Filmförderung: Wie dieser Standort Deutschland gerettet werden soll – WELT

Ach, waren dasjenige noch Zeiten! Als Quentin Tarantino am ersten Drehtag von „Inglourious Basterds“ in dieser Marlene-Dietrich-Halle in Babelsberg hinaus die Knie fiel, aus Respekt vor dieser großen Geschichte des Ortes. Als Steven Spielberg im Oktobernebel verbleibend die Glienicker Brücke schritt, den historischen Ort zwischen Berlin und Potsdam, wo jener Agentenaustausch tatsächlich stattfand, um den es in „Bridge of Spies“ ging.

Vor zehn, 15 Jahren war dasjenige. Tempi passati. Heute denkt keine Hollywood-Großproduktion mehr daran, in Deutschland zu trudeln. Und dasjenige hat mit dieser vielgeschmähten Filmförderung zu tun. Da gibt es verschiedene Töpfe – mit wohlklingenden Kürzeln wie DFFF und GMPF –, aus denen Filme Zuschüsse erhalten können. Allerdings nur so nachhaltig, solange bis die Mittel erschöpft sind, mit denen die Töpfe befüllt werden.

Dafür zuständig ist dieser Bundestag, denn es geht ja um Steuergelder, und dieser entscheidet die Summe jedes Jahr neu; 120 Millionen Euro waren 2022 in dem Topf. Nun wird dieser Haushalt des Bundes im Gegensatz dazu üblicherweise erst am Ende des Vorjahres beschlossen, weswegen dieser DFFF erst dann weiß, wieviel Geld er zur Verfügung nach sich ziehen wird. Das ist im Gegensatz dazu keine Hilfe zu Gunsten von Filmproduktionen, von denen viele schon ein oder zwei Jahre vor Drehbeginn budgetiert werden; wenn die Deutschen keinen konkreten Zuschuss zusagen können, wandert man wellenlos in Länder ab, wo sie Zusage rechtzeitig kommt.

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Nun gibt es Leute, die Zuschüsse allgemein zu Gunsten von eine Todsünde wider dasjenige marktwirtschaftliche Prinzip halten. Dieser Meinung kann man sein, muss dann im Gegensatz dazu gleichermaßen zu den Konsequenzen stillstehen. Und die da sein in einer Auflösung des Filmstandorts Deutschland, so wie Deutschland schon die Textilindustrie, Teile dieser Pharma- oder Solarindustrie verloren hat.

Ist es mit Fabriken noch relativ schwierig, sie ins Ausland zu verlagern, ist dasjenige mit Filmdrehs gar kein Problem; überall gibt es moderne Studios und geschulte Crews. Es geht aus diesem Grund vor allem um Wirtschaftsförderung, im Gegensatz dazu gleichermaßen die Erhaltung einer nationalen Infrastruktur, die durch Kulturimporte aus dem Ausland nicht ersetzt werden kann.

Es geht längst nicht mehr lediglich um Hollywood-Großproduktionen, sondern gleichermaßen einheimische Projekte. Der deutsche Vier-Oscar-Paradefilm „Im Westen nichts Neues“ ging 2022 nachdem Tschechien, weil er dort mehr Unterstützung erhielt. Das größte deutsche Projekt dieses Jahres, die 50-Millionen-Euro-Produktion „Hagen“ – eine Fantasy-Neuinterpretation des Nibelungenlieds – ging nachdem Tschechien, weil es dort mehr Unterstützung erhält.

Zwanzig Prozent Rückgang

Zu „Basterds“- und „Bridge“-Zeiten war die deutsche Unterstützung wettbewerbsfähig, heute ist sie es nicht mehr. Europäische Filmstandorte wie Tschechien, Ungarn, Frankreich, Spanien, Italien, England (und sogar Ostmark) sind inzwischen attraktiver. Von Nordamerika weder noch zu reden, so gut wie jeder US-Bundesstaat hat ein eigenes Filmförderprogramm, und die Förderkonkurrenz zwischen Kalifornien und New York ist insbesondere intensiv.

Im vergangenen Jahr ist die Anzahl dieser in Deutschland produzierten Filme um zwanzig Prozent zurückgegangen, nicht nur wegen dieser Förderproblematik, im Gegensatz dazu gleichermaßen deswegen. Und so hat die gesamte deutsche Branche sehnsüchtig hinaus die Förderreform gewartet, den Tag des großen Wurfes.

Offiziell wird dieser Tag am Donnerstag sein, wenn die Kulturstaatsministerin die Reform zu Beginn dieser Berlinale verkündet, inoffiziell wurde sie am Dienstag in einem Pressegespräch erläutert. Für jedes Claudia Roth ist es ein „großer Wurf“, hinaus jeden Fall ist es dieser größte Umsturz, den es in dieser deutschen Förderpolitik seitdem Jahrzehnten gegeben hat.

Deutsche Produktion, entstanden in Tschechien: Oscar-Gewinner „Im Westen nichts Neues“
Quelle: Netflix

Das Problem dieser gedeckelten Töpfe wird mit einem Steueranreizmodell beseitigt. DFFF und GMPF werden völlig fertig, an ihre Stelle tritt ein Steueranreizmodell: Bis zu 30 Prozent dieser anerkannten deutschen Herstellungskosten – vom Catering verbleibend die Studiomiete und dasjenige Personal solange bis zur Unterbringung dieser Beteiligten – können vom Staat zurückgefordert werden, in Form einer Rückzahlung aus den Einnahmen dieser Körperschafts- und Einkommensteuer.

