„Gotteslästerung“: Chinas Milliardäre zoffen sich

Der reichste Chinese teilt gegen zwei weitere Milliardäre aus. Zhong Shanshan, dessen Wassermarke Nongfu Spring man im Reich der Mitte an jeder Ecke bekommt, hat in den vergangenen ­Tagen Zhang Yiming, den Gründer des Tiktok-Konzerns Bytedance, attackiert. Auch der Temu-Konzern Pinduoduo, hinter dem Colin Huang steht, bekam sein Fett weg. Huang und Zhang werden in verschiedenen Ranglisten zu den reichsten fünf Chinesen gezählt. Sie kommen auf ein Vermögen von 40 Milliarden Dollar, Zhong auf rund 50 Milliarden Dollar.

Von Bytedance-Gründer Zhang verlangte Chinas Wasserkönig eine Entschuldigung, berichteten chinesische Medien. Hintergrund sind Onlinebeschimpfungen Anfang des Jahres. Zhong hatte an der Beerdigung eines Kollegen aus der Wasserbranche teilgenommen. Nutzer warfen ihm vor, im Gegensatz zu seinem verstorbenen Konkurrenten nicht patriotisch genug zu sein. Denn: Auf seinen Nongfu-Flaschen fanden sich angebliche japanische Symbole.

Nach dem Shitstorm im Netz gingen die Verkäufe im ersten Halbjahr um fast ein Fünftel zurück. Der Wassermilliardär forderte daher, Verleumdungen gegen ihn in den sozialen Medien sofort zu löschen. Bytedance mit seiner Plattform Douyin, der Tiktok-Version in China, dürfe sich nicht seiner Verantwortung entziehen. Es handle sich um eine „Gotteslästerung gegen die technologische Zivilisation der Menschheit“. Zhang solle die Regeln des geschäftlichen Anstands wahren und den Algorithmus offenlegen.

Vertreibt schlechtes Geld gutes Geld?

Auch an Pinduoduo, dem Billiganbieter unter Chinas Handelsplattformen, arbeitete sich der reichste Mann Chinas ab. Der Preiskampf, den „besonders Pinduoduo“ befeuere, „schädigt chinesische Marken und chinesische Industrien“, sagte Zhong. Schlechtes Geld vertreibe gutes Geld. Die schwache Nachfrage der Konsumenten und die Überkapazitäten in vielen Branchen führen in China zu sinkenden Preisen. Die Volksrepublik kämpft daher gegen deflationäre Entwicklungen.

Der Zoff der Milliardäre ist auch einer der Generationen. Zhong ist Ende sechzig und der wohl bekannteste aus der Riege der Gründer, die mit Konsummarken ein Vermögen gemacht haben. Zhang und Huang sind Anfang vierzig und gehören zu den bekanntesten Tech­unternehmern der Volksrepublik. Die beiden sind in etwa so alt wie der Sohn des Nongfu-Gründers. Dem hatten Nutzer in den sozialen Medien wieder vorgeworfen, nicht patriotisch zu sein und die chinesische Staatsbürgerschaft aufgegeben zu haben. Zhong sagte: „Mein Sohn ist 36 Jahre alt. Er sollte das Recht haben, eigene Entscheidungen zu treffen.“

Nachdem die Behörden mit Jack Ma Chinas bekanntesten Unternehmer kaltgestellt hatten, hielten sich Chinas Reiche lange sehr zurück. Zuletzt wagten sie sich wieder etwas hervor. Nationalismus und Antijapanismus in Chinas sozialen Medien wurden von der Pekinger Propaganda stark befeuert. Nach Attacken gegen Japaner in der Volksrepublik hatte es zuletzt Aufrufe zur Mäßigung gegeben.

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