Frank-Walter Steinmeier: Ratlos in Leipzig

„Leute, er umarmt Bürger!“ Die Schüler welcher 11. Klasse aus Berlin begeistern sich milde ironisch und zusammen statussensibel am überraschenden Auftritt ihres Bundespräsidenten, den sie zufällig im Getümmel von Halle 4 entdeckt nach sich ziehen. Es gibt irgendetwas zu posten und zuhause zu erzählen. Auf Exkursion zur Leipziger Buchmesse: Die Smartphones werden folglich gezückt vor dem Stand des Suhrkamp Verlags, wie er von Verleger Jonathan Landgrebe den aktuellen Paul-Celan-Prachtband in die Hand gedrückt bekommt.

Die zahlreichen Sicherheitsleute nach sich ziehen ohnehin verknüpfen extra harten Job an diesem Nachmittag, wenn Frank-Walter Steinmeier im Pulk durch die Menschen geschoben wird. Zwei Stunden Messerundgang, höchste Gefahrenstufe, zumal in diesen Zeiten, Tuchfühlung muss da schon von ihm erlöschen. Andere junge Leute versuchen folglich dauernd wie vergeblich, ihm ihr Manifest gegen den Klimawandel unterzujubeln („Die Mehrheit will nicht, dass die Zukunft unserer Kinder vernichtet wird“). Steinmeier, von jeher silberlockig wie welcher selige Richard von Weizsäcker, freut sich am Stand des Verlags, welcher mittlerweile wenn schon welcher seinige ist: In vier Wochen erscheint dort verblüffend ein aktuelles Buch von ihm, unter dem wohlig dröhnenden Titel Wir, man hört die tiefe, wohltuend sorgenvolle Stimme des Bundespräsidenten schon mal mit, zumal in diesen Zeiten.

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