Die meisten Menschen gehen ungern zu ihrer Bank. Oft wissen sie nicht, wie lange sie am Schalter anstehen müssen, ob sie einen Kredit erhalten, oder ob es beim Geldautomaten unangenehm riecht. Das soll bei der Hamburger Sparkasse anders sein. Sie hat seit 2017 ihre Filialen umgebaut. Dezentes Holz und gedimmtes Licht empfangen die Kunden.
Die Filialen sollen ein Treffpunkt für die Nachbarschaft sein. Zumindest stellt sich das Unternehmen das so vor: Musiker spielen Konzerte, E-Sportler messen sich an der Playstation und Rentner lernen, wie das Online-Banking funktioniert. Der persönliche Kontakt zu den Kunden habe noch andere Vorteile. „Unsere Mitarbeiter verhindern fast jede Woche einen Enkeltrick“, sagt Haspa-Sprecher André Grunert. Im persönlichen Gespräch erklärten Haspa-Mitarbeiter älteren Kunden, wie Betrüger sie um ihr Vermögen bringen wollen.
Das, was die Sparkasse in Hamburg macht, ist mittlerweile selten geworden. Gab es bundesweit im Jahr 2003 noch 47.244 Filialen, sind es heute nur noch 19.501. Denn Filialen und die Angestellten dort haben ihren Preis. Und den zahlen bei vielen Sparkassen und anderen Filialbanken wie den Volksbanken Monat für Monat die Kunden. Laut der Stiftung Warentest kostet ein Girokonto Bankkunden im Schnitt 117 Euro im Jahr. Ähnlich ist das bei der Hamburger Sparkasse, dort zahlen Erwachsene für ein Konto jährlich etwa 120 Euro, ohne Kreditkarte. Die gibt es für 36 Euro im Jahr extra. Wer den Nachbarschaftstreff will und den direkten Kontakt zu Bankberatern braucht, zahlt also drauf. Wer aber ohne die Filiale auskommt, kann mit einem Wechsel viel sparen.
Wechseln, wechseln, wechseln
Der Zahlungsdienstleister Klarna hat etwa seit Neuestem eine Banklizenz und bietet daher auch ein kostenloses Girokonto an. Das Konto kann man online eröffnen und dort auch alles verwalten. Kurz danach erhält man eine Karte, mit der man im Laden bezahlen oder am Automaten abheben kann.
Ähnlich handhaben das Anbieter wie Revolut oder N26. Auch sie bieten Konten ohne oder nur mit geringen Gebühren an – und sprechen damit immer mehr Menschen an. Revolut hat weltweit insgesamt 38 Millionen Kunden, N26 spricht von 4,2 Millionen Kunden, die sich in der App verifiziert haben. „Wir können unsere niedrigere Kostenstruktur direkt an Kunden weitergeben und sehen N26 damit im Vorteil gegenüber traditionellen Banken“, sagt N26-CEO Valentin Stalf. Die Vertriebskosten seiner Online-Bank seien deutlich geringer, auch würden keine Filialkosten anfallen. Tatsächlich ist das Girokonto in der Basisversion ohne Karte kostenlos.
Viele Banken geben die Zinsen nicht weiter
Nicht nur die Kontogebühren sind bei klassischen Banken höher, auch fallen die Zinsen oft deutlich niedriger aus. Lange gab es dafür keinen Spielraum: Von 2011 bis 2022 erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nicht. Noch bis vor zwei Jahren gab es bei hunderten deutschen Banken sogar Negativzinsen, die Kundinnen und Kunden mussten also dafür zahlen, dass ihr Geld auf dem Konto liegt.
Dann erhöhte die Europäische Zentralbank im Juli 2022 die Leitzinsen. „Als diese stiegen, haben die meisten Banken sie nicht an die Kunden weitergegeben und höhere Gewinnmargen erzielt“, sagt Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale Saarland.
Der Grund: Leiht sich eine Bank Geld von der EZB, zahlt sie dafür aktuell 4,25 Prozent Zinsen. Gleichzeitig erhält die Bank für Geld, das sie wiederum bei der EZB parkt, 3,75 Prozent Zinsen. Banken verdienen also an der Differenz zu den Zinsen, die sie an Kundinnen weitergeben. Allein die Sparkassen in Deutschland erzielten im vergangenen Jahr einen Gesamtgewinn von 18,2 Milliarden Euro. Die Hamburger Sparkasse kam auf einen Zinsgewinn von 873 Millionen Euro.
Was gut für die Sparkassen ist, muss aber nicht gut für die Kundschaft sein. Im Mai 2024 erhielten Bankkundinnen und Bankkunden laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox auf ihr Tagesgeld im Schnitt 1,72 Prozent Zinsen. Bei den Sparkassen allerdings waren es nur 0,63 Prozent. Sparerinnen und Sparer dort verlieren damit jeden Monat Geld.
Online-Banken geben die Zinsen stärker weiter: Bei der N26 gibt es aktuell vier Prozent, Klarna bietet seinen Kundinnen und Kunden drei Prozent. Und auch der Online-Anbieter Trade Republic macht mit: 3,75 Prozent erhalten Kunden dort für ihr Tagesgeld.
Die meisten Menschen gehen ungern zu ihrer Bank. Oft wissen sie nicht, wie lange sie am Schalter anstehen müssen, ob sie einen Kredit erhalten, oder ob es beim Geldautomaten unangenehm riecht. Das soll bei der Hamburger Sparkasse anders sein. Sie hat seit 2017 ihre Filialen umgebaut. Dezentes Holz und gedimmtes Licht empfangen die Kunden.
Die Filialen sollen ein Treffpunkt für die Nachbarschaft sein. Zumindest stellt sich das Unternehmen das so vor: Musiker spielen Konzerte, E-Sportler messen sich an der Playstation und Rentner lernen, wie das Online-Banking funktioniert. Der persönliche Kontakt zu den Kunden habe noch andere Vorteile. „Unsere Mitarbeiter verhindern fast jede Woche einen Enkeltrick“, sagt Haspa-Sprecher André Grunert. Im persönlichen Gespräch erklärten Haspa-Mitarbeiter älteren Kunden, wie Betrüger sie um ihr Vermögen bringen wollen.