Fick den Faktencheck oder: Höckes gehacktes Mettbrötchen

Es war 20.15 Uhr in ganz Deutschland, und dasjenige Duell fand gen einem Sender statt: Welt übertrug die Debatte zwischen den beiden Umfrage-Königen dieser Landtagswahl in Thüringen, zwischen Björn Höcke von dieser AfD und Mario Voigt von dieser Konservative. Doch nachher nur wenigen Minuten wurde lichtvoll, dass Deutschland an diesem Abend zwei Debatten gesehen hat, zwei Diskussionen mit grundlegend anderen Wirklichkeiten, zwei Schlagabtausche aus zwei verschiedenen Universen.

Der Satz, an dem lichtvoll wurde, dass dieser große Showdown trotz ausgeklügeltem Regularium, Redezeitmessung und vorher ausgehandelten Themenkomplexen nachher vollkommen unvereinbaren Kriterien gewertet werden würde, fiel noch während dieser Einleitung dieser Moderatoren. Welt-Mann Jan Philipp Burgard (er leitete die Debatte neben Tatjana Ohm) erklärte, dass es morgiger Tag kombinieren Faktencheck c/o Welt-Online gäbe, und sofort grätschte Björn Höcke mittendrin und lotste seine Fans in die hermetische Nachrichtenrealität seines „Naziversums“. Der AfD-Mann gab von Rang und Namen: „Einen ‚alternativen‘ Faktencheck gibt es gen meinem ‚X‘-Account.“ Und damit war ein Duell nachher gleichen Kriterien schon ausgehebelt.

Wir Kontakt haben dasjenige aus den US-Wahlkämpfen mit Donald Trump. Egal, welche Fakten CNN, New York Times oder Washington Post recherchieren, egal, wie Trumps Auftritte allabendlich von Stephen Colbert oder Jimmy Kimmel nachher allen Regeln satirischer Logik auseinandergeschraubt werden, egal ob unabhängige Gerichte dem Präsidentschaftskandidaten Geldbußen und Urteile aufzwingen – Donald Trump ficht all dasjenige nicht an. Er lebt mit seinen Anhängern längst in einem Kosmos „alternativer Fakten“, den nun untergeordnet Björn Höcke Trost spenden will. Eine Gaga-Welt zu Händen uns, die in dieser alten Realität zurückgeblieben sind.

Eine Welt, in dieser Trump-Bibeln mit Unabhängigkeitserklärung dasjenige neue Glaubensbekenntnis, Gold-Sneaker mit Trump-Logo Mode-Accesoires und Sammelkarten, die Trump wie Superhelden zeigen, Kinderspielzeuge geworden sind. Eine Welt, die mit einem Kaffee aus Tassen beginnt, gen denen ein Polizeifoto von Donald Trump zu sehen ist. Eine Alternative Welt, in dieser ein Verbrechen kein Verbrechen mehr ist, in dieser wissenschaftliche Erkenntnisse wie Meinungen verstanden werden, zu denen jeder eine Gegenmeinung nach sich ziehen kann.

Wir Kontakt haben dasjenige von Donald Trump. Aber es kam klitzekleines bisschen voneinander abweichend

Und weil wir all dasjenige aus den USA Kontakt haben, hat wohl untergeordnet niemand viel darauf gegeben, dass dieser praktisch dröge Mario Voigt jedwede Chance hätte, wie Gewinner aus dem Duell mit dem Populisten Höcke zu in Betracht kommen. Aber es kam zumindest klitzekleines bisschen voneinander abweichend.

Denn Voigt perfektionierte von Beginn an die Verteidigung des normalen Menschenverstandes und seiner politischen Fakten. Er rechnete dem EU-Skeptiker Höcke die Zahlen des Instituts dieser deutschen Wirtschaft vor (dieser Ausstieg aus dieser EU würde jeden Thüringer Haushalt 1.000 Euro kosten), zerstörte Höckes Polemik mit Studien des Leibniz-Zentrums zu Händen Europäische Wirtschaftsforschung oder rechnete vor, dass es keine 10 Millionen Asylbewerber gäbe wie Höcke behauptete, sondern lediglich 3,8 Millionen. Und ganz nebenbei: Inzwischen hätte jeder vierte Arzt in Thüringen kombinieren ausländischen Pass. Da fiel Höcke dann ein, dass man den Fachkräftemangel durch Beischlaf bekämpfen könne. Wenn die Thüringerinnen und Thüringer wieder mehr Kinder zeugten, würde es untergeordnet wieder mehr deutsche Ärzte spendieren. Die AfD nennt dasjenige „Familienoffensive“.

