Frank-Walter Steinmeier: Mexiko bietet Deutschland Kooperation bei Flüssigerdgas an
Mexiko und Deutschland wollen eine engere Kooperation zur Lieferung von Flüssigerdgas in die Bundesrepublik ausloten. Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador habe ihm eine intensivere Zusammenarbeit angeboten, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Gesprächen in Mexiko-Stadt.
Mit Mexiko rückt nach Norwegen, Katar oder Kanada damit ein weiteres Land in den Fokus, das dazu beitragen könnte, den deutschen Energiehunger angesichts des drohenden dauerhaften Ausfalls von russischem Erdgas zu kompensieren. Flüssigerdgas ist dabei in der Regel zwar teurer als Gas, das durch Pipelines transportiert wird. Es kann aber in Tankschiffen flexibel zu Vergasungsanlagen transportiert werden.
Bislang allerdings exportiert Mexiko noch gar kein Flüssigerdgas. Das Land gehört aber zu den größten Rohölexporteuren Lateinamerikas – und plant, eine Drehscheibe für Export von in den USA gefördertem Gas zu werden. In den USA boomt nahe der mexikanischen Grenze derzeit die Förderung von Frackinggas .
Derzeit erhält Deutschland Erdgas über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Um Flüssigerdgas überhaupt in Empfang nehmen zu können, sollen zum Jahreswechsel unter anderem an der Nordseeküste Terminals zur Anlandung in Betrieb gehen. Auch in Lubmin an der Ostsee laufen Arbeiten für den Bau eines LNG-Terminals, das Anfang Dezember in Betrieb gehen soll.
Weitere Genehmigungen für deutsches LNG-Terminal
Für ein geplantes Importterminal in Stade an der Elbe wiederum können nun die ersten vorbereitenden Bauarbeiten beginnen. Die zuständige Behörde, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), gab die Genehmigungen für erste Teilarbeiten, wie das Landesenergieministerium am Dienstag mitteilte. Damit sollen nun etwa nötige Deichüberfahrten und Spundwände gebaut sowie Baggerarbeiten im Hafenbecken vorgenommen werden.
Mit den Terminals und dem Flüssigerdgas aus aller Welt will die Bundesregierung die Versorgung mit Energie hierzulande mittelfristig sicherstellen. Bis diese gesichert ist, könnte es aber noch Monate dauern.
Immerhin: Die deutschen Gasspeicher waren nach Daten der europäischen Speicherbetreiber am Montag zu mehr als 90 Prozent gefüllt. Das könnte etwa den bundesweiten Verbrauch zweier Wintermonate decken. Die Speicher gleichen Schwankungen aus und bilden eine Art Puffersystem für den Gasmarkt.
Eine Verordnung sieht vor, dass die Speicher am 1. November zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein sollen. Deutschland soll so besser mit dem Totalausfall russischer Lieferungen zurechtkommen.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung war stellenweise von Flüssiggas die Rede, gemeint ist Flüssigerdgas, das anders als Flüssiggas überwiegend aus fossilem Methan besteht. Wir haben die Bezeichnung präzisiert.