Einer geht, einer bleibt an der Spitze: Der „Spiegel“-Verlag gibt sich eine neue Führungsstruktur und verzeichnet den Abgang einer in den letzten Jahren prägenden Figur: Der bisherige Ko-Geschäftsführer Stefan Ottlitz, der in Verlag und Redaktion für Umwälzungen sorgte und sich dabei nicht nur Freunde machte, geht beziehungsweise bleibt bis zum nächsten Sommer noch als Berater. Thomas Hass indes, mit dem sich Ottlitz die Geschäftsführung teilte, wird alleiniger Vorsitzender derselben.
In der Geschäftsführungsrunde sitzen nun Martina Hoyer (Finanzen), Jennifer Lachman (Operatives) und Christoph Zimmer (Produkte). Felix Blum, bisher Chef der Organisationsentwicklung, verlässt den Verlag, die Kommunikationschefin Anja zum Hingst verbleibt in einer „Stabsfunktion“, wie der Verlag mitteilt.
Damit wird Hass zum Oberboss, womit es beim „Spiegel“ mit seiner besonderen Struktur besondere Bewandtnis hat. Auf das Kräfteverhältnis zwischen Verlag und Redaktion wird genau geachtet; die Mitarbeiter KG, die 50,5 Prozent der Anteile am „Spiegel“-Verlag hält, ist die wichtigste Hausmacht im Hintergrund.
Deren Vorsitzender war Hass, bevor er in die Geschäftsführung aufstieg, und deren Rückendeckung brauchte der nun ausscheidende Ottlitz, als er vor zwei Jahre dafür sorgte, dass der Chefredakteur Steffen Klusmann gehen musste und Dirk Kurbjuweit an dessen Stelle treten konnte. Schaut man auf die berufliche Vita von Ottlitz, dem ausgeprägtes Machtstreben nachgesagt wird, müsste er demnächst bei der „Süddeutschen“ landen. Zwischen Jobs dort in München und beim „Spiegel“ in Hamburg ist er nämlich vor Jahren hin- und hergewechselt und dabei stetig aufgestiegen.
Source: faz.net