Europäer halten sich mit dem Kauf von E-Autos zurück

Die Daten vom europäischen Automarkt zeigen, dass derzeit vom immer wieder angesprochenen „Hochlauf“ der Elektromobilität“ keine Rede sein kann. Im Mai dieses Jahres sank die Zahl der neu zugelassenen batterieelektrischen Pkw (BEV) in der Europäischen Union gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent auf 114.300. Deutschland steuert zu dieser Zahl mit rund 29.700 zwar immer noch etwa ein Viertel bei, aber die deutschen Zulassungszahlen für BEV sind im Jahresvergleich besonders kräftig gesunken, um 30,6 Prozent.

Frankreich liegt in der EU-Statistik auf dem zweiten Platz der Zulassungen an BEV, mit nahezu 23.900 Neuzulassungen und einem Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Unterschied zwischen der Marktentwicklung in beiden Ländern besteht darin, dass in Frankreich derzeit bis zu 7000 Euro Zuschuss für den Kauf eines neuen Elektroautos bezahlt werden, während in Deutschland der Umweltbonus für E-Autos Mitte Dezember 2023 von einem Tag auf den anderen abgeschafft wurde, womit auch Vertrauen der Kunden in den Willen der Regierung zur Stützung des Marktes für batterieelektrische Autos verloren gegangen ist.

Die Entwicklung der Nachfrage nach Elektroautos ist in den einzelnen europäischen Märkten je nach staatlicher Förderung, Strafzahlungen für Verbrennerautos, Konjunktur und Konditionen für Betrieb und Laden von Elektroautos sehr unterschiedlich. Vor allem in Osteuropa haben die batterieelektrischen Autos noch einen verschwindend geringen Marktanteil, etwa 1,6 Prozent in Kroatien und 3 Prozent in Polen. Aber auch in Italien ist der Marktanteil der BEV nicht über 3 Prozent hinausgekommen. Dort leidet der Markt darunter, dass die Regierung zwar Förderung angekündigt hatte, aber dann auf die praktische Ausgestaltung monatelang warten ließ.

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 ist die Zahl der Neuzulassungen an BEV in der EU um 2 Prozent auf 556.000 gewachsen. Der Anteil der batterieelektrischen Autos am Gesamtmarkt lag bei 12,1 Prozent. Die Unterschiede und die teils erratische Förderpolitik haben nun Folgen für die Konjunktur und für die Einschätzung der Marktchancen von BEV unter den Konsumenten: „Die Ungewissheit in Bezug auf den Hochlauf der Elektromobilität führt zu Verunsicherung und Kaufzurückhaltung – obwohl viele Länder den Kauf eines E-Autos immer noch stark subventionieren“, sagt Constantin Gall, bei der Unternehmensberatung EY verantwortlich für Mobilitätsfragen in Westeuropa. Das Kundeninteresse an der E-Auto-Technik sei immer noch überschaubar. Höhere Importzölle auf Elektroautos aus China könnten in Zukunft höhere Preise bedeuten und dann die Entwicklung des Marktsegments für E-Autos noch weiter bremsen.

Insgesamt entwickelt sich der Automarkt in Europa schwach: Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sind im Mai 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent auf knapp 912.000 gesunken. Sie lagen damit noch etwa ein Viertel unter dem Niveau des Monats Mai 2019 im Jahr vor der Covid-Krise.

AutosBevChinaCovidDeutschlandE-AutosElektroautosEUEuroEuropaEuropäischen UnionFrankreichItalienKonjunkturMobilitaetPolenPreiseRegierungStarkStatistikTechnikUnionUnternehmensberatungUSAVertrauen