Gazafriedensplan: Wer sind die Geiseln, die freikommen sollen?

Zwei Jahre nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 soll das Leid der israelischen Geiseln
endlich ein Ende haben. Ein Sprecher der israelischen Regierung hat die
Freilassung der Überlebenden, die sich noch im Gazastreifen befinden, für
Montagfrüh angekündigt. Die Übergabe ist Teil des von US-Präsident Donald Trump
ausgehandelten Friedensplans
.

Die ZEIT gibt eine Übersicht über die 20
entführten Geiseln, die sich wohl noch am Leben befinden. Die Männer sollen
unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden. Bereits freigelassene Verschleppte berichten von schweren Misshandlungen, Folter, Hunger und
katastrophalen hygienischen Bedingungen.

Gali und Ziv Berman

Gali und Ziv Berman 

Die beiden 28 Jahre alten Zwillingsbrüder wurden aus einem israelischen Grenzort entführt und haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie sollen getrennt voneinander festgehalten werden. Die Brüder sind begeisterte Fußballfans und sollen sowohl den israelischen Verein Maccabi Tel Aviv als auch den Bundesligisten Borussia Dortmund unterstützen.

Alon Ohel

Alon Ohel 

Der 24-jährige Pianist wurde beim Supernova-Festival aus einem mobilen Schutzraum verschleppt. Dabei soll es zu einer Explosion gekommen sein, bei der er durch einen Splitter im Auge verletzt wurde. Seine Familie befürchtet, dass er seitdem teilweise erblindet ist. Ohel hat die israelische, die deutsche und die serbische Staatsbürgerschaft. Seine Großmutter stammt aus Berlin und hat den Holocaust überlebt.

Matan Zangauker

Der 25-Jährige wurde zusammen mit seiner Freundin Ilana Gritzewsky aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Gritzewsky wurde im
November 2023 während der ersten
Waffenruhe im Gazakrieg freigelassen und kämpft seitdem um die Freilassung ihres Freundes. Zangaukers Mutter gehört zu den bekanntesten Geiselangehörigen und ist scharfe Kritikerin der Netanjahu-Regierung.

Ariel Cunio

Ariel und David Cunio

Die beiden israelisch-argentinischen Brüder sind 35 und 28
Jahre alt und wurden zusammen mit sechs Verwandten, die mittlerweile wieder
frei sind, aus einem Schutzraum in Davids Haus entführt. David war 2013 mit dem
Spielfilm Youth des israelischen Regisseurs Tom Shoval als
Schauspieler zur Berlinale eingeladen. Nach seiner Entführung hat ihm Shoval den
Dokumentarfilm A Letter to David gewidmet, der in diesem Jahr auf dem Festival lief.

Omri Miran

Der 48-jährige Miran wurde Berichten zufolge aus seinem Haus im Kibbuz Nahal Oz nahe der östlichen Grenze zum Gazastreifen vor den Augen seiner Frau und seiner beiden Töchter entführt. Im April veröffentlichte die Hamas ein Video, in dem Miran – wohl unter Zwang – seine Familie darum bittet, Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit diese sich mit den Islamisten auf die Freilassung der Geiseln einigt.

Eitan Horn

Der 39-jährige Horn besuchte am 7. Oktober seinen älteren Bruder Yair in seinem Haus im Kibbuz Nir Oz. Von dort wurden beide Brüder entführt, Yair ist im Februar freigelassen worden. Horn war Medienberichten zufolge vor Jahren mit seiner Familie von Argentinien nach Israel ausgewandert und dort in der Jugendarbeit tätig.

Guy Gilboa-Dalal

Guy Gilboa-Dalal

Der
mittlerweile 24-Jährige wurde beim Überfall auf das Supernova-Festival
verschleppt. Gilboa-Dalal war zuletzt in einem Anfang September
veröffentlichten Propagandavideo der Hamas zu sehen, das ihn zusammen mit der
Geisel Alon Ohel in einem Tunnel zeigt. Anfang des Jahres veröffentlichten die
Islamisten zudem Aufnahmen, die zeigen, wie Gilboa-Dalal die Freilassung
anderer Geiseln anschauen musste und die israelische Regierung anflehte, sich
für seine Freilassung einzusetzen.

Eviatar David

Der 24-Jährige ist ein Freund von Guy Gilboa-Dalal und wurde
ebenfalls auf dem Supernova-Festival entführt. Im August veröffentlichte die Hamas ein
Video
, das David in einem stark abgemagerten Zustand zeigte. In einem engen
Tunnel hielt er eine Schaufel in der Hand und sagte, er grabe sein eigenes
Grab. Das Video führte zu Massenprotesten in Israel, bei denen Zehntausende ein
Geiselabkommen mit der Hamas forderten.