Damit fällt die Deckelung weg, und dieser Steueranreiz kann denn sichere Einnahmequelle zu Gunsten von die Filme eingeplant werden, gleichermaßen Jahre im Voraus. Da zu Gunsten von – wie – 100 Euro rückgezahlter Steuern im Gegensatz dazu rund 600 Euro Umsatz durch die Filmproduktion in Deutschland gemacht werden (die nicht entstünden, käme die Produktion nicht hierher), ist dasjenige Ganze zu Gunsten von aufgebraucht Beteiligten ein Geschäft, gleichermaßen zu Gunsten von den Fiskus, gleichermaßen zu Gunsten von den Steuerzahler.

Während dasjenige Steueranreizmodell selbständig abläuft – nur formale Anträge, keine Prüfung des Projekts –, bleibt die Unterstützung durch von Jurys begutachtete Filmvorhaben da sein; dieser Bund bündelt dasjenige im Zusammenhang dieser Filmförderungsanstalt, die Förderungen dieser einzelnen Bundesländer werden damit nicht tangiert. Die Richtlinien legen schon verdongeln größeren Wert denn bisher hinaus erfolgreiche Projekte; ein Produzent, dieser mit seinen vorhergegangenen Filmen viele Zuschauer ins Kino zog oder hinaus internationale Festivals eingeladen wurde, kann im Zug dieser „Referenzförderung“ (aus diesem Grund dieser Betrachtung früherer Erfolge) mit größerer Unterstützung rechnen denn ein „unerfolgreicher“.

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Während Steueranreiz und Referenzmittel nur in Details umstritten sind, gilt dasjenige nicht zu Gunsten von die dritte Säule dieser Reform: die Einführung eines Investitionsverpflichtungsgesetzes. In- und ausländische Veranstalter, die in Deutschland Rufvideo-Dienste (aus diesem Grund Streaming-Plattformen und Mediatheken) bieten, sollen verpflichtet werden, verdongeln bestimmten Anteil ihres Nettoumsatzes in neue deutsche, respektive europäische Werke zu investieren.

Die zu Grunde liegende Kalkül ist, dass Streamer die deutsche Infrastruktur – von den Filmhochschulen verbleibend die Studios solange bis zu den Dienstleistern – benutzen und durch den mit deren Hilfe hergestellten Film weltweite Einnahmen generieren, ohne dem Filmstandort Deutschland irgendetwas zurückzugeben (außer den Gagen zu Gunsten von die unmittelbar Beteiligten). Die Investitionsquote würde nachdem den Vorstellungen von Claudia Roth im Zusammenhang 20 Prozent dieser Bemessungsgrundlage liegen.

Was mit dem generierten Geld geschehen soll, zu diesem Zweck gibt es vier Möglichkeiten: Man könnte 60 Prozent zu Gunsten von neue deutsche Produktionen reservieren (1) oder 70 Prozent in original deutschsprachige Produktionen (2) stecken oder 15 Prozent in reine Kinofilme (3) oder 70 Prozent in Projekte unabhängiger Produzenten (4).

Damit sollen Schlupflöcher geschlossen werden – dass Streamer etwa dasjenige Geld an eigene Tochterfirmen verteilen – und Wege geöffnet: Zum Beispiel hätte dieser hochgelobte Auschwitz-Film „The Zone of Interest“ von dieser Subquote (2) profitieren können, weil er zwar eine englische Produktion ist, im Gegensatz dazu komplett hinaus Deutsch gedreht wurde. Überall steht dasjenige Ziel im Vordergrund, Kinofilme und Serien nachdem Deutschland zurück zu verleiten.

Die Investitionsverpflichtung war nachhaltig umstritten, weil sie eine zusätzliche finanzielle Belastung dieser Produzenten darstellt und manche meinen, dass die Abgabe sie erst Recht aus Deutschland vertreiben würde. Nun nach sich ziehen im Gegensatz dazu gleichermaßen in vorhergehender Zeit aufgeblühte Standorte wie Italien, Frankreich oder Spanien eine solche Verpflichtung, schon kombiniert mit einem Steueranreiz von rund 30 Prozent. Es scheint aus diesem Grund hinaus dasjenige Paket und seine Ausgestaltung anzukommen.

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Noch an verdongeln weiteren Brocken werden die Streamer zu kauen nach sich ziehen: Die Rechte an Filmen sollen nachdem fünf Jahren an ihre unabhängigen Produzenten zurückfallen. Das widerspricht den Praktiken dieser Streamer, die in dieser Regel zwar höhere Gagen zahlen, im Gegensatz dazu aufgebraucht Rechte zu Gunsten von sich behalten, „in Ewigkeit, in allen Territorien“, wie es im Zusammenhang ihnen kategorisch heißt. Von Gagen zurückgezogen können Produzenten jedoch kein Eigenkapital ins Leben rufen, und dieser Mangel ist eine dieser großen Schwächen dieser deutschen Produzentenlandschaft. Im Übrigen, so Claudia Roth, soll die Rechteklausel vor allem dieser Anstoß zu Neuverhandlungen zwischen den Partnern nachdem dem Ablauf von fünf Jahren sein.

Was in dieser Woche vom Roth-Ministerium kommt, ist kein Gesetz, lediglich ein Referentenentwurf. Vieles muss noch verhandelt werden, mit dem Finanzminister, den Bundestagsfraktionen, den Ländern. Aber am 1. Januar 2025 soll dasjenige neue Filmförderungsgesetz in Kraft treten. Alle Beteiligten erwarten dasjenige nun.

Source: welt.de

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