Emmys 2024: Autofiktion ohne Selbstreflexion

Eigentlich gehören die Emmys zu den Fernsehpreisen, über die man sich selten aufregen kann. In der Regel sind die Entscheidungen richtig, was allerdings auch bedeutet, dass sie vorhersehbar sind und selten etwas ausgezeichnet wird, das man überhaupt nicht auf dem sogenannten Schirm hatte. Weil Serien zu schauen und über Serien zu schreiben furchtbar einsame Arbeit ist, freut man sich meistens, dass andere Menschen die Dinge ähnlich sehen wie man selbst.

Die Emmys, die in der Nacht von Sonntag auf Montag schon zum zweiten Mal dieses Jahr vergeben wurden – die 2023er-Ausgabe verschob sich wegen der letztjährigen Hollywoodstreiks in den vergangenen Januar –, gingen dann auch in den allermeisten Fällen an die richtigen Preisträger oder wenigstens in die richtige Richtung. Völlig zu Recht wurde die auf Disney+ verfügbare Serie Shōgun von Rachel Kondo und Justin Marks mit 18 Awards ausgezeichnet, was einen neuen Rekord bedeutet. Wie großartig sie ist, haben wir auf ZEIT ONLINE bereits im März herausgestellt. Auch über The Bear, den zweiten großen Gewinner des Emmy-Abends, in Deutschland ebenfalls auf Disney+ zu sehen, haben wir bereits mehrere Hymnen geschrieben. Elf Auszeichnungen für die Serie von Christopher Storer markieren zumindest in der Comedy-Kategorie einen weiteren Rekord – auch wenn man immer noch anzweifeln kann, ob The Bear nicht eigentlich eine Dramaserie ist.

ArbeitDeutschlandDisneyFilmMANPreiseRechtSelbstSerienWeilZeit