mehr als 50 Prozent in zwei Schritten an. China reagierte darauf mit hohen Gegenzöllen auf US-Importe. In der Folge gab es vergangene Woche auch an der Börse in New York hohe Verluste.
Habeck fordert Signal der Stärke von EU
Am Vormittag kommen die EU-Handelsminister in Luxemburg zusammen, um über eine Reaktion auf Trumps Zollankündigungen zu beraten. Dabei soll es sowohl darum gehen, mit welcher Strategie Trump zu einer Rücknahme der Sonderzölle bewegt werden könnte, als auch um die Vorbereitung möglicher Gegenzölle auf US-Importe. Trump hat inzwischen Gesprächsbereitschaft mit den Handelspartnern signalisiert. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor allerdings angekündigt, dass die US-Regierung die angekündigte Zollpolitik beibehalten wolle.
Vor dem EU-Ministertreffen forderte der geschäftsführende
Wirtschaftsminister Robert Habeck ein Signal der Stärke. „Politik der Angst
können wir nur mit Stärke begegnen“, sagte Habeck dem Stern. „Die US-Regierung
will ihre Dominanz nutzen, um Zugeständnisse zu erzwingen und sich Vorteile zu
verschaffen.“ Trumps Taktik sei, möglichst stark einzuschüchtern, „damit die
anderen aus Angst kuschen.“ Habeck deutete an, dass auch Maßnahmen gegen
US-Digitalkonzerne ergriffen werden könnten.