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Gehörlose Abgeordnete Heubach setzt Zeichen im Bundestag
Die Nachrückerin Heike Heubach ist im Bundestag ein Novum: Erstmals gibt es eine gehörlose Abgeordnete. Das birgt Herausforderungen – doch die Sozialdemokratin zeigt sich zuversichtlich.
Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die neue SPD-Abgeordnete Heike Heubach im Kontext ihrer ersten Fraktionssitzung am Dienstag mit hochgestreckten Händen, jener Gebärde z. Hd. Applaus. Vom Fraktionschef Rolf Mützenich gab es eine feste, herzliche Umarmung.
Als Nachrückerin zieht die Sozialdemokratin aus Bayern in den Bundestag ein – soweit nicht ungewöhnlich, daher irgendwas ist doch neu: Die 44-Jährige ist die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag. An diesem Donnerstag steht nun ihr erster Tag im Plenum an.
„Nach dem Medientrubel zuvor nahm ich mitten in der Fraktionssitzung zum ersten Mal wahr, dass ich hier in der Fraktionssitzung sitze und dann auch als Abgeordnete zukünftig im Parlament“, sagt Heubach jener Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Vielfalt jener Themen und jener offene Austausch habe sie positiv überrascht.
Immer im Schatten von Heubach an ihrem ersten Tag im Bundestag ist eine Gebärdensprachdolmetscherin. Ob im Gespräch mit Abgeordneten oder beim Fototermin aufwärts einer jener Bundestagsterrassen – immer gebärdet die Dolmetscherin dies Gesagte und übersetzt wiederum die Gebärden in Lautsprache. „Es funktioniert ganz gut, wir sind schon nach kurzer Zeit ein eingespieltes Team“, sagt Heubach mehr als die ersten Erfahrungen mit ihrem Dolmetscher-Team. Die Sorge irgendwas zu verpassen, habe sie nicht. „Die Dolmetschenden haben die Aufgabe, alles zu übersetzen, und darauf vertraue ich.“
Heubach: „Momentan läuft alles wie am Schnürchen“
Im Plenum wird sie nachdem Angaben jener Bundestagsverwaltung in den Reihen jener SPD-Fraktion – unähnlich qua ihre Kollegen – zusammensetzen festen Platz nach sich ziehen. Ein Gebärdensprachdolmetscher in ihrer Nähe soll ihr die Reden anderer Abgeordneter transkribieren und ihre Zwischenfragen dem Plenum verständlicherweise zeugen. Eine entsprechende Störungsbehebung soll es sogar z. Hd. ihre Arbeit im Ausschuss verschenken – Heubach wird im Bauausschuss mitarbeiten. „Wohnen muss wieder bezahlbar werden“, sagt sie.
Zudem möchte sich die neue Abgeordnete jener Gleichberechtigung von Frauen und Männern, dem Umweltschutz und jener Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen zuwenden. Wenn sie im Plenarsaal ihre erste Rede hält, wird ein Simultandolmetscher neben den Stenografen zusammensetzen Platz mit Mikrofon bekommen, um die Rede z. Hd. die anderen Abgeordneten zu transkribieren. „Die Organisation der Bundestagsverwaltung, der Fraktion und der Dolmetschenden ist sehr gut verlaufen. Wir alle befinden uns in einem Lernprozess“, sagt Heubach. „Momentan läuft alles wie am Schnürchen.“
Die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern trat erst im November 2019 in die SPD ein. Bei jener Bundestagswahl 2021 kandidierte die gelernte Industriekauffrau, die bisher im Kontext einem bayerischen Energieunternehmen arbeitete, im Wahlkreis Augsburg-Land und verpasste den Einzug ins Parlament notdürftig. Jetzt übernimmt Heubach den Platz des SPD-Politikers Uli Grötsch, jener vergangene Woche zum Polizeibeauftragten des Bundes gewählt wurde.
Zeit z. Hd. eine inklusivere politische Landschaft
Mit Heubachs Einzug beginnt ein Novum im Bundestag, dies sogar ein Zeichen setzt. Der Deutsche Gehörlosen-Bund würdigt Heubachs Einzug qua „großen Verdienst“ jener SPD-Politikerin. Sie habe streng z. Hd. ihre Teilnahme am demokratischen Prozess gekämpft, sagt Präsident Helmut Vogel jener dpa.
„Wir hoffen, dass Heike Heubachs Beispiel dazu beiträgt, die Sichtbarkeit und Akzeptanz von gehörlosen Menschen in der Politik zu erhöhen.“ Die Gesellschaft müsse wiedererkennen, dass Gehörlose politisch tätig sein könnten, jedoch Unterstützung in jener Kommunikation benötigten. „Es ist an der Zeit, dass wir alle gemeinsam für eine inklusivere politische Landschaft kämpfen.“
Der Behindertenbeauftragte jener Bundesregierung, Jürgen Dusel, betont, jener Bundestag müsse nun rollstuhlgängig werden – „und das von heute auf morgen. Das sollte eigentlich die Normalität und keine Herausforderung sein“. Von den Abgeordneten und jener Bundestagsverwaltung wünsche er sich „die Offenheit und die Bereitschaft, die Tätigkeit von Heike Heubach als Chance und Bereicherung zu sehen, und die Möglichkeit zu ergreifen, Vorbild für Inklusion zu sein“. Schließlich solle dies Parlament Abbild jener Gesellschaft sein. Nur durch Gleichberechtigung und Begegnung könnten Vorbehalte abgebaut werden.
Source: stern.de