Ein Mann versucht, sich umzubringen, und weil es misslingt, schreibt er ein Buch. So lässt sich der Beginn der Inszenierung Frank Castorfs von Hans Falladas Kleiner Mann – was nun? am Berliner Ensemble interpretieren. Doch das ist nur der Ausgangspunkt für ein ambitioniertes Projekt. Schon in dem Roman von 1932, der erst seit 2016 in der Urfassung vorliegt, diente die Geschichte des Kleinbürgers Pinneberg, der eine Stelle nach der anderen verliert und am Ende mit seiner jungen Frau, „Lämmchen“ genannt, und dem gemeinsamen Kind den Rückzug ins Private antritt, als Anlass, über jene Zeit der Weimarer Republik zu schreiben, die sich im Nachhinein als ihre letzte erwies: Krise und Verfall, Exzess und Rausch treten in Kontrast zum privaten Glü