Handelskongress 2025: Das fordert dieser Handelsverband jetzt von dieser Politik

„Wer trifft morgen für uns die Entscheidung, wann und wo wir was einkaufen? Der Handel wird sich völlig verändern und wir müssen sehen, dass wir diese Veränderung mitgestalten“, betont Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer auf dem Handelskongress 2025.

„Simplify Retail. Einfach, erfolgreich, handeln!“ Unter diesem Motto ist am Mittwochmorgen ist der Handelskongress 2025 in Berlin gestartet. An anderthalb Tagen geht es um die Zukunft des Handels in Deutschland. Zum Auftakt formulierte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), fünf Forderungen an die Politik.

Obwohl Bundeskanzler Friedrich Merz erst ganz zum Schluss des Handelskongresses am Donnerstagnachmittag die Bühne im Berliner Estrel-Hotel betreten wird, wurde er schon am ersten Tag der Veranstaltung gleich mehrmals adressiert. „Ich erwarte klare Aussagen von den Politikern, denn wir als Handel stehen an einem Scheideweg“, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen zur Begrüßung. „Die Politik ist mit großen Erwartungen gestartet und hat den Herbst der Reformen angekündigt, gefühlt wird aber ein Frühjahr oder vielleicht sogar ein Sommer daraus.“ Dabei bräuchte die Branche dringend stabile Rahmenbedingungen, um weiter Richtung Zukunft planen zu können. 

Was der Handelsverband darunter genau versteht, führte Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer, auf der Bühne aus. „Ich möchte keine Moll-Stimmung verbreiten, doch unsere Prognose sieht lediglich eine Seitwärtsbewegung der Umsatzentwicklung im Handel für dieses Jahr.“ Dabei seien die Voraussetzungen eigentlich gut, aber die Konsumstimmung bleibe verhalten. Die Zuversicht fehle. „Es liegt an der Überregulierung“, sagte Genth. „In den letzten drei Jahren wurden über 325.000 neue Menschen eingestellt, um Bürokratievorgaben umzusetzen. Dadurch entstehen Kosten, die nicht in Innovation investiert werden können.“ 

„Wer trifft morgen für uns die Entscheidung, wann und wo wir was einkaufen?“

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth

So führt die Forderung nach einem möglichst baldigen Bürokratieabbau die Forderungsliste des HDE an: 

1. Mehr Freiheit, weniger Bürokratie
2. Bezahlbare Energie für alle
3. Fairer Wettbewerb für alle
4. Investitionen in Standorte 
5. Digitale Transformation fördern

In all diesen Bereichen hofft Genth auf klare Aussagen der Politik. „Wir brauchen einen fairen Wettbewerb für alle. Was wir mit Shein und Temu erleben, ist eine Farce“, sagt er mit Blick auf den dritten Forderungspunkt. Hier müssten klare Zeichen von der deutschen Regierung gesetzt werden. „Wir erwarten konsequentes Handeln und nicht nur Ankündigungen.“ Das gelte auch bezüglich der Energiekosten. „Wir brauchen im Handel eine Energieversorgungs- und Preissicherheit.“

Neue Bühnengestaltung: Der HDE präsentiert beim Handelskongress 2025 einen neuen Auftritt.

Weniger Komplexität, mehr Vereinfachung

Generell stehe eine Frage im Raum: „Wer trifft Morgen für uns die Entscheidung, wann und wo wir was einkaufen? Der Handel wird sich völlig verändern und wir müssen sehen, dass wir diese Veränderung mitgestalten.“ Dafür seien klare Rahmenbedingungen der Unternehmen wichtig, aber auch die Unternehmen müssten Prozesse verschlanken. „Wir brauchen weniger Komplexität, deswegen lautet das Motto dieses Jahres: Simplify Retail.“

Viel Politikprominenz erwartet

Neben Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft wie Otto-CEO Petra Scharner-Wolff, Katharina Gangl vom NIM Institut für Marktentscheidungen, Moritz Schularick, Präsident des IfW in Kiel, Jannika Bock, Managing Director Retail Google, und Tchibo-CEO Erik Hofstädter prägen vor allem Politikerinnen und Politiker das Programm. So forderte Moderatorin Judith Rakers gleich zu Anfang das Publikum auf, Fragen für Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Bundeskanzler Friedrich Merz vorzubereiten, die am Donnerstag auf dem Handelskongress sprechen werden. 

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