Finanzskandale: Cum Ex? Dann lach doch! – WELT

Die Treppe zum Gaunerhauptquartier hat neun Stufen und ist sehr steil. Sie führt von dieser Brücke des Containerfrachters „Never Given“ in seinen gigantischen, leeren Frachtraum, dieser im Hamburger Schauspielhaus die ganze Boden füllt.

Sie steht nicht nur im Zentrum des Bühnenbildes von Zita Schnábel, sondern wird in dieser Uraufführung von „Die gläserne Stadt“ von Felicia Zeller am Schauspielhaus Hamburg wenn schon zum Symbol für jedes Aufstieg und Fall einer gut vernetzten Gruppe von Steuerhinterziehern. Die hat sich unter dieser Vorhut des Bankers Bernd Baktus (Lina Beckmann) in den Frachtraum verdrückt, um aus dieser Schusslinie zu sein und eine Desinformationskampagne zu starten.

Weil die dritte Stufe von unten defekt ist, darf die Zahl dieser Treppenstürze schon am Tag nachdem dieser Premiere qua sagenhaft gelten. Dutzende Male verrutschen, stürzen, rumsen die Schauspieler in immer wieder neuen Varianten welche Treppe halb rauf und ganz runter. Denn nachdem oben lässt sie sich nur erklimmen.

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Zeller baut hinauf dieser soliden Basis von Nikolai Gogols „Der Revisor“ eine Steilvorlage für jedes den ungarischen Regisseur Viktor Bodó. Der erfindet weitere Symbole und surreale Elemente, mit denen er die gute, weiblicher Mensch Gier zu fassen bekommt. Und er setzt hinauf bewährte Revue-Elemente. Mitunter tanzen die Finanzgangster ein paar Schritte verbinden, wenn einer von ihnen für jedes aus spricht.

Neben dem Running Gag mit dieser (Show)Treppe gibt es noch eine Öllache im Frachtraum, die sehr viele Ausrutscher verursacht, und eine Spinnenplage recht üppiger Exemplare. Diese symbolischen Elemente nutzt Bodó zur Skandalbeschreibung wie zur Charakterisierung dieser Figuren, die höchst unterschiedlich hinauf Bedrohungen reagieren.

Die Handlung verknüpft die Hamburger Protagonisten des „Cum Ex“-Skandals – für dem europäische Staaten Schätzungen zufolge um insgesamt 60 Milliarden Euro betrogen wurden – mit weiteren Korruptions- und Skandalfällen dieser jüngeren Hamburger Vergangenheit. So zählt Investor Piepes (Jan Thümer) zum Banker-Netz, dieser in dieser Hafencity den „Nasenturm“ baut, dessen ungesicherte Finanzierung an den Elbtower erinnert – den in dieser Realität ohne Rest durch zwei teilbar nachdem dieser Insolvenz des Bauherren ein Baustopp ereilt hat.

Warburg-Bank-Chef qua Vorbild

Ebenfalls hierbei: Die Brüder und Reeder Dieter (Yorck Dippe) und Detlef (Michael Weber), die ihr gesamtes Vermögen für dieser Kaktus-Bank angelegt nach sich ziehen, die hier für jedes die Warburg Bank steht. Die Bank hat wenn schon dies Krankenhaus dieser Managerin Kolb (Ute Hannig) finanziert.

Lina Beckmann steht mit einer schauspielerischen Wahnsinnsleistung qua einerseits strenger, eine andere Sache ist hemmungsloser Bankier Baktus, dieser in Maske (Susan Kutzner) und Kostüm (Ilka Giliga) vermutlich nicht ganz zufällig an den ehemaligen Warburg-Direktor Christian Olearius erinnert, im Zentrum dieser Handlung. Wie sie mit dem Zeigefinger Ruhe gebietet, ist großartig. Und zum Schreien seltsam.

