Mit einer feierlichen Zeremonie wird die G20-Präsidentschaft eigentlich an den nächsten Gastgeber weitergereicht. Nicht so in diesem Jahr: Die USA und Südafrika sind im Streit und machen sich schwere Vorwürfe.
Der G20-Gipfel in Südafrika ist mit einem diplomatischen Eklat zwischen Gastgeber Südafrika und den USA zu Ende gegangen. Schon vor dem offiziellen Abschluss kündigte die südafrikanische Regierung an, den jährlich rotierenden G20-Vorsitz nicht wie sonst üblich zum Ende des Treffens feierlich an die USA zu übergeben, wo 2026 der nächste G20-Gipfel stattfinden soll.
Hintergrund ist, dass Washington nur einen Vertreter der US-Botschaft zur Übergabezeremonie entsenden wollte, wie Südafrikas Außenminister Ronald Lamola erklärte. Dies sei eine Beleidigung für Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. „Wenn sie vertreten sein wollen, können sie weiterhin jede Person auf der angemessenen Ebene entsenden“, sagte Lamola über die USA.
Es ist der Gipfel der Staats- und Regierungschefs. Die richtige Ebene ist das Staatsoberhaupt, ein vom Präsidenten dieses Landes ernannter Sondergesandter oder auch ein Minister.
Die Übergabe des G20-Vorsitzes werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, womöglich im Außenministerium in der Hauptstadt Pretoria, teilte die südafrikanische Regierung mit. Südafrika werde nun einen Beamten auf gleicher Ebene wie den Vertreter der US-Botschaft ernennen. In seiner Abschlussrede erklärte Ramaphosa lediglich, man übergebe die G20-Präsidentschaft nun an die USA.
Klima-Erklärung gegen den Willen der USA
Die USA boykottierten den ersten G20-Gipfel auf dem afrikanischen Kontinent und nahmen nicht an den Beratungen teil. Trump begründete die Absage mit einer angeblichen Verfolgung der weißen Minderheit in Südafrika. Südafrika hat den Vorwurf vehement zurückgewiesen.
Gestern hatte auch die vorzeitige Verabschiedung der Abschlusserklärung für Streit zwischen den beiden Staaten gesorgt. Ramaphosa habe auf deren Veröffentlichung gedrängt, „trotz konsequenter und entschiedener Einwände der USA“, sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses. Möglich wurde die Erklärung durch einen protokollarischen Trick. Formal handelt es sich nicht um eine G20-Erklärung, sondern um eine als „Erklärung der Staats- und Regierungschefs“ verabschiedete Stellungnahme.
Die US-Regierung hatte davor gewarnt, in ihrer Abwesenheit eine solche Erklärung zu beschließen, sie warf Südafrika eine Instrumentalisierung der Präsidentschaft vor. Ein Beamter des Weißen Hauses bezeichnete das Vorgehen als „beschämend“.
Source: tagesschau.de