Es war der Sommer, in dem ich Abi machte, als die Deutschen sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten trauten, ihren Patriotismus offen zur Schau zu stellen. Ich hatte das von Grund auf rassistische deutsche Bildungssystem überlebt, die Abschlussprüfungen mit passablen Noten bestanden und war als erstes Kind meiner migrantischen Arbeiterfamilie für die Universität zugelassen. Kurzum: Ich hatte was zu feiern.
Der Sommer 2006 war für deutsche Verhältnisse überraschend sommerlich, und so verbrachten meine Mitschüler_innen und ich den Juni damit, im Freien Parties zu feiern – die letzten, bevor wir von zu Hause wegzogen, um in anderen Städten zu studieren. Aber es war auch der Sommer, in dem Deutschland die Fußballweltmeisterschaft ausrichtete,