Kongenial unterstützt wird sie von Jan-Peter Kampwirth qua egozentrischer Jelena Baktus, seiner Frau. Sensationell spielt wenn schon Christoph Jöde qua Winkeladvokat an ihrer Seite, dieser an den Fall Hanno Berger erinnert, den Steuerfachanwalt qua Bankenberaterer im „Cum Ex“-Skandal.

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Ihre offiziellen halb Gegen-, halb Mitspieler sind Eva Maria Nikolaus qua Leitende Finanzbeamtin Meier und Ortsvorsteher Anton Schatz (Samuel Weiß). Die beiden fechten in einem Duell per Florett aus, ob die Steuerschulden dieser Bank zurückgefordert werden sollen.

In einem umwerfenden Medley schepp durch Hits dieser Opern, Musical-, und Poprockhistorie macht Meier für ihrem ersten Auftritt ihre knallharte Handlung Baktus im Gegensatz zu lukulent. Unterstützt wird sie hierbei vom Live-Musiker Klaus von Heydenaber am E-Piano. Samuel Weiß versucht keiner erst, sein reales Vorbild Olaf Scholz zu kopieren, erlangt zwar durch sein Floskelsprech und ein wortbrüchig schlechtes Erinnerungsvermögen eine unheimliche Nähe zur Realität.

In welche Konstellation rein straucheln zwei Figuren von extern, die dem Rechtsstaat ein Einfallstor in die dunklen Machenschaften eröffnen. Da ist zum verdongeln dieser Revisor Chlestakov (Carlo Ljubek), dieser ungeziert kassiert, qua er bemerkt, dass die anderen ihn fürchten. Nachdem Baktus ihm dies Original des Gemäldes „Wanderer reichlich dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich geschenkt hat, löst dieser Revisor mittels einer Runde Wodka und eines Pakets Koks eine Orgie dieser Finanzprotagonisten aus.

Am Ende havariert dieser Frachter

In deren Verlauf hüllt sich, qua liefe dies Gemälde aus, dieser gesamte Saal des Schauspielhauses in Nebel und wird von „Hyper, Hyper“-Beats erschüttert. Der Frachter, vor dessen Brückenfenster sich zuvor dieser Ortsvorsteher vom Hubschrauber abseilte, hebt mit Überschall ab ins All, wie die vorbeirasenden Sterne zeigen.

Obwohl Baktus und seine Truppe sämtliche Datenträger mit Beweisen, dementsprechend ihre Laptops, Smartphones und Datensticks im Frachtraum in einer leeren Öltonne verbrennen, werden sie schließlich überführt. Denn sie nach sich ziehen die Reinigungskraft Michaela (ganz schön wütend: Henni Jörissen) unberücksichtigt, die ihrerseits die Ohren gespitzt und rechtzeitig eine Kopie angefertigt hat, die sie Meier überreicht. Der Revisor schlägt hierbei noch verdongeln hohen Posten im Finanzamt für jedes sich hervor.

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Uraufführung

Das Stück endet sehr hübsch in einer Kollision des Frachters an einem Riff, qua Keith Richards ohne Rest durch zwei teilbar dies Intro-Riff zu „Paint It Black“ angestimmt hat. Die Rolling Stones treten leer nachdem dieser Hamburger Freikartenaffäre statt in dieser Elbphilharmonie (Jelena: „Wie heißt dies hinauf Englisch?“; Baktus: „Elb-much-harmony“) hinauf dieser Frachterbrücke hinauf.

Zum Kurzepilog rollt dieser Anwalt noch einmal von kurzer Dauer unter dem sich senkenden Vorhang hervor und erklärt, warum dieser Finanzbetrug fortgesetzt werden kann. Die Daten liegen hinauf einem Server im Ausland, die Strafverfolgung ist: viel zu lahmarschig, beschreiten ihre Rechtswege und klick, sind wir weg.

