Gesundheit: Warum Start-ups mit Apps gen Rezept so x-mal scheitern – WELT

Henrik Emmert klingt noch immer euphorisch, wenn er via sein Start-up Aidhere spricht. Eine digitale Gesundheits-App zu Händen Adipositas-Patienten hatten er und seine zwei Mitgründer konzipiert, Menorrhagie vor dem Hype um Abnehmspritzen wie Ozempic. Die Wirksamkeit des Therapieablaufs sei getestet. Auch dank eines TV-Auftritts in jener Sendung „Die Höhle jener Löwen“ sei dies Programm Zanadio, dies zu Händen die Patienten individuelle Ernährungs- und Bewegungsempfehlungen zusammenstellt, sogar zur meistverschriebenen Gesundheits-App im deutschen Markt aufgestiegen. Das Start-up hat nur vereinigen Makel: Seit Mai ist es insolvent.

Die Zukunft im Gesundheitsmarkt sollte digitalen Geschäftsmodellen in Besitz sein von, lautet eine vielbeschworene Formel. Sogenannte Health-Apps können insbesondere dauerhaft kranken Patienten helfen, Diabetes, Migräne oder Rückenschmerzen via Online-Therapieprogramme oder Chat-Beratung besser in den Griff zu bekommen. Das soll zu effizienteren Behandlungen resultieren und die wuchernden Kosten im Gesundheitssystem reduzieren. Apps statt angestaubter Arztbriefe, lautet die Devise vieler Unternehmensgründer. Das spart Zeit und Geld. In jener Praxis scheitern solche Versprechen und Modelle jedoch immer verschiedene Mal.

Beispiele, nebst denen Start-ups im Gesundheitsbereich in die Knie gegangen sind, gibt es manche in jener Vergangenheit. Neben Aidhere hat es 2022 etwa die Berliner Firma Newsenselab mit ihrer Migräne-App erwischt. Auch sie lag im Ranking jener meistverschriebenen Health-Apps weit oben. Pleite ging wiewohl dies Aachener Digital-Health-Start-up Rehappy. Andere schaffen es weder noch erst, ihre digitalen Gesundheits-Apps, von kurzer Dauer DiGAs, gen den Markt zu erwirtschaften.

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Die Beratung Boston Consulting Group (BCG) erklärt, warum viele jener Apps bisher so wenig Erfolg nach sich ziehen. „Trotz jener Investitionen in digitale Gesundheitslösungen seit dieser Zeit 2010 nach sich ziehen solche bisher nicht zu den erhofften Kostensenkungen oder Zeitersparnissen im Gesundheitswesen geführt“, heißt es in einer BCG-Studie, die WELT AM SONNTAG vorliegt. Das sei nicht nur ein deutsches Problem, wiewohl in den USA und Großbritannien hätten mehrere digitale Gesundheitsfirmen zuletzt Insolvenz authentifizieren sollen.

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Dass es die einst so vielversprechenden Neugründungen im besten Fall zu einem Schattendasein gen dem milliardenschweren Gesundheitsmarkt gebracht nach sich ziehen, ratifizieren Zahlen jener Krankenkassen. So wurden dem Spitzenverband jener gesetzlichen Krankenkassen (GKV) zufolge zwischen Oktober 2022 und September 2023 insgesamt 209.000 DiGA-Behandlungen verordnet. Das ist zwar ein Anstieg um 68 Prozent im Unterschied zu dem Vorjahr. Angesichts von 450 Millionen Verordnungen pro Jahr in Deutschland bleibt es zwar mit offensichtlich unter einem Prozent eine noch immer zu vernachlässigende Größe.

Auch die Politik hat ihren Anteil an den Problemen jener App-Firmen. Jens Spahn (Christlich Demokratische Union) hatte ein Wachstum jener Health-Apps in seiner Zeit qua Bundesgesundheitsminister qua wichtiges Ziel ausgegeben. Der heutige Fraktionsvize jener Union im Bundestag hatte große Hoffnungen in sie gesetzt. Eine von ihm Ende 2019 gen den Weg gebrachte Gesetzesänderung machte es sogar möglich, dass solche Apps zu Händen die 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland gen Rezept zur Verfügung stillstehen – damit werden sie von den Kassen getilgt. Deutschland schien in Sachen Gesundheits-Digitalisierung plötzlich gen jener Überholspur zu sein. Spahn selbst pries dies Vorhaben qua „Weltneuheit“.

