DIE ZEIT: Herr Akin, wie erbt man als Regisseur eigentlich einen Kinofilm? Amrum erzählt die Geschichte Ihres Kollegen Hark Bohm, der während des Krieges auf der Insel im Wattenmeer groß geworden ist.
Fatih Akin: Es gibt für jeden der Filme, den ich gemacht habe, einen anderen Grund. Hark hat mir mal von seiner Kindheit erzählt. Die Eltern waren überzeugte Nazis, der Vater war im Krieg, die Mutter saß mit dem kleinen Hark auf der Insel. Dann erschoss sich Hitler, und für sie brach alles zusammen. Auf einmal waren sie Aussätzige. „Hark, du musst einen Film darüber machen“, hab ich ihm gesagt. Eigentlich wollte er einen anderen Film drehen, aber ich habe ihn überzeugt, Amrum anzugehen, weil es eine viel persönlichere Geschichte ist.