Feindschaft: Wie Monogamie, nur spannender

In der Reihe „Die Pflichtverteidigung“ ergreifen wir das Wort für Personen, Tiere, Dinge oder Gewohnheiten, die von vielen kritisiert und abgelehnt werden. Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 33/2024.

Neuerdings fühle ich mit Donald Trump. Klar, sein
Frauenhass, sein Rassismus, seine Missachtung der Demokratie — alles höchst
unsympathisch. Doch wie tragisch muss es sein, den liebsten Gegenspieler zu
verlieren? Man merkt es ihm an. Orientierungslos schlingert Trump von einer verbrauchten
Beleidigung, ursprünglich einmal maßgeschneidert für Joe Biden, zur nächsten:
Kamala Harris hätte die Zahl ihrer Unterstützer bei einer Rally beschönigt,
sie könne nicht reden, sei schlimmer als Bernie, hätte einen niedrigen IQ-Wert.
„This is just a remix“,
kommentiert Jon Stewart
in der Daily Show. Es wirkt wie der verzweifelte
Versuch, den früheren Duettpartner mit dem Anstimmen der altbekannten Melodie
zurückzulocken. Immerhin: Sechs Jahre lang holte Trump aus zum finalen Schlag
gegen Biden und dann, in letzter Sekunde, duckt sich der einfach weg und
schlendert vom Platz. Not fair!

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