Fünf Milliarden Dollar: Der langweilige Geschichte Rivale Nvidia stützt Intel

Nvidia investiert fünf Milliarden Dollar in den angeschlagenen Intel-Konzern. Das haben beide Halbleiterproduzenten am Donnerstag bekannt gegeben. Die Unternehmen wollen gemeinsam Chips für Rechenzentren und Personalcomputer entwickeln. Der Vorstoß kommt überraschend. Die Konzerne sind Erzrivalen. Allerdings hat Intel bei wichtigen Entwicklungen den Anschluss verloren.

Die Finanzmärkte werten die Finanzspritze als ein großes Vertrauensvotum für Intel. Der Konzern versucht mit ei­nem Führungs- und Strategiewechsel, wieder in die Spitzengruppe der führenden Chipentwickler vorzudringen. Im vorbörslichen Handel stieg der Intel-Aktienkurs zeitweise um mehr als 25 Prozent. Nvidia kauft die Intel-Aktien mit einem Preisnachlass von knapp sieben Prozent auf den Schlusskurs der Aktie am Mittwoch.

Die schwere Zeit für Intel zeigt  sich in den Zahlen. Das Unternehmen hatte im Geschäftsjahr 2024 einen Verlust von knapp 20 Milliarden Dollar ausgewiesen und den damaligen Chef Pat Gelsinger in den Ruhestand versetzt. Der Konzern leidet unter Marktanteilsverlusten, weil er unter anderem die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz falsch eingeschätzt hatte. Die Kooperation mit Nvidia ist ein Eingeständnis, dass der Konzern den Anschluss aus eigener Kraft nicht schafft. Die neue Rollenverteilung spiegelt sich auch in den Börsenwerten. Nvidia wird an der Börse mit knapp 4,15 Billionen Dollar bewertet, Intel mit 116 Milliarden Dollar.

Strategisches Interesse aus Washington

Das Weiße Haus sieht die Produktion und Entwicklung von hochgezüchteten Chips in den Vereinigten Staaten als strategisch unabdingbar an. Die Regierung stieg vor wenigen Wochen in den Konzern ein, indem sie zugesagte Subventionen des „Chips Act“, dem großen unter Präsident Joe Biden verabschiedeten Förderprogramm für die heimische Halbleiterindustrie, in Eigenkapital umwandelte. Die Regierung hält seitdem knapp zehn Prozent an Intel. Kürzlich hatte überdies Japans Softbank Group zwei Milliarden Dollar in Intel investiert. Zugleich beschafft Intel sich zusätzliches Kapital, indem es Vermögenswerte an Investoren verkauft. 

Die Kooperation sieht so aus: Intel wird PC-Chips anbieten, die allgemeine CPU-Rechenkerne mit leistungsstarken Grafikkomponenten von Nvidia kombinieren. Das soll Intel helfen, Boden gegenüber Advanced Micro Devices (AMD) gutzumachen. AMD konnte sich in den vergangenen Jahren Marktanteile bei der Ausstattung von Desktops und Laptops sichern. Bei Grafikchips wetteifert AMD mit Nvidia.

In Rechenzentren nimmt Nvidia eine beherrschende Rolle ein. Dort wird Intel seinem Rivalen Prozessoren liefern, die in einige Produkte integriert werden. „Intels führende Plattformen für Rechenzentren und Client-Computing, kombiniert mit unserer Prozesstechnologie, Fertigung und fortschrittlichen Packaging-Fähigkeiten, werden Nvidias Führungsrolle bei KI und beschleunigtem Computing ergänzen und neue Durchbrüche für die Branche ermöglichen“, sagte Lip-Bu Tan, Vorstandsvorsitzender von Intel. Nvidia-Gründer und Vorstandsvorsitzender Jensen Huang sprach von einer „historischen Zusammenar­beit, mit der zwei Weltklasse-Plattformen verschmolzen würden und das Fundament für die nächste Ära des Computing gelegt werde“.

Produziert Intel bald für Nvidia?

Spekuliert wird über eine weitere Zusammenarbeit: Nvidia könnte einen Teil seiner Produktion zu Intel auslagern. Intel hatte Investitionen in Höhe von 28 Milliarden Dollar für zwei Halbleiterfabriken der neuesten Generation in Ohio angekündigt. Das war Teil der neuen Intel-IDM-2.0-Strategie zum Ausbau des Foundry-Geschäfts. Darunter wird die Auftragsfertigung für andere Unternehmen verstanden. Die Produktion sollte Ende dieses Jahres beginnen. Die Intel-Führung hatte aber im Frühjahr ei­nen Teil des Programms gestoppt, nachdem zahlende Auftraggeber fehlten.

Die neue Konstellation im Eigentümerkreis stützt die Hoffnung Intels auf neue Aufträge. Die finanziell an Intel beteiligte amerikanische Regierung hat ein Interesse an der Fertigung, für die 3000 Arbeitsplätze entstehen sollen. Und sie hat Einfluss auf Nvidia, das Export­lizenzen für Chiplieferungen nach China braucht und überdies auf ein Handelsabkommen zwischen beiden Ländern setzt, das der geschäftlichen Expansion nicht im Wege steht.

Der chinesische Internetregulator hatte in dieser Woche den größten Technologieunternehmen des Landes den Kauf von Nvidias KI-Chips untersagt. Peking will die heimische Industrie fördern und von den USA unabhängig machen. Prä­sident Trump und Chinas Führer Xi Jinping wollen am Freitag telefonieren, um ein ausgehandeltes Rahmenabkommen über den Handel zwischen beiden Ländern zu finalisieren.

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