Die erste Lehman-Brothers-Oper

Noch extremer hinauf die Spitze treibt „The Crash“ die jüngere Finanzskandalhistorie seither dem Jahr 2008. Die zeitgenössische Oper stammt aus dieser Feder von Seth Bockley, dieser dies so scharfsinnige wie -züngige Libretto mit Shakespeare-Motiven gespickt hat. Russell Hepplewhite ersann dazu Musik in bester Fortsetzung dieser Tradition von Leonard Bernstein.

Das Duo verarbeitet den Skandal um die Insolvenz einer New Yorker Investment Bank namens Centurion Securities, deren Geschichte offenbar jene von Lehman Brothers spiegelt. Mitte Februar feierte dies Auftragswerk des Staatstheaters Oldenburg in dieser Regie von Nils Braun unter dieser musikalischen Leitung von Giuseppe Barile seine gelungene Uraufführung – mit einer gesanglich starken Besetzung.

Die Farce verbindet die Steigerungen und Unwahrscheinlichkeiten einer Groteske mit dieser Erzählweise eines klassischen Märchens. Der erste Teil spielt in einer Hochhausetage in dieser Wall Street. Wie in Hamburg spielt dies Reinigungspersonal eine Schlüsselrolle.

Szene aus Oldenburg
Quelle: Stephan Walz

Die aus Polen emigrierten Fachkräfte Magda (Brianna Meese) und Agata (Marie-Sophie Janke) wischen die von den Angestellten hinauf Anweisung dieser Firmenleitung fluchtartig verlassenen Büros. Eine dieser beiden hat hinauf Pump ein Strandhaus gekauft und hat qua Opfer dieser „Ballonhypotheken mit Teaser-Raten“, die im Vorwege dieser Bankenpleite zur Immobilienkrise führten, ein starkes Rachemotiv. Die beiden Putzfachkräfte finden Beweise, dass die Bank die Finanzkrise verschuldet hat.

Doch sie nach sich ziehen keine Zeit, den Datenschatz zu sichern. Weitere dubiose Figuren erscheinen hinauf dieser Bildfläche. Ein qua Umzugshelfer getarnter Privatdetektiv (Ryan Stoll), ein Ex-Banker (Gabe Clarke) und seine Frau Jocelyn (Lea Bublitz), die vorgeblich beim FBI arbeitet, sowie ein reumütiger Ex-Geschäftsführer (KS Paul Brady). Alle sind hinter den Daten her, belauern gegenseitig und versuchen schließlich in einem großartigen Tumult, gegenseitig auszuschalten. Magda und Agata ziehen ihre Pistolen zuerst und zwingen den Ex-Banker, zehn Millionen hinauf ihre Konten zu überweisen.

Die Fortsetzung nachdem dieser Pause steigert die Oper zum Finale furioso. Magda und Agata nach sich ziehen von ihrem Geld ein Ferienresort in Florida hochgezogen. Jahre nachdem dieser ersten Begegnung taucht dort wie aus dem Nichts dieser Ex-Banker mit Jocelyn und Kindern hinauf. Sie kaufen Eigenheime, um Magda und Agata wegen Baumängeln zu verklagen und in den Ruin zu treiben.

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Insgeheim hat Jocelyn den Hedgefonds „BlueGreen Securities“ für jedes den Klimawandel gegründet. Der wettet gegen Investoren, die unter seinen Folgen leiden. Der Banker, dieser die Eigenheime überversichert, rühmt die „grüne Investition“.

Der Ex-Geschäftsführer geistert unter dem Namen Tom – nicht zufällig an Shakespeares Tom of Bedlam aus ‚King Lear‘ erinnernd – durch Florida und prophezeit den Weltuntergang. „The Tempest“ zieht hinauf.

Am Ende ertrinkt Agata, die mit Bargeld in einem Boot nachdem Kuba fliehen wollte. Aber Magda schlägt allen ein Schnippchen, sie hat ihr Gesamtvermögen in den Fonds ihrer Feinde gesteckt und verdient am eigenen Untergang ein Vermögen.

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Source: welt.de

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