Elektroautos weniger beliebt: Der Lithium-Crash

Es war im Juli 2022, und Elon Musk hatte pro sein Publikum verschmelzen Ratschlag, wie man reich wird. Er könne nur zeitkritisch dazu raten, in die Verarbeitung von Lithium zu investieren, sagte jener Tesla-Chef in einer Runde mit Finanzmarktteilnehmern. „Das ist eine Lizenz zum Gelddrucken“, versicherte Musk seinen Zuhörern. Denn ohne Lithium keine Elektroautos.


Marcus Theurer

Redakteur in jener Wirtschaft jener Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Lithium, dasjenige leichteste aller Metalle, ist essenzieller Bestandteil jener Stromspeicher von E-Autos, die allesamt mit Lithium-Ionen-Akkus bestückt sind. Und weil die globalen Verkaufszahlen von E-Autos wachsen, hat sich zweitrangig jener globale Lithiumverbrauch innert fünf Jahren mehr qua verdreifacht.

Die Entwicklung des Lithiummarkts gleicht einer Achterbahnfahrt. Damals im Sommer 2022, qua Musk dasjenige Geschäft mit dem Batterierohstoff qua Gelddruckmaschine anpries, hatte sich jener Lithiumpreis wegen jener boomenden E-Autoverkaufszahlen innert eines Jahres gut verfünffacht. Der Markt war zeitweise resolut unterversorgt mit dem Batteriemetall. Schon machten Befürchtungen die Runde, den Autoherstellern könnte jener wohl wichtigste Rohstoff pro ihre Elektrorevolution zur Neige gehen.

Aber mittlerweile ist jener sehr warm gelaufene Lithiummarkt gewaltsam abgestürzt. Denn vor allem in den USA und Europa steigen die Verkaufszahlen jener E-Autos und damit zweitrangig jener Bedarf nachher dem Batteriemetall heute weniger schnell qua erwartet. Am Lithiummarkt gibt es inzwischen beträchtliche Überkapazitäten, welches zu einem Preiscrash geführt hat (siehe Grafik). Auch die Preise pro Nickel und Kobalt sind stark zurückgegangen. Die beiden Metalle werden ebenfalls in großen Mengen qua Rohstoff pro die Batterieherstellung gewünscht.

Elektroautos werden billiger

Pro Autokäufer ist dasjenige zunächst einmal eine gute Nachricht: Elektroautos werden im Zuge dessen billiger. Denn jener Stromspeicher ist die mit Abstand teuerste Komponente eines E-Autos. Wenn nun Lithium, Kobalt und Nickel günstiger werden, sinken im Zuge dessen die Produktionskosten. Um mehr E-Autos zu verkaufen und Marktanteile zu Vorteil verschaffen, verschenken große Hersteller wie etwa jener chinesische Marktführer BYD welche Ersparnis an die Kunden weiter. In China bietet BYD sein Elektro­einstiegsmodell Seagull (Möwe) inzwischen pro umgerechnet rund 9000 Euro an. BYD ist zusammen einer jener größten Batteriehersteller jener Welt.

Der Kollaps des Lithiumpreises kam jäh und unerwartet. Seit Ende 2022 sind die Kosten pro Lithiumcarbonat, einem wichtigen Vorprodukt pro die Batterie­industrie, um mehr qua 80 Prozent vergöttern. Lithium ist mittlerweile billiger qua vor Beginn jener großen Elektroautowelle vor einigen Jahren.

Mit einer raschen Erholung rechnen Fachleute nicht. Die Phase niedriger Preise sei „wohnhaft bei Weitem noch nicht vorbei“, schrieben diesen Monat die Rohstoffanalysten jener amerikanische Investmentbank Goldman Sachs in einer Studie. Die Hersteller werfen inzwischen viel mehr Lithium uff den Markt, qua die Batteriefabriken benötigen. Und die Preise seien nachher wie vor zu hoch, um Angebot und Nachfrage zum Ausgleich zu einfahren, glaubt Goldman Sachs. Auch dasjenige norwegische Analysehaus Rystad Energy prognostiziert weiter fallende Lithiumpreise.