Als es um die Bezahlkarte zu Händen Asylbewerber ging, stieg Voigt dann in der Tat doch in kombinieren Überbietungswettbewerb ein und versuchte Höcke rechts zu in Schuss bringen. Klar, er ist schließlich Teil dieser Merz-Konservative und kein Grüner. Voigt erklärte, dass Menschen in Asylheimen in vielen thüringischen Gemeinden funktionieren müssten, um Geld zu bekommen. Eine Ausnahme sei unbedingt dieser von dieser AfD regierte Bezirk Sonnenberg – hier sei weder die Bezahlkarte eingeführt noch die Arbeit zu Händen Asylbewerber.

Der „EU-Wahn“ und dasjenige Mettbrötchen

Als Höcke dann untergeordnet noch dieser Fauxpas passierte, dass er den EU-Wahn über des „Mettbrötchens“ verdeutlichen wollte und Voigt ihm so trocken wie ein Thüringer Kloß erklärte, dass man in Thüringen „Gehacktes“ sage, stieg dem AfD-Oberlehrer von kurzer Dauer die Ramelow-Röte ins Gesicht und zu Händen kombinieren Moment schien er „färtsch“ und hatte offensichtlich keine „Feduzie“ gen Duell mehr.

Und Voigt legte nachher, wie er beim Thema Migration Seite 254 des Höcke-Buches zitierte, in dem dieser AfD-Politiker erklärt, dass man wenige Menschen aus Deutschland vertreiben müsse, egal ob Ausländer oder Deutsche. Das sei „völkischer Müll“, erwiderte Voigt. Höcke antwortete, dass sein Kontrahent den Satz aus dem Kontext gerissen habe und den „philosophischen Tiefgang“ seines Buches wellenlos nicht verstehe. Gar sei es gering, dass Voigt sich dasjenige Zitat habe schriftlich festhalten sollen.

Dieser Satz wurde zu Händen Höcke zum Bumerang, wie Moderator Burgard wissen wollte, ob dieser AfD-Mann weiterhin dazu stehe, dass die Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) nichts in Deutschland verloren habe. Auch dasjenige habe Höcke schließlich in seinem Buch geschrieben. Plötzlich erklärte dieser Politiker, dass er sich nicht mehr an jene Forderung erinnern könne, da er dasjenige Buch ja schon vor sechs Jahren verfasst habe. Das sei nachhaltig her, und „jene Frau“ sei ihm ohne Rest durch zwei teilbar nicht mehr geläufig. Voigt verzog c/o diesem Sieg keine Mine.

Nicht weniger wortbrüchig rang Höcke mit dieser Frage, ob ihm kognitiv war, dass dieser Satz „Alles zu Händen Deutschland“, den er im Wahlkampf benutzte, eine Losung dieser SA sei. Erst nachher ausgeprägt Lavieren erklärte dieser ehemalige Geschichtslehrer, dass er dasjenige nicht gewusst hätte, „wir sollen jetzt ja untergeordnet keine historischen Diskussionen zur Folge haben.“

Wäre da nicht dasjenige Faktum dieser alternativen Fakten

Voigt hatte sich untergeordnet wenige sehr hübsche Rhetorik-Sätze zurechtgelegt, die er vollkommen unaufgeregt aus dem Ärmel schüttelte. Hier ein „Ich muss Sie nicht Faschist nennen, dasjenige hat dasjenige Gericht schon gemacht.“ Dann die Warnung vor dem „Reichskanzler Höcke“. Da konnte selbst dieser AfD-Mann nur staunen und loben: „Sie werden ja radikalpopulistisch“.

Wer dasjenige Duell mit dem allgemeinen, aufgeklärten und demokratischen Realitäts-Raster angeschaut hat, konnte positiv überrascht von Mario Voigt sein. Er hat keine Fehler gemacht und vielleicht sogar ein Stückchen seines ambitionierten Zieles erreicht. Voigt ist mit dieser großen Hoffnung angetreten: „Wir ändern heute Abend dasjenige Bild dieser Wählerinnen und Wähler in Thüringen.“

Tja, wäre da nur nicht dasjenige Faktum dieser alternativen Fakten. Auf Björn Höckes X-Account ging dieser übrige AfD-Faktencheck durch die Decke und wenige tausend Nutzer ließen ihre Herzen gen seinem Profil zurück. Dass die Wirklichkeiten von Voigt und Höcke nicht vereinbar sind, erklärte dieser Konservative-Politiker am Ende dieser Debatte noch einmal, wie Höcke ihm die Hand zu Händen eine „national-bürgerliche“ Koalition ausstreckte. Voigt schlug dasjenige Angebot mit dem trockenen Satz aus: „Sie sind nicht bürgerlich. Sie sind völkisch.“

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