Fahrkomfort, Verbrauch, Geräusche – dieser neue Tesla soll Mami Schwächen entsorgen

Fahrkomfort, Verbrauch, Geräusche – dieser neue Tesla soll Mami Schwächen entsorgen

Teslas Model Y gehörte zu den erfolgreichsten E-Autos weltweit. Mit dem Facelift-Modell „Juniper“ will der Hersteller Schwächen der ersten Generation ausbügeln. Die Neuauflage umfasst eine lange Liste an Details, die verbessert wurden. Der Test zeigt, was das neue Modell kann.

Im vergangenen Jahr lieferte sich das Model Y von Tesla noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Toyota Corolla um den Titel des meistverkauften Autos der Welt. Mit dem Mittelklasse-SUV hatte der amerikanische Elektroautobauer nicht nur den Geschmack vieler Autokäufer getroffen, sondern auch mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen können.

In den vergangenen Wochen und Monaten erwies sich das Model Y nicht mehr als Bestseller. Vor allem in Deutschland zogen vor allem die Elektrofahrzeuge des VW-Konzerns an den Tesla-Modellen aus der Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide vorbei.

In der Käuferschaft hatte sich aber auch herumgesprochen, dass im März das Facelift-Modell „Juniper“ (Deutsch: Wacholder) auf den Markt kommt, mit dem Tesla einige Schwächen der ersten Model-Y-Generation ausbügeln will. Und wer kauft noch das alte Produkt, wenn schon ein neues angekündigt wurde?

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Die Neuauflage des Model Y umfasst eine lange Liste an technischen Details, die konkret verbessert wurden. Dazu später mehr.

Das Facelift ist aber auch auf den ersten Blick von außen zu erkennen. Vorn verleihen schmalere Scheinwerfer mit adaptivem Kurvenlicht und eine durchgehende LED-Lichtleiste dem Fahrzeug ein futuristisches Erscheinungsbild.

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Die Optik orientiert sich ein wenig an der Ästhetik des scharfkantigen Cybertrucks und des kürzlich vorgestellten Robotaxis Cybercab. Die Frontpartie wurde jedoch so konstruiert, dass sie aerodynamisch effizient ist und einen guten Fußgängerschutz bietet.

Lichtbalken als Hingucker beim Model Y

Auf der Rückseite des neuen Model Y ist vor allem ein breiter, indirekt leuchtender Lichtbalken der Hingucker. Die Heckklappe, der Spoiler und die Heckschürze wurden ebenfalls komplett neu gestaltet, um eine bessere aerodynamische Effizienz und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten zu erreichen. Tesla konnte damit den ohnehin guten cw-Wert von 0,23 bei der Vorgängerversion auf 0,22 verbessern.

Die Allradversion des „Juniper“, die zwei Tage lang für den Test gefahren wurde, kommt nach Angaben von Tesla im WLTP-Testzyklus mit einer Akkuladung 568 Kilometer weit, das sind 6,6 Prozent mehr als beim Vorgänger. Das ist aber nicht nur auf die verbesserte Aerodynamik zurückzuführen, sondern auch auf neue Leichtlaufreifen und Effizienzsteigerungen per Software.

In der Praxis erreicht man mit einer Ladung jedoch keine 568 Kilometer. Es sind bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nach den Test-Erfahrungen maximal 400 Kilometer am Stück, bei sommerlichen Graden etwas mehr.

Das Laden erfolgt am bequemsten an einem Tesla Supercharger. Einfach den Stecker in die Ladebuchse stöpseln und fertig. Man braucht keine App, Ladekarte oder Kreditkarte, weil der Supercharger das Tesla-Fahrzeug automatisch erkennt und die Abrechnung veranlasst.

Der Konzern betreibt derzeit allein in Deutschland 246 Supercharger-Ladeparks mit insgesamt 3115 Schnellladesäulen. Man kann einen Tesla aber auch an jeder beliebigen öffentlichen Ladestation oder heimischen Wallbox mit Energie versorgen, weil die Stecker normiert sind.

Das ursprüngliche Tesla Model Y gehörte schon vor fünf Jahren bei seiner Vorstellung zu den sparsamsten Elektrofahrzeugen. Doch während die Energieeffizienz einhellig gelobt wurde, schieden sich die Geister an der Frage, wie komfortabel man mit dem Model Y unterwegs ist. Das straffe Fahrwerk sorgte zwar auf der einen Seite für ein sportliches Fahrerlebnis. Dafür spürte man auf unebenen Straßen jedes Schlagloch unangenehm im Kreuz.

