Das Vereinigte Königreich beteiligt sich von 2027 an wieder am Erasmus-Austauschprogramm, das Studenten und Auszubildenden in der EU Aufenthalte in anderen Ländern ermöglicht. Der Austausch soll künftig neben Studenten auch Praktikanten und junge Menschen in anderen Ausbildungsformen einschließen.
Die britische Regierung wird dazu nach ihren Angaben im ersten Jahr umgerechnet rund 650 Millionen Euro beisteuern, die Beiträge für die folgenden Jahre müssen noch ausgehandelt werden. Das für Londons Beziehungen zu Europa zuständige Kabinettsmitglied Nick Thomas-Symonds sagte: „Die Teilnahme an Erasmus plus ist ein großer Gewinn für junge Menschen, er reißt Schranken nieder und weitet den Horizont und stellt sicher, dass jeder, egal aus welcher sozialen Schicht, die Gelegenheit bekommt, im Ausland zu studieren und zu lernen.“
Das Vereinigte Königreich hatte 2020 unter Premierminister Boris Johnson die Teilnahme an Erasmus aufgekündigt mit der Begründung, das Programm fördere bloß Eliten und sei nicht inklusiv genug. Außerdem nutzten es doppelt so viele EU-Studenten für einen Aufenthalt an einer britischen Universität als umgekehrt. Damals erreichten die britischen Zahlungen an Erasmus ein Volumen von rund 350 Millionen Euro jährlich. Im letzten Jahr der britischen Teilnahme an Erasmus reisten knapp 10.000 Studenten aus dem Vereinigten Königreich ins Ausland, während rund 16.000 Studenten aus anderen europäischen Ländern ein oder zwei Semester an britischen Unis verbrachten.
Die Einigung für den Wiederbeginn des Studentenaustausches soll nach dem Willen der britischen Regierung als Beispiel dafür gesehen werden, dass bei vielen im vergangenen Mai beim ersten EU-UK-Gipfeltreffen verabredeten Kooperationen, etwa auf dem Energiesektor oder im grenzüberschreitenden Lebensmittelhandel, in den nächsten Wochen und Monaten vertragliche Einigungen erreicht werden können. Es geht um den Beitritt Großbritanniens zum europäischen Strommarkt und um den Abbau von Kontrollen bei verderblichen Gütern.
Source: faz.net