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Droben Spahns Versprechen kann Vedrana Högqvist Tabor mittlerweile nur den Kopf schütteln. Die Idee jener DiGA sei zwar gut, doch es hapere weiterhin nebst jener Umsetzung. Bei jener promovierten Biologin mit schwedisch-kroatischen Wurzeln war 2012 eine Autoimmunerkrankung jener Schilddrüse diagnostiziert worden. Die heute 46-Jährige machte aus jener Not eine Tugend. Sie entwickelte eine App, die Patienten mit diesem Leiden nebst jener Überwachung ihrer Krankheit unterstützen sollte. „Wir nach sich ziehen sofort großen Zuspruch von Patienten bekommen und die EU hat uns mit Zuschüssen unterstützt. Auch ein paar Investoren zeigten schon Vormittag Interesse“, so Tabor.

Auf den Zuspruch folgten die Hürden. Und die sind hoch, wenn man qua Start-up mit begrenztem Finanzrahmen eine erstattungsfähige – darum von den Krankenkassen mitgetragene – Medizin-App gedeihen möchte. So sollen jeder DiGAs ein Prüfverfahren beim Bundesinstitut zu Händen Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) iterieren. Die Behörde analysiert, ob die Apps Daten hinlänglich schützen, benutzerfreundlich sind und vor allem medizinisch halten, welches sie versprechen.

Erst wenn klinische Studien dies bestätigen, werden die Apps qua erstattungsfähige Medizinprodukte in dies sogenannte DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Dort finden sich derzeit 54 Anwendungen, 24 davon indes nur vorläufig. Sechs wurden aus dem Verzeichnis weit, etwa weil jener Nutzennachweis nicht erbracht wurde. Wer gestrichen wird, zu Händen den endet die Kostenübernahme durch die Kassen.

Überbordende Bürokratie

Das ist die eine Seite jener Medaille. Die andere: Der GKV-Spitzenverband kritisiert, dass die Apps solange bis zu zwei Jahre weit zur Probe in die Erstattung aufgenommen werden könnten, ohne in dieser Zeit vereinigen Beleg zu Händen ihren Nutzen liefern zu sollen. So habe die GKV zu Händen die 11.500 Verordnungen einer später gestrichenen Migräne-App etwa 1,7 Millionen Euro gezahlt. Patienten dienten in diesem Verfahren qua „Versuchskaninchen“, kritisiert jener Bericht.

Zu Händen die Vorsicht jener Behörden hat Gründerin Tabor Verständnis. „Es geht hier schließlich um die Gesundheit von Patienten“, sagt sie. Allerdings hätte sie mehr Transparenz in dem Zulassungsverfahren erwartet. So sei nie vollwertig lichtvoll gewesen, welche Nachweise dies BfArM zu Händen die Aufnahme in die DiGA-Liste braucht. Letztlich habe all dies so viel Zeit verschlungen, dass ihrem Projekt dies Geld ausging. Die Medizin-App hat es nie gen den Markt geschafft.

Doch selbst wer gen jener Liste ist, kann von jener Bürokratie noch ins Aus befördert werden. So wurde Henrik Emmert mit seinem Start-up Aidhere in dies DiGA-Verzeichnis aufgenommen, und dort winkte zunächst virtuell die große Freiheit. Denn im ersten Jahr gen jener Liste können die Hersteller den Preis zu Händen ihre DiGA unausgefüllt in die Pflicht nehmen. Das Hamburger Unternehmen mit früher 150 Mitarbeitern rief zunächst 499,80 Euro pro Patient im Quartal gen.

