Elon Musk hat zwei Prototypen eines menschenähnlichen Roboters namens Optimus vorgestellt. Der Tesla-Chef strebt eigenen Angaben zufolge den Bau eines Roboters an, der irgendwann „wahrscheinlich weniger als 20.000 US-Dollar“ kosten soll und so konzipiert ist, dass er „millionenfach“ nachgebaut werden kann. Damit wolle er „eine Zukunft des Überflusses“ ermöglichen, sagte Musk auf der jährlichen Konferenz Tesla AI Day in Kalifornien, auf der über die Fortschritte des Unternehmens im Bereich der künstlichen Intelligenz berichtet wird.
Bumble C, einer der beiden Prototypen, betrat vorsichtig die Bühne und winkte dem Publikum zu. Mitarbeitende brachten auch einen fortgeschritteneren Prototypen auf Rollen, der weniger sichtbare Kabel hatte, aber noch nicht selbstständig laufen konnte. Musk führte bei der Präsentation aus, dass die humanoiden Roboter eines Tages vielleicht
wichtiger als die Elektroautos der Firma werden könnte.
Der Optimus-Prototyp bewegte sich viel ungelenker als etwa die bekannteren humanoiden Roboter der Firma Boston Dynamics, die rennen, tanzen und springen können. Musk sieht aber einen Vorteil für den Tesla-Roboter darin, dass dieser für die Erkennung seiner Umgebung auf Technologie des Fahrassistenzsystems Autopilot zurückgreifen könne, welche die Autos der Firma verwenden. In eingespielten Videos war zu sehen, wie der 73 Kilogramm schwere Roboter einen Karton trägt, Blumen mit einer Gießkanne bewässert und ein Metall-Bauteil in Teslas Autofabrik bewegt.
Roboter bald wichtiger als Fahrzeuge?
Der Konzern wolle einen nützlichen Roboter entwickeln, der so schnell wie möglich gebaut werden könne, sagte Musk. Einer der Entwickler sprach von der Perspektive, dass die Maschinen nicht nur tausend-, sondern auch millionenfach produziert werden könnte.
Musk sagte bei der Präsentation, er sei davon überzeugt, dass Roboter „für eine Zukunft mit Überfluss, eine Zukunft ohne Armut“ sorgen könnten. In der Vergangenheit hatte der Tech-Milliardär bereits prognostiziert, dass das Roboter-Projekt mit der Zeit bedeutender als Teslas Autoproduktion werden könnte. Bei der Optimus-Ankündigung vor einem Jahr hatte Tesla noch einen Menschen in ein Roboter-Kostüm gesteckt, was damals für einigen Spott sorgte.
Der Vorreiter Boston Dynamics, der zwischenzeitlich ein Teil von Google war, gehört inzwischen auch einem Autohersteller: dem südkoreanischen Hyundai-Konzern.
Tesla nutzte das Event auch, um die Technologie hinter Autopilot und seinen Programmen zum maschinellen Lernen zu erklären. Ein besonderer Fokus lag dabei darauf, wie gut die Autos ihre Umgebung mit Hilfe ihrer acht Kameras erkennen und verstehen können. Musk zeigt sich überzeugt, dass Tesla das autonome Fahren allein mit Kameras bewältigen kann, ohne die teureren Laserradare, auf die andere Entwickler von Roboterauto-Technologie setzen.
Aktuell fahren 160.000 Tesla-Kundinnen und -Kunden in den USA mit einer Test-Version der Assistenz-Software, die die Autos unter anderem auch im Stadtverkehr steuern soll, statt nur Spur und Abstand zu halten. In Videos der Beta-Tester machte die Software oft eine schlechte Figur. Musk sagte, dass Tesla zum Jahresende zumindest technisch zur Einführung der Test-Software auch in anderen Ländern bereit sein dürfte. Allerdings könnten örtliche Regulierungs-Vorgaben den Start außerhalb der USA verzögern.