EU-Parlament: Gastronomiegewerkschaft gegen geplantes Namensverbot von Veggiewurst

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat sich gegen ein mögliches EU-Verbot von Bezeichnungen wie Wurst oder Burger für vegetarische und vegane Produkte ausgesprochen. „Fleisch ist einzigartig. Ebenso einzigartig sind Produkte, die aus Fleisch hergestellt werden“, sagte Susanne Uhl, Leiterin des NGG-Hauptstadtbüros, den Funke-Zeitungen. Statt eines „Begriffsverbotes“ brauche es jedoch eine klare, verbraucherfreundliche Kennzeichnung als vegan oder vegetarisch.

Auch zahlreiche Unternehmen kritisierten die Pläne. In einem Schreiben an EU-Abgeordnete warnten unter anderem Beyond Meat, die Rügenwalder Mühle, Aldi, Lidl und Burger King, das Vorhaben laufe darauf hinaus, die informierte Kaufentscheidung von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu erschweren.

Merz begrüßt geplantes Verbot

Hintergrund ist eine Abstimmung im EU-Parlament in Strasbourg an
diesem Mittwoch. Dort wird über einen Antrag beraten, wonach
Bezeichnungen wie Burger, Schnitzel oder Wurst künftig nur noch für
Produkte mit Fleisch erlaubt sein sollen. Der Vorstoß ist Teil einer
Gesetzesreform, die die Stellung von Landwirten in der Lieferkette
stärken soll.

Der Deutsche Bauernverband, die zentrale Lobbyorganisation der Agrarbranche, begrüßte die Pläne. Auch Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU)
und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU)
signalisierten Zustimmung. Merz sagte dazu im ARD-Fernsehen: „Eine Wurst ist
eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“ Der gelernte Metzgermeister Rainer sagte der Bild-Zeitung: „Für mich persönlich ist ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein.“

Verbraucherschutz sieht keine Belege für Irreführung

Das Bundeslandwirtschaftsministerium verwies zudem auf den schwarz-roten Koalitionsvertrag, wonach jede und jeder selbstbestimmt über die eigene Ernährung entscheiden können sollen. Dafür brauche es „Transparenz und Informationen über die im Handel erhältlichen Lebensmittel“. Eine klare Unterscheidung und Erkennbarkeit zwischen klassischen Fleischprodukten und pflanzlichen Alternativen sei deshalb zu begrüßen. 

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch teilte hingegen mit, dass es keine
Belege für eine Irreführung durch Bezeichnungen wie „Tofuwurst“ oder
„Seitanschnitzel“ gebe. Das Vorhaben sei Lobbyarbeit im Sinne der
Fleischindustrie. Auch der Europäische Verbraucherverband BEUC
kritisierte, dass das Projekt aus Sicht der Konsumenten keinen Sinn ergebe.

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