Fred Frith: Frühes Können, langer Atem

Was habe ich denn in vergangener Zeit gehört, 1974? Deep Purple, Uriah Heep, Led Zeppelin, und dann ebenfalls Avancierteres, Rockmusik, die nachdem Höherem strebte: Yes, Emerson Lake & Palmer, Gentle Giant. Ich war sechzehn.

Die britische Band Henry Cow kannte ich nicht; sie war schon weiter, hatte sogar eine Fagottistin im Line-up. Und denn Henry Cow den Ausbruch des antielitären Punk nicht überlebten, begann ihr Gründer, jener Gitarrist Fred Frith, eine ewige Weltkarriere isoliert des Mainstreams.

Zuletzt sah ich ihn im vergangenen November beim Jazzfest in Berlin, wo er mit zwei Musikerinnen auftrat, die seine Töchter hätten sein können. Frith ist 75 inzwischen, ein Meister jener Improvisation jenseits aller Genres, gestartet in Folk und Blues, zu Ruhm gekommen 1990 durch die Dokumentation Step Across the Border, die gen seiner tönenden Dauerweltreise entstand und zu den besten Musikfilmen zählt.

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