Gazastreifen: „Ein zehnjähriges Kind in Gaza hat fünf Eskalationen miterlebt“

Seit dem Wochenende impfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerks Unicef Kinder im Gazastreifen gegen das Poliovirus. Laura Bill ist
die stellvertretende Sonderbeauftragte für die Palästinensergebiete, sie arbeitet von Ostjerusalem aus.

ZEIT ONLINE: Polio galt 25 Jahre im
Gazastreifen als ausgerottet. Jetzt ist das Virus zurück. Angesichts einer
drohenden Epidemie ist am Sonntag eine groß angelegte Impfaktion angelaufen. Wie
steht es um den bisherigen Erfolg?

Laura Bill: Die Kampagne verläuft in
drei Phasen. Die erste hat in der Mitte des Gazastreifens im Gebiet rings um die Stadt Deir
al-Balah begonnen. Unser ursprüngliches Ziel war es, dort etwa 156.000 Kinder zu
impfen. Insgesamt haben wir allein in den ersten beiden Tagen bereits rund 120.000 Kinder geimpft. Es scheint in diesem Gebiet mehr vertriebene Kinder zu geben als erwartet, wir haben unser Ziel wohl unterschätzt. Als Nächstes wird der Süden des Gazastreifens an der Reihe sein und danach der
Norden. Insgesamt hoffen wir, in den nächsten Tagen 640.000 Kinder zu impfen.

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