Sie ist ideal für tropisches Klima, günstig und fast überall zu haben: Kleidung mit Elefantenmotiven erfreut sich bei Touristen in Thailand großer Beliebtheit – besonders die Unisex-Schlabberhosen. Wie viel das noch mit der Kultur des Landes zu tun hat, ist umstritten.
Hosen und Hemden mit Elefanten-Prints sind wahrscheinlich das am meisten verkaufte Souvenir in Thailand. Die inoffizielle Touristen-Uniform im Schlabberlook ist mit ihrem luftigen Stoff perfekt für das tropische Klima, günstig zu kaufen und fast überall zu haben. Erkennungsmerkmal sind die Reihen von Elefanten, von der Seite oder von vorne gezeigt, auf zweifarbigen Stoffen, meistens in Schwarz-Weiß, Blau-Weiß, Rot-Weiß oder Grün-Weiß.
Auf Platz eins in der Gunst steht die Unisex-Pluderhose, dicht gefolgt von kurzärmeligen Hemden und Shorts. Die ersten, die mit den Hosen in Schlafanzug-Stil gesehen wurden, waren Rucksacktouristen auf der Khao San Road in Bangkok, seit den 1980er-Jahren der Hotspot für „cheap travelling“.
Mittlerweile haben es die „Elephant Pants“ in Thailand zu einiger Berühmtheit gebracht. Die Hose hat sich von einem reinen Touristen-Souvenir zu einem Stück Mode entwickelt, das auch gern von Thais getragen wird. Dann fühlt man sich als Tourist in seiner schlafanzugartigen Elefantenhose auch gleich viel wohler, wenn man durch die schicken Shoppingcenter in Bangkok schlendert.
Die meisten Hosen kommen aus China
Für Patcha U-Tiswannaku, Kunst-Professor an der Chulalongkorn-Universität in Bangkok, spiegelt die Hose die thailändische Kultur wider und ist mit ihrer Mischung aus Kultur und lokaler Volkskunst ein wichtiges kreatives Produkt des Landes. Patcha empfiehlt der thailändischen Regierung daher, die Elefantenhose als „Soft Power“ des Landes zu fördern. Um die Nachfrage zu erhöhen, sollte das Textil mit den Dickhäutern zum Beispiel viel präsenter auf Kulturevents sein und auf internationalen Modeschauen gezeigt werden.
Doch es gibt Stimmen, die bemängeln, dass Elefantenhosen nicht mehr viel mit der Kultur Thailands zu tun hätten, denn mehr als 70 Prozent werden mittlerweile in China produziert. Am Ende profitiert dann, trotz steigender Nachfrage, vor allem das Land der Mitte. An dieser Stelle fordern einige Politiker, Elefantenhosen urheberrechtlich zu schützen, was allerdings in der Praxis gar nicht so einfach sein dürfte. Mittlerweile gibt es verschiedene Varianten der Pluderhosen. Je nach Provinz oder Ort reihen sich da auf den Stoffen auch Wasserschweine, Kaninchen oder Krokodile.
Am besten kauft man die Hosen auf Märkten, etwa auf dem Chatuchak-Markt in Bangkok oder auf dem Nachtbasar in Chiang Mai. Elefantenhosen aus thailändischer Produktion kosten umgerechnet 2,70 Euro, ihre Gegenstücke aus China noch weniger. Idealerweise sucht man sich eine Boutique, die auch Pluderhosen der US-Marke „Elepanta“ verkauft. Diese werden vor Ort in Thailand aus natürlicher Viskose gefertigt und kosten ab 29 Euro. Zehn Prozent des Nettogewinns kommen als Spende Organisationen zugute, die sich um Elefanten kümmern. Dann haben alle was davon.
Source: welt.de