Avinatan Or

Der inzwischen 32-Jährige wurde zusammen mit seiner
Lebensgefährtin Noa Argamani vom Supernova-Festival entführt.
Argamani wurde im Juni vergangenen Jahres bei einem israelischen Militäreinsatz
befreit, während Or sich weiterhin in der Gewalt der Hamas befindet. Die
Islamisten veröffentlichten am Tag des Massakers am 7. Oktober 2023 ein
weltweit bekannt gewordenes Video, das Argamani auf einem Geländefahrzeug
zeigt. Sie ruft: „Tötet mich nicht!“ und streckt ihre Arme nach ihrem
Freund aus, der von ihr weggeführt wird.

Avinatan Or

Eitan Mor

Der 25-jährige Mor arbeitete als Sicherheitsmann beim
Supernova-Festival. Sein Vater Tzvika Mor
ist Gründer einer losen Gruppe von Angehörigen, die sich statt eines
Geiselabkommens für mehr militärischen Druck Israels im Gazastreifen
einsetzt.

Bar Abraham Kuperstein

Bar Kuperstein

Der 23-Jährige wurde vom Supernova-Festival
entführt. Medienberichten zufolge arbeitete er dort ebenfalls als Sicherheitsmann und
habe anderen geholfen, sich vor den Terroristen in Sicherheit zu bringen. Zuvor
arbeitete er als Krankenpfleger bei der israelischen Armee.

Rom Braslavski

Auch der
21-Jährige arbeitete als Sicherheitsmann beim Supernova-Festival. Es
soll ihm gelungen sein, mehrere Menschen in Sicherheit zu bringen, bevor er
selbst verletzt und entführt wurde. In einem im August veröffentlichten Propagandavideo
ist Braslavski abgemagert in einem Hamas-Tunnel zu sehen. Er besitzt neben der
israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Josef-Chaim Ohana

Der 25-Jährige arbeitete als Barkeeper beim
Supernova-Festival. Im Mai war er gemeinsam mit der Geisel Elkana Bohbot in einem von der Hamas veröffentlichten Video zu sehen.

Elkana Bohbot

Elkana Bohbot

Der 36-Jährige
war einer der Veranstalter des Supernova-Festivals. Die Hamas
veröffentlichte im Mai ein Propagandavideo, das ihn abgemagert und geschwächt
zeigt. Bohbot ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn.

Nimrod Cohen

Nimrod Cohen

Der 21-jährige
Soldat hielt Medienberichten zufolge zum Zeitpunkt des Massakers im Rahmen
seines Wehrdienstes Wache nahe dem Gazastreifen. Er soll gemeinsam mit drei
weiteren Soldaten in einem Panzer überfallen worden sein, die anderen drei Männer
wurden getötet. Cohens Vater ist mehrfach in die USA gereist, um dort
für mehr Unterstützung für die Freilassung der Geiseln zu werben.

Maxim Herkin

Der 37-Jährige wurde in der Ukraine geboren und
wanderte mit seiner Mutter nach Israel aus. Diese erklärte in einem Interview,
dass sie damals gehofft habe, in Israel die Sicherheit zu finden, die sie in
ihrer alten Heimat nicht mehr spürte. Auch Herkin wurde vom Supernova-Festival
verschleppt. Er ist in einem im Sommer veröffentlichten Propagandavideo der Hamas zu sehen, das ihn offenbar verletzt zeigt. Er hat eine vierjährige
Tochter.

Segev Kalfon

Der 27-Jährige wurde beim Supernova-Festival verschleppt. Zuvor lebte er in Südisrael und betrieb zusammen
mit seinen
Eltern eine Bäckerei in der Negevwüste. Parallel studierte er
Finanzwesen in Tel Aviv.

Matan Angrest

Der inzwischen
22-jährige Soldat saß in einem Panzer, als er von den Islamisten entführt
wurde. Er hatte versucht, das Hamas-Kommando daran zu hindern, nach Israel zu
gelangen. Angrest lebt in Kirjat Bialik in Nordisrael und soll ein großer
Fußballfan sein. Seine Familie gehört zu den prominentesten Geiselangehörigen
und steht dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sehr kritisch
gegenüber. 

Matan Angrest

Mit Material der Nachrichtenagentur AFP

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