Emmert erklärt die hohen Kosten mit dem großen Aufwand zertifizierter Medizinprodukte. „Die Zulassung ist aufwendig und teuer, Patienten werden außerdem individuell betreut, bekommen maßgeschneiderte Empfehlungen – natürlich ist dies nicht zu Händen wenige Euro zu nach sich ziehen“, sagt er.

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Der GKV-Spitzenverband beurteilte dies wohl zwei Paar Schuhe. Er strich den Erstattungsbetrag nachher einem Jahr gen 218 Euro zusammen. Aidhere zog vor dies Schiedsgericht. Doch dieses entschied zugunsten jener Kassen. „Die Urteilsverkündung hat eine halbe Stunde gedauert, dann wussten wir, dass unser Traum geplatzt ist“, sagt Emmert. Zu Händen ihn war dies Urteil eine Katastrophe. Denn jener geringere Betrag wurde zu Händen mehrere Monate rückwirkend fällig und Aidhere musste hohe Rückzahlungen leisten. Da die Investoren kein Geld nachschießen wollten, blieb den Gründern nur ein Weg: die Insolvenz.

Doch wiewohl wer extrinsisch des DiGA-Verzeichnisses mit seinem digitalen Geschäftsmodell reüssieren will, muss mit hohen Hürden rechnen. Der Mathematiker Daniel Werner will mit seinem Unternehmen Probatix etwa Bluttests vereinfachen. Statt jener bisher üblichen Termine beim Arzt setzt die Firma gen die Entnahme kleiner Blutmengen mittels Kapillarblutentnahme in Apotheken. Die Auswertung erfolgt in Laboren und wird dem Kunden via App zugeschickt. Bei problematischen Befunden verweist die App an den Arzt.

Bluttests des Unternehmens können landesweit in rund 100 Apotheken durchgeführt werden. Widerstand gegen die Vereinfachung kommt von unerwarteter Seite. „Es gibt natürlich wiewohl Ärzte, die nicht mit uns zusammenarbeiten wollen. Ich vermute nachdem die Sorge vor entgangenem Verdienst“, sagt Werner. Viele Mediziner nach sich ziehen offenbar Angst, zahlende Kundschaft zu verlieren. „Diese ist in Zeiten überfüllter Praxen zwar unberechtigt, vielmehr würden wir zu Händen weniger Bürokratie und echte Entlastungen jener Praxen sorgen.“

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Den Eindruck, dass die Ärzte mauern, hat nicht nur jener Unternehmer. Zu Händen den BCG-Experten Nicolas Busch ist die nicht ausreichende Zusammenarbeit zwischen Digital-Health-Anbietern und Ärzten eines jener Hauptprobleme, die dem Erfolg jener DiGAs im Weg stillstehen. „Es gibt bisher nur wenig Vernetzung jener DiGA zur täglichen Arbeit des Arztes“, sagt Busch. Oft hätten Mediziner keine Transparenz darüber, ob und wie intensiv ihre Patienten solche Apps nutzten. „Dieses Parallelsystem ist hochgradig ineffizient und verschenkt im Zuge dessen viele Chancen“, so Busch.

Eine Störungsbehebung könnten laut den Beratern von BCG sogenannte hybride Modelle sein. Diese sollen etwa ambulante, stationäre und digitale Leistungen besser miteinander qua eine Schnittstelle in jener Zusammenarbeit verzahnen. Zwischen 15 und 25 Prozent jener Gesundheitsausgaben könnten in hybrider Form erbracht werden, schätzt BCG.

Die Gründer Tabor und Emmert sind trotz des Scheiterns ihrer Projekte zweierlei noch im digitalen Gesundheitsmarkt tätig. Tabor berät heute andere Gründer. Emmert arbeitet immer noch zu Händen die Health-App Zanadio. Denn solche wurde nachher jener Insolvenz von einem anderen Unternehmen übernommen. Hilfe zu Händen Adipositas-Patienten kommt nun nicht mehr aus Deutschland, sondern von dem isländischen Anbieter Sidekick Health. Emmert ist nun Angestellter in dem Unternehmen.

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Source: welt.de

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