Hannah Kromminga, 38, sitzt in ihrem Berliner Wohnzimmer. Es ist ihr Büro. Rechts von ihr auf den Kissen liegt ein Stapel Bücher, die ihr Leben beeinflusst haben. „Postcapitalism“, „Making Globalization Work“, „The Price of Civilization“. Links von ihr sitzt Michael Gegg, 37. Er programmiert Krommingas App.
Die App heißt Giftd. Klingt cooler als gschnkt.
Kromminga findet, dass Giftd ziemlich genau sagt, um was es geht: Sachen verschenken, speziell Klamotten, die niemand kaufen will oder die nicht mehr benötigt werden. Normalerweise werden solche Textilien geschreddert, verbrannt oder sonst wie entsorgt. Nicht gerade umweltfreundlich. 230 Millionen ungetragene Kleidungsstücke landen allein in Deutschland jedes Jahr auf dem Müll, sagt Kromminga, bis zu 45 Milliarden sind es weltweit. Gegg nickt. Eine gigantische Verschwendung. Dagegen muss man doch was tun, sagt Kromminga.