Mehr Fahrkomfort und weniger Geräuschkulisse

Beim Facelift-Modell „Juniper“ wurde nun der Fahrkomfort spürbar verbessert. Es gibt neue Chassis-Hardware, einschließlich einer steiferen Karosseriestruktur, einer neu gestalteten Aufhängungsgeometrie und -kinematik sowie einer Dämpfungstechnologie, die vom aufgerüsteten Tesla Model 3 übernommen wurde. In Kombination mit den verbesserte Frontsitzen, die jetzt auch beheizt und belüftet werden können, waren man während des Tests auch auf Holperstrecken komfortabel unterwegs.

Zu den Punkten, die bislang von etlichen Besitzern eines Model Y kritisiert wurden, gehörte auch der vergleichsweise hohe Geräuschpegel, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Das Facelift bietet ein deutlich angenehmeres akustisches Erlebnis. Auch, weil sämtliche Scheiben aus verbessertem Akustikglas gefertigt sind.

Durch eine metallische Beschichtung wurde auch das Glasdach des „Juniper“ verbessert. Diese neue Beschichtung reflektiert Sonnenstrahlen effektiver, wodurch sich der Innenraum bei hohen Temperaturen weniger stark aufheizt. Dies soll im Sommer den Energieverbrauch der Klimaanlage reduzieren und sich so positiv auf die Reichweite auswirken.

Auch beim Thema Blinkerhebel hat Tesla auf die Kunden gehört. Beim Facelift des Model 3 wurde der klassische Hebel an der Lenkradsäule noch zum Ärger vieler Fahrer abgeschafft und die Blinkerfunktion als berührungssensitiver Schalter ins Lenkrad integriert. Im „Juniper“ bleibt der Blinker erhalten.

Gewöhnungsbedürftig bleibt jedoch, dass Tesla keine Tempo-Anzeige hinter dem Lenkrad bietet: „Juniper“ verfügt weder über einen klassischen Tacho noch über ein Head-up-Display. Die Geschwindigkeit und andere Fahrinformationen werden weiterhin ausschließlich auf dem zentralen Touchscreen angezeigt. Über das große Display werden auch die Fahr-Modi ausgewählt.

Während Tesla bei Tacho und Fahrmodus-Hebel spart, herrscht an anderer Stelle großer Luxus. Im Fond steht nun erstmals ein 8-Zoll-Bildschirm für Klima-Einstellungen und Entertainment parat. Außerdem kann man die Sitzpositionen der beheizbaren Rücksitze verstellen und auf Knopfdruck auch umklappen.

Das Kofferraumvolumen mit aufrechter Rücksitzbank beträgt 971 Liter, bei umgelegten Rücksitzen sind es maximal 2138 Liter. Das Model Y bleibt damit führend in seiner Klasse, obwohl das maximale Volumen im Vergleich zum Vorgänger um 20 Liter reduziert wurde.

Fazit: Mit „Juniper“ erhält das Tesla Model Y fünf Jahre nach dem Marktstart ein überfälliges Facelift, bei dem die Konstrukteure viele Kritikpunkte der Kundschaft aufgegriffen und konkrete Verbesserungen umgesetzt haben. Mag Elon Musk das Unternehmen mit seinem politischen Engagement auch manchmal in die Bredouille bringen, seine Ingenieure machen weiterhin einen guten Job. „Juniper“ ist ein Beweis dafür.

Ob das Unternehmen auch künftig auf den vorderen Plätzen der Bestseller-Listen vertreten sein wird, hängt aber vom Markt insgesamt ab. So holt insbesondere der Volkswagen-Konzern auf, weil er mit Modellen vom Kompakt-SUV ID.3 über den ID.4 und 5 bis hin zur Mittelklasse-Limousine ID.7 allein bei VW über ein deutlich breiteres Angebot verfügt. Dazu kommen Bestseller aus anderen Konzerntöchtern wie der Škoda Enyaq oder der Cupra Born.

Die Kosten für das neue Model Y betragen bei der allradgetriebenen, besser ausgestatteten Launch-Version mindestens 60.990 Euro. Weitere Varianten werden folgen. Zur Orientierung: Der aktuelle Einstiegspreis der Baureihe beginnt bei 44.900 Euro. Dafür gibt es ein Tesla Model Y mit Hinterradantrieb und kleinerem Akku.

Inspektionen und Reparaturen

Autos von Tesla werden in Deutschland aktuell vor allem in Tesla-Servicezentren gewartet. Derzeit gibt es 38 Standorte, verteilt über das gesamte Bundesgebiet. Die größten Service-Center stehen in Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt/Main.

Zwar finden sich auch in kleineren Städten wie Kiel, Erfurt oder Saarbrücken Serviceeinrichtungen. Doch manche Regionen wie Kassel oder Teile Mecklenburg-Vorpommerns sind benachteiligt. Dort müssen Kunden oft weite Strecken zur nächsten Tesla-Werkstatt zurücklegen. Eine Alternative für kleinere Reparaturen bietet Teslas mobiler Service für kleinere Reparaturen direkt beim Kunden vor Ort.

Christoph Dernbach, dpa/jk

Source: welt.de

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