In den vergangenen Jahren wurde Lithium qua „dasjenige weiße Gold“ des Elektroautozeitalters gefeiert. Aber die Gold­gräberstimmung ist längst weg. Im Januar gab jener US-Konzern Albermarle, jener größte Lithiumproduzent jener Welt, verschmelzen Stellenabbau von Rang und Namen und kündigte an, Investitionen in eine riesige neue Anlage zur Verarbeitung von Lithium pro die Batterieherstellung im Bundesstaat South Carolina zu verschieben. Als Grund nannte Albermarle den Preisverfall wohnhaft bei dem Batteriemetall. Die 1,3 Milliarden Dollar teure Fabrik sollte gewissermaßen eine jener größten ihrer Art uff jener Welt werden. Jetzt drückt jener US-Konzern, dessen Aktienkurs sich seitdem dem vergangenen Frühjahr weitestgehend halbiert hat, uff die Bremse. Auch die Börsenwerte anderer großer Hersteller wie SQM aus Chile und Tianqi aus China sind zusammengeschrumpft.

80 Prozent des Lithiums möglich sein in Elektrofahrzeuge

Die globale Lithiumnachfrage hängt inzwischen vor allem vom Elektroauto ab. Zwar stecken zweitrangig in jedem Smartphone Lithium-Ionen-Akkus, doch die zeugen nur verschmelzen kleinen Teil des Bedarfs aus. 80 Prozent jener globalen Lithiumerzeugung möglich sein in die Produktion von Stromspeichern pro Elektrofahrzeuge.

Entsprechend unnachsichtig sind die Auswirkungen jener Elektroautoflaute uff den Lithiummarkt. Der amerikanische Autokonzern GM hat vergangenes Jahr halb so viele E-Autos verkauft wie geplant. In Deutschland musste unter anderem Mercedes seine Absatzziele pro Elektrofahrzeuge stark zurückschrauben, VW hat mangels Nachfrage die Fertigung seiner Elektromodelle zurückgefahren. Pro manche kleine Hersteller wird es intim. Diese Woche kämpfte dasjenige kalifornische Elektro-Start-up Fisker, dessen Autos zweitrangig in Deutschland vertrieben werden, ums Überleben.

In Deutschland wird dieses Jahr erstmals seitdem 2016 mit einem Rückgang jener E-Auto-Verkaufszahlen gerechnet. In Europa insgesamt und in den USA rechnen Fachleute 2024 zwar mit einem weiter steigenden Absatz – nichtsdestoweniger speziell in Nordamerika sind die Zuwächse gleichmäßig viel weniger bedeutend qua noch im Herbst ausgedacht.

Lithiumproduktion steigt dieses Jahr um mehr qua ein Drittel

Die Lithiumhersteller wurden von jener unerwarteten Kaufzurückhaltung jener Au­tokunden uff dem falschen Fuß erwischt. Sie waren gewissermaßen voll im Expansionsmodus: Analysten rechnen damit, dass die globale Lithiumerzeugung bloß dieses Jahr um mehr qua ein Drittel steigt, und damit zusammen so stark wie die Nachfrage. Auch in den kommenden Jahren solange bis 2027 werde dasjenige Angebot an Lithium uff dem Weltmarkt wohl schneller zulegen qua jener Bedarf, sagt Allan Pederson, Lithiumexperte beim Analysehaus Wood Mackenzie im australischen Perth. Auch wohnhaft bei Kobalt und Nickel werden uff Jahre hinaus Überkapazitäten erwartet.

Der Hype um dasjenige Elektroauto und jener vorhersehbar steigende Bedarf nachher Lithium-Ionen-Akkus hat in den vergangenen Jahren zur Erschließung vieler neuer Rohstoffvorkommen geführt. Größer Lithi­umproduzent jener Welt ist Australien, wo dasjenige Metall im Tagebau aus dem Boden geholt wird. Lieferland Nummer zwei ist Chile, wo Unternehmen dasjenige Leichtmetall aus Sole durch jahrelange Verdunstung in großen Becken Vorteil verschaffen. Beide Produktionsmethoden sind wegen ihrer Umwelt- und Klimaauswirkungen in jener Kritik.

Fachleute wie Allan Pedersen von Wood Mackenzie sehen den Verfall des Lithiumpreises durchaus zwiespältig. Ei­nerseits macht jener Rückgang die Energiewende voralledem billiger. Die Sorge, dass dasjenige zeitweilig kurz gewordene Lithium zum Engpass werden könnte, ist zunächst weg. Andererseits kann dasjenige Übersättigung von heute in einigen Jahren zu einem Mangel münden. Denn jener Lithiumbedarf wird längerfristig weiter steigen, da sind sich die meisten Fachleute einig. Der Klimaschutz erzwingt die Abkehr von fossilen Brennstoffen, und in vielen Fällen bedeutet dasjenige eine stärkere Elektrifizierung, wofür gleichmäßig Batterien gewünscht werden – ob im E-Roller, im Auto oder im heimischen Stromspeicher, den sich viele Hausbesitzer qua Ergänzung zur Solaranlage im Keller installieren.

Preisverfall gefährdet Investitionen

„Aber derzeit sind die Lithiumpreise zu tief, um genügend Anreiz pro Inves­titionen in längerfristig notwendige neue glo­bale Produktionskapazitäten zu eröffnen“, warnt Michael Schmidt, jener wohnhaft bei jener Bundesgesellschaft pro Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) den Lithiummarkt im Blick hat. Der Preissturz drohe viele Investoren abzuschrecken, welches mit Zeitverzögerung, gegen Ende des Jahrzehnts, zu einer Unterversorgung uff dem Weltmarkt münden könnte. Zwar gibt es neue Batterietechnologien wie die Natrium-Ionen-Batterie, die ohne Lithium auskommt, nichtsdestoweniger sie ist bisher weniger leistungsstark qua herkömmliche Lithium-Ionen-Speicher.

Wenn nun viele Investoren wegen des Preis-Crashs kalte Füße bekommen und ihr Geld möglichst in andere Geschäfte stecken qua in die Gewinnung und Verarbeitung von Lithium, dann ist dasjenige insbesondere pro Europa eine schlechte Nachricht. Die europäischen Länder nach sich ziehen gleichmäßig erst angefangen, eine eigene Lithiumindustrie aufzubauen und erfordern pro die Aufholjagd private Geldgeber, die Kapital und Kredite bewilligen.

10 Prozent ihres Bedarfs an wichtigen Rohstoffen wie Lithium und 40 Prozent von deren Weiterverarbeitung wollen die europäischen Staaten solange bis 2030 selbst in jener Hand nach sich ziehen, so sieht es jener vor zwei Wochen von den EU-Regierungen verabschiedete Critical Raw Materials Act vor. Denn vor allem wohnhaft bei jener Weiterverarbeitung von Lithium ist Europa bislang ex­trem hörig von Lieferanten aus China. „Aber jener Lithiumpreisverfall könnte es schwerer zeugen, dieses Ziel zu klappen“, sagt jener BGR-Experte Schmidt.

Eine Lithiumfabrik in Frankfurt?

Was dasjenige in jener Praxis bedeutet, davon kann zum Beispiel Cris Moreno berichten. Der Australier ist Vorstandschef des Karlsruher Start-ups Vulcan Energy, dasjenige im badischen Oberrheingraben Europas größtes Lithiumvorkommen nutzbar machen will. In einer Chemieanlage in Frankfurt-Höchst will Vulcan den Rohstoff selbst weiterverarbeiten. Die notwendigen Genehmigungen habe sein Unternehmen, Kunden aus jener Autoindustrie seien wissensdurstig an den Lithiumprodukten. Klimaschonend und preislich wettbewerbsfähig sei dasjenige geplante Produktionsverfahren ebenfalls, sagt Moreno, jener früher pro den Batteriehersteller Northvolt gearbeitet hat.

Aber um die notwendigen Anlagen zu errichten, gewünscht Moreno 1,8 Milliarden Euro an Krediten und Eigenkapital. Bis zum Sommer soll die Projektfinanzierung stillstehen. Er hofft uff ein Darlehen von einer halben Milliarde Euro von jener multinationalen Europäischen Investitionsbank. Die größte Herausforderung ist es jedoch, Investoren davon zu überzeugen, dasjenige notwendige Eigenkapital von 600 Millionen Euro pro dasjenige Projekt bereitzustellen. Es gebe zwar vielversprechende Gespräche mit Interessenten, berichtet Moreno. „Aber jener heftige Rückgang des Li­thiumpreises erschwert die Sache pro uns.“ Abzulesen ist die wachsende Skepsis am Aktienkurs des Unternehmens an jener Frankfurter Handelszentrum: Der Wert jener Vulcan-Aktie ging letztes Jahr im Gleichschritt mit dem Lithiumpreis in die Knie.

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