In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erhöht sich der Druck auf US-Präsident Donald Trump. Die New York Times, CNN und die Nachrichtenagentur AFP berichteten über E-Mails, aus denen hervorgehen soll, dass Trump vom Missbrauch Minderjähriger gewusst haben soll.
Die Dokumente wurden von Abgeordneten im einflussreichen Kongressausschuss Oversight Committee
veröffentlicht, der derzeit Epsteins Nachlass überprüft. Die E-Mail-Auszüge sollen aus den Jahren 2011, 2015 und 2019 stammen. Sie waren den demokratischen Abgeordneten zufolge an dessen Komplizin Ghislaine Maxwell gerichtet, die wegen Sexhandels mit
Minderjährigen und weiterer Vergehen eine 20-jährige Haftstrafe absitzt.
Weitere E-Mails habe Epstein an den Enthüllungsjournalisten Michael
Wolff gerichtet, der über Trumps Verwicklung in den Fall berichtet hat,
hieß es.
Die US-Regierung wies die Vorwürfe zurück. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte laut der Nachrichtenagentur Reuters: „Die Demokraten haben E-Mails an ausgewählte liberale Medien geleakt, um falsche Narrative in die Welt zu setzen und Präsident Trump zu diffamieren.“ Auch USA Today und CNBC berichteten darüber.
„Trump wusste von den Mädchen“
In einer der E-Mails aus dem Jahr 2019, die die New York Times veröffentlichte, soll Epstein geschrieben haben: „Natürlich wusste Trump von den Mädchen, denn er hat Ghislaine darum gebeten, damit aufzuhören.“ In einer weiteren E-Mail soll Epstein geschrieben haben, dass Trump Stunden in seinem Haus verbracht habe, während eines von Epsteins Missbrauchsopfern ebenfalls anwesend gewesen sein soll. Der Name des Missbrauchsopfers wurde nicht veröffentlicht.
Die Demokraten identifizierten die geschwärzte Person als „Opfer“ Epsteins. Trumps Sprecherin Leavitt sagte, es handle
sich um Virginia Giuffre, jene Frau, die unter anderem auch dem früheren britischen Prinzen Andrew, einem Freund Epsteins, vorgeworfen hatte, er habe sie als Jugendliche missbraucht. Andrew wies das stets zurück.
Alle Akten könnten veröffentlicht werden
Der Druck auf Trump könnte in Kürze weiter steigen: Am Mittwoch wurde in
Washington, D. C. die neu gewählte demokratische Abgeordnete des
Repräsentantenhauses, Adelita Grijalva, vereidigt. Sie unterzeichnete noch am selben Tag als 218. Abgeordnete eine parteiübergreifende Petition, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Damit sind im Repräsentantenhaus nun genug Unterschriften gesammelt, um die Petition zu verabschieden. Allerdings ist es noch möglich, dass einer der Abgeordneten seine Unterschrift wieder zurückzieht. Insgesamt wurden 23.000 Dokumente aus Epsteins Nachlass an den Kontrollausschuss im US-Repräsentantenhaus übergeben.
Dem verurteilten Sexualstraftäter Epstein wurde vorgeworfen,
zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten
zugeführt zu haben.