Fußball-EM: Das Maskottchen stört Neben…

Natürlich können auch wir nicht mit Gewissheit in die Zukunft sehen – also in dieser Hinsicht unsere volle Leistung abrufen, wie man unter frisch geduschten Sportsfreunden sagt. Bewölkt ist der Juni, Deutschland hängt Fahnen in den Weg, auf den Straßen kommt man nicht mehr unfallfrei durch, all das verhagelt dem Public Viewing auf die nächsten Wochen die Sicht. Wir sind deshalb nicht verantwortlich für unglücklich verwettete Einfamilienhäuser und verspielte Urlaubsrücklagen, wenn wir nun sagen, Deutschland gewinnt das EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland mit 8:2. Und hinterher in der Mixed-Zone wird sehr viel los sein: Journalisten, die sofort zu Emotionsmanagern mit hochwertigem Nationalbezug umschulen, befragen verschwitzte Spieler, deren Namen man sich nun ein paar Wochen länger merken muss, wobei diese Ereignisse auch schüttere Schatten werfen. Im akuten Deutschlandtaumel herrscht Flachbildfernseherengpass, weshalb Olaf Scholz den Flachbildfernseher zu einer tragenden Wand der Demokratie erklärt und Robert Habeck rasch nach Katar aufbricht, um noch einige Ladungen zu besorgen, damit jeder Deutsche, auch in den matt schlagenden Herzen ländlicher Regionen, sehen kann: Kylian Mbappé kann sehr schnell laufen, die Trikots der Italiener sind zauberhaft, Cristiano Ronaldo hat schöne Haare, und Toni Kroos putzt seine Schuhe noch selbst. Auch dass sich Deutschland erfolgreich durch die restliche Vorrunde nullnullt, wird als brillante Zweckrationalität gedeutet („Sie schonen sich für die wichtigen Spiele“), und Julian Nagelsmann, von da an „Bundesjulian“ genannt, erzählt von abkippenden Sechsern, der retardierenden Vier, der umfallenden Zehn und auch der trochäischen Neun („HAAAAAA-vertz“), die bald Schule machen wird.

Nur der Turniermaskottchenbär Albärt wird fristlos gefeuert wegen Videos, in denen er siegestrunken und komplett besoffen eine Filiale der Tierfutterkette Fressnapf zerlegt, außerdem wollen andere Kunden gehört haben, wie er dabei ein Discolied mit bedenklich umgedichtetem Text gesungen haben soll. Frank-Walter Steinmeier fordert mit einem Screenshot vom Handy alle Maskottchen von Sportveranstaltungen auf, sich von jeglichem Extremismus zu distanzieren, was die meisten auch sofort tun. Das frühere Maskottchen Goleo distanziert sich dazu noch vom Tragen von Hosen. Der DFB setzt eine Taskforce „Maskottchen“ ein, unter dem Spruch „Und jetzt alle!“ sollen interimshalber Markus Lanz, Lena Meyer-Landrut, Olivia Jones und Uwe Tellkamp das Amt übernehmen, sie sind allerdings alle leider unpässlich. Ohne Maskottchen schafft es Deutschland ins Finale. ARD und ZDF ziehen vorab Bilanz in Sachen Weltoffenheit, Spieltaktik, Personennahverkehr und kommen zu befriedigendem Ergebnis. Auf Amazon bekommt Deutschland vier von fünf Sternen, und die Grünen steigen wegen Habecks Flachbildfernsehereinsatz wieder auf Höchstwerte. Die Nationalelf gewinnt das Endspiel übrigens mit 5:4 im Elfmeterschießen. Manuel Neuer lässt auf der Feier den Pokal fallen, beide bleiben unverletzt. Deutschland ist Europameister.

Natürlich können auch wir nicht mit Gewissheit in die Zukunft sehen – also in dieser Hinsicht unsere volle Leistung abrufen, wie man unter frisch geduschten Sportsfreunden sagt. Bewölkt ist der Juni, Deutschland hängt Fahnen in den Weg, auf den Straßen kommt man nicht mehr unfallfrei durch, all das verhagelt dem Public Viewing auf die nächsten Wochen die Sicht. Wir sind deshalb nicht verantwortlich für unglücklich verwettete Einfamilienhäuser und verspielte Urlaubsrücklagen, wenn wir nun sagen, Deutschland gewinnt das EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland mit 8:2. Und hinterher in der Mixed-Zone wird sehr viel los sein: Journalisten, die sofort zu Emotionsmanagern mit hochwertigem Nationalbezug umschulen, befragen verschwitzte Spieler, deren Namen man sich nun ein paar Wochen länger merken muss, wobei diese Ereignisse auch schüttere Schatten werfen. Im akuten Deutschlandtaumel herrscht Flachbildfernseherengpass, weshalb Olaf Scholz den Flachbildfernseher zu einer tragenden Wand der Demokratie erklärt und Robert Habeck rasch nach Katar aufbricht, um noch einige Ladungen zu besorgen, damit jeder Deutsche, auch in den matt schlagenden Herzen ländlicher Regionen, sehen kann: Kylian Mbappé kann sehr schnell laufen, die Trikots der Italiener sind zauberhaft, Cristiano Ronaldo hat schöne Haare, und Toni Kroos putzt seine Schuhe noch selbst. Auch dass sich Deutschland erfolgreich durch die restliche Vorrunde nullnullt, wird als brillante Zweckrationalität gedeutet („Sie schonen sich für die wichtigen Spiele“), und Julian Nagelsmann, von da an „Bundesjulian“ genannt, erzählt von abkippenden Sechsern, der retardierenden Vier, der umfallenden Zehn und auch der trochäischen Neun („HAAAAAA-vertz“), die bald Schule machen wird.

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