Galeria schließt doch sechs Filialen weniger: Einige Mitarbeiter können aufatmen

Der Warenhauskonzern Galeria schließt in der Insolvenz doch nur zehn seiner derzeit 92 Warenhäuser. Ursprünglich standen 16 Filialen auf der Schließungslist. Doch die Warenhäuser aus den Städten Mainz, Würzburg, Mannheim und Oldenburg können durch Nachverhandlungen mit Vermietern vorerst erhalten bleiben. Auch in Berlin, wo es mehrere Galeria-Warenhäuser gibt, bleibt zusätzlich die Filiale in Spandau bestehen und in Köln auch das Haus Breite Straße. „Ich freue mich, dass wir bei weiteren sechs Filialen auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind“, sagte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Freitag.

Dadurch reduziert sich auch die Zahl der Stellenstreichungen: Ursprünglich sollten 1400 der noch 12.800 Beschäftigten gehen, durch die sechs doch weiter geöffneten Warenhäuser können rund 500 Mitarbeiter bleiben. Gleichwohl baute der Warenhauskonzern innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als 20.000 Stellen ab.

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Galeria spart mehr als 60 Millionen Euro im Jahr

Das Unternehmen befindet sich derzeit in der dritten Insolvenz in dreieinhalb Jahren – und jedes Mal wurden am Ende weniger Warenhäuser geschlossen, als ursprünglich angekündigt worden war. Denn meistens geben Vermieter doch noch höhere Nachlässe, wenn die Alternative der Leerstand eines großen Gebäudes in der Innenstadt ist. Das muss schließlich meist aufwendig umgebaut werden, um Nachmieter zu finden oder andere Nachnutzungskonzepte zu ermöglichen.

In dieser Sanierung fallen die Warenhausschließungen im Vergleich besonders gering aus. Das liegt auch daran, dass das Unternehmen sich durch die Abkapselung von dem vorigen Eigentümer, der Signa-Gruppe des Investors René Benko, von besonders hohen Mietzahlungen lösen konnte. Alleine durch den Umzug des Servicecenters aus einem Signa-Gebäude in Essen in eine Filiale in Düsseldorf und den damit verbundenen Stellenabbau in der Zentrale spart das Unternehmen mehr als 10 Millionen Euro im Jahr. Insgesamt hat Galeria seine Kosten nun um mehr als 60 Millionen Euro im Jahr reduziert, vor allem durch Mietverhandlungen.

Wenn von Ende Juli an die neuen Eigentümer den Warenhauskonzern übernehmen, sollen die Namen Karstadt und Kaufhof gänzlich verschwinden. Ein Konsortium aus der amerikanischen Investmentgesellschaft NRDC und der Beteiligungsfirma BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz übernehmen Galeria.

Beetz war früher einmal Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof, sein Kompagnon Richard Baker, der sich hinter NRDC verbirgt, war mit der Gesellschaft HBC damals Eigentümer der Warenhauskette. HBC hatte Galeria Kaufhof 2015 von der Metro-Gruppe übernommen und später an René Benko verkauft. Die Insolvenzen mehrerer Gesellschaften von Benkos Signa hatten auch Galeria wieder in Schieflage